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    Eine Frauen-Betrachtung anlässlich des Frauentages - Und Sie so?

Dresden, 3. März 2022 | (ks)
 
Der 111. Frauentag am 8. März 2022 ist nicht mehr der Kampftag, mit dem elementare bürgerliche Grundrechte für Frauen wie das Wahlrecht erstritten werden müssen. Seit die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen im Grundgesetz verankert wurde, hat es viele Maßnahmen gegeben, die Stellung von Frauen in der Gesellschaft zu verbessern. In jüngster Zeit erst die beschlossene Frauenquote in den Vorständen börsennotierter Unternehmen. Aber die Unterschiede zwischen Frauen und Männern – insbesondere bei Einkommen, Rente und Sorgearbeit – machen deutlich, dass wir von einer ausgewogenen Balance zwischen den Geschlechtern in vielen Lebensbereichen noch relativ weit entfernt sind.
 
Was bedeutet Frauen im Jahr 2022 "Der Frauentag"? Gibt es Blümchen, Sekt, Pralinen und salbungsvolle Worte? Rücken 24 Stunden lang Anerkennung, Wertschätzung, Verständnis und Unterstützung für das, was Frauen abarbeiten, in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit? Oder können wir Frauen selbstbewusst von uns sagen, wir sind in dem, was wir leisten, etwas Besonderes? (Männerdiskriminierung?)
 
Die meisten Frauen sind heute gut ausgebildet, überwiegend berufstätig, ehrgeizig, unabhängig … mit und ohne Kinder. Sie sind bunt, vielfältig und so wie sie sein wollen. Am Frauentag sagen wir darüber hinaus:

Ehre wem Ehre gebührt auch dafür ...

…unbezahlte Sorgearbeit (Gender Care Cap)

Frauen wenden pro Tag durchschnittlich 52,4 Prozent mehr Zeit beispielsweise für Kinderbetreuung, Haushalt, die Pflege von Angehörigen, Ehrenämter und andere unbezahlte Tätigkeiten auf. Bei 34-Jährigen mit Kindern lag der Gender Care Gap sogar noch höher, bei 110,6 Prozent. In diesem Alter ist die zeitliche Belastung von Karriere und zu betreuenden (Klein-)kindern oftmals besonders hoch. Aber auch ohne Kinder verbringen Frauen ein Drittel mehr Zeit als Männer mit Haushalt und Pflege. Die Ungleichverteilung der unbezahlten Sorgearbeit ist auch für Männer problematisch. Ihre Erwerbsarbeitszeiten lassen mehr Fürsorge und Unterstützung meist gar nicht zu. Weniger Erwerbsarbeit zugunsten von mehr Sorgearbeit steht durchaus auf ihrer Wunschliste.
Statista Infografik Gender Gap

…Mental-Load

Damit das Paar- und Familienleben im Alltag funktioniert, müssen neben den sichtbaren sehr viele unsichtbare Aufgaben identifiziert, geplant und ausgeführt werden. Mental Load bedeutet, an alles zu denken, woran gedacht werden muss. Frauen sind die wandelnde Familien-Cloud, da rattert ständig eine Liste durch den Kopf. Das sind beispielsweise Arzttermine, Kindergeburtstage, Klassenfahrten, Geschenke usw. An all diesen Alltags-Ereignissen hängt ein Rattenschwanz an Dingen, die drumherum mit bedacht werden müssen. Belastend daran ist, für alles verantwortlich zu sein. Eine Verantwortung, die in den allermeisten Fällen den Frauen zukommt, unabhängig von der Erwerbstätigkeit. Diese Belastung kann im Übrigen so schwerwiegend sein, dass sie zu Burn-out-ähnlichen Symptomen führt.
Bildmontage: Nullen und Einsen hinter grafischer Darstellung eines Gehirns

…Pragmatismus

Ja, die Geschlechterstereotype und ihre jeweiligen Zuschreibungen – sie werden weder mann noch frau gerecht. Dass Frauen absolut pragmatisch und praktisch sein können, obwohl ihnen eher die sentimentale Gefühlsduselei zugeschrieben wird, gehört deshalb in diese Aufzählung. Denn sie tun erstens was nötig ist und zweitens das, was tatsächlich funktioniert. Sie können schmerzfrei auch die Dinge durchziehen, die keinen Spaß machen und anstrengend sind. Ohne, dass einer lobt und dankt. Einfach, weil es ja einer machen muss und nicht, weil sie ein Aufopferungs-Gen in sich tragen. Deshalb mögen sie auch den Satz "Hättest du mal was gesagt, dann hätte ich doch geholfen." nicht.
Bildmontage: Frau schreibt Zettel während die Uhr läuft

…Multitasking-Fähigkeit

Auch das ein Klischee. Männer können sich nur auf eine Sache konzentrieren. Und Frauen sind Meister im Multitasking. Stimmt nicht. Wie gut jemand gleichzeitig auf verschiedene Anforderungen eingehen kann, hängt immer mit der konkreten Situation und mit Übungseffekten zusammen. Es ist unabhängig vom Geschlecht. Das sagen Experten. Während der Corona-Pandemie mussten gerade Frauen zwischen Homeoffice, Homeschooling, Sorgen und dem 'es muss irgendwie funktionieren' Multitasking-Fähigkeiten zwangsläufig trainieren. Multitasking ist nicht super, sondern verdammt anstrengend und kräftezehrend.
Comic Frau mit vier Armen macht Haushalt, Kind und Arbeit gleichzeitig

Zum Frauentag: Ehre wem Ehre gebührt für die Allround-Managerinnen

Wenn man all die Aufgaben der weiblichen Rollen, deren Komplexität, die Quantität, die dafür erforderlichen Qualifikationen und Softskills zusammenfasst, ist klar: Frