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    So reagieren Sie souverän auf Beleidigungen

Dresden, 08. Mai 2024 | B.Heidenberger | (ks)
 
Manche halten das Internet für einen rechtsfreien Raum und trauen sich nur in der vermeintlichen Anonymität, andere nach Herzenslust zu beleidigen. Aber auch im persönlichen Streit oder bei Auseinandersetzungen, bei denen Emotionen wie Wut hochkochen, kommt eine Beleidigung schnell über die Lippen. Viele Menschen immerhin bereuen ihre Worte, wenn sie merken, dass sie jemanden verletzt haben. Anderen wiederum ist das völlig egal. Aber wie können Sie souverän auf eine Beleidigung reagieren?
 
Die folgenden Informationen und Tipps, mit Beleidigungen umzugehen, stammen von Burkhard Heidenberger, Trainer und Gründer der „ Zeitblüten-Seite", die sich mit Arbeitsmethodik, Stress- & Zeitmanagement beschäftigt.
 

Die Gründe für Beleidigungen können vielfältig sein

Alle - ohne Ausnahme - sind schon einmal beleidigt worden. Sei es am Arbeitsplatz durch Vorgesetzte oder Kollegen, sei es im privaten Umfeld durch Bekannte, Familienmitglieder, Partner oder Partnerinnen. Verletzte Menschen verletzen Menschen. Die Gründe, warum uns jemand beleidigt, können also vielfältig sein. Die häufigsten sind:
 
  • Die beleidigende Person wurde in der Vergangenheit selbst emotional verletzt und überträgt ihren Schmerz auf andere (Verletzte Menschen verletzen andere).
  • Sie will sich Ihnen gegenüber überlegen fühlen und Macht ausüben.
  • Sie ist Ihnen rhetorisch oder argumentativ nicht gewachsen und wehrt sich deshalb untergriffig. 
  • Sie möchte von eigenen Schwächen oder einem Vorfall ablenken. 
  • Sie glaubt, damit ihre eigene Unsicherheit zu kaschieren und ihr mangelndes Selbstvertrauen aufzupolieren.
  • Sie will Sie provozieren, verunsichern, bloßstellen.
  • Sie will Sie verletzen, das heißt sie will Sie bewusst treffen, um Sie leiden zu sehen.
Es gibt zahlreiche weitere mögliche Motive, wie etwa Neid, Eifersucht oder Unzufriedenheit mit sich selbst.
 

Wie können Sie souverän reagieren?

Jemand, der Sie beleidigt, erwartet eine bestimmte Reaktion von Ihnen. Dadurch fühlt sich die Person bestätigt, fühlt sich besser. Je weniger Ihre Reaktion den Erwartungen entspricht, desto unbefriedigender ist es für diese Person. Im Grunde geht es darum, diese Erwartung nicht zu erfüllen. Das gelingt mit folgenden Reaktionen:
 
  1. Grenzen setzen
    Machen Sie deutlich, dass die Beleidigung inakzeptabel ist. Kommunizieren Sie auch die Konsequenzen, wenn diese Grenzen überschritten werden. Das ist natürlich leichter gesagt als getan. Es hängt unter anderem auch davon ab, in welcher Beziehung Sie zu der Person stehen.

  2. Ignorieren und ausweichen
    Auf persönliche verbale Angriffe nicht oder gleichgültig zu reagieren, ist nicht die Reaktion, die sich Beleidigende wünschen. Sie können die Situation verlassen und sich so von der beleidigenden Person distanzieren. Deshalb gilt: Je öfter Sie verbale Angriffe ignorieren – natürlich nur, wenn es Ihnen möglich ist –, desto wahrscheinlicher wird es, dass sie Ihnen gegenüber weniger werden.

    Denn durch das Ignorieren schwächen Sie die vermeintliche Machtposition der beleidigenden Person und geben ihr nicht die erwartete Genugtuung. Ähnlich wie wenn Ihnen jemand den Ball zuwirft und Sie einfach ausweichen, ihn wegrollen lassen, ohne sich weiter darum zu kümmern. Alles andere als befriedigend für den Werfer.
  1. Kontern
    Auch eine angemessene verbale Erwiderung kann die verletzende Wirkung einer Beleidigung minimieren. Oft fällt uns aber erst im Nachhinein eine passende Antwort ein. Dann ärgern wir uns, dass uns dieser Kontersatz in der Situation nicht eingefallen ist. Aber es gibt immer die Möglichkeit, bei der nächsten Beleidigung anders zu reagieren. Zum Beispiel mit diesen …

… zehn Kontersätzen

Burkhard Heidenberger hat einige allgemeine Kontersätze zusammengestellt, die Sie beliebig anpassen können. Prägen Sie sich Ihre Favoriten ein, um sie dann bei Bedarf schlagfertig parat zu haben. Aber wählen Sie die Antwort mit Bedacht. Denn je nach Situation und Person kann sie deeskalierend, aber auch eskalierend wirken.
 
(Wenn Sie die Person siezen, ersetzen Sie in den Sätzen einfach die Du- durch die Sie-Anrede.)

Frau formt Hände zum Trichter
 
  1. „Ich würde dir ja gern recht geben, aber dann haben wir beide Unrecht (oder liegen wir beide falsch).“

  2. „Wenn du hoffst, dass deine Worte mich verletzen, dann muss ich dich enttäuschen. Das schaffst du nicht.“

  3. „Ich nehme deine Worte als Kompliment. Du hast offensichtlich sehr über mich nachgedacht und dir viel Mühe gegeben, etwas Originelles zu sagen.“
     
  4. „Du kannst mich beleidigen, so viel du willst. Es wird meine Meinung über dich ändern, aber meine Meinung über MICH ändert sich nicht.“
     
  5. „Kannst du das konkretisieren/konkrete Beispiele nennen?“ (Insbesondere bei pauschalierenden Vorwürfen)
     
  6. „Ich bin nicht bereit, auf deine Beleidigungen einzugehen. Hast du auch sachliche Argumente?“
     
  7. „Ich respektiere deine Meinung, aber deine Beleidigungen akzeptiere ich nicht.“
     
  8. „Kannst du dich auf das Thema konzentrieren, anstatt mich persönlich anzugreifen?“
     
  9. „Wie würdest du reagieren, wenn ich deine beleidigenden Worte zu dir sagen würde?“
     
  10. „Ich bin mir zu wertvoll, um mich mit deinen Beleidigungen auseinanderzusetzen.“

Beleidigung und verwandte Delikte als Straftaten

Wo eine Beleidigung dazu dient, Menschen bewusst und gezielt in ihrer Ehre zu verletzen, ist in der Regel auch ihre ehrenrührige Verwandtschaft nicht weit. Dazu gehören die Beschimpfung, die Verleumdung und die üble Nachrede. Alle diese Handlungen können als sogenannte Ehrverletzungsdelikte (StGB) nach einer Anzeige strafrechtlich verfolgt werden. Sie sind rechtlich abzugrenzen von Unhöflichkeiten, Taktlosigkeiten und Meinungsäußerungen.
 
Rückansicht Frau mit Hut
Altweibersommer hat mit Frauen nichts zu tun, sondern leitet sich vom altdeutschen Wort „weiben" = Spinnennetze weben, ab.
Natürlich kommt es vor, dass sich Menschen in ihrer Ehre verletzt fühlen, die Justiz dies aber anders sieht. Ein immer noch berühmtes Beispiel aus dem Jahr 1988 ist die Klage einer älteren Dame vor dem Landgericht Darmstadt gegen den Deutschen Wetterdienst. Sie empfand den Begriff „Altweibersommer” als Beleidigung. Die Klage wurde abgewiesen. Das Landgericht Darmstadt führte aus, dass „alte Frauen" als betroffene Gruppe im Sinne des Gesetzes nicht abgrenzbar seien. Die Gruppe sei einfach zu groß und zu unbestimmt, ab wann man eine alte Frau sei. Die Klägerin wurde daher im  juristischen Sinn als nicht beleidigungsfähig angesehen.
Unser Tipp - Rechtsschutzversicherung abschließen: Da es in vielen Lebenslagen zu Streit kommen kann, können Sie Ihr Recht mit professioneller Hilfe durchsetzen.

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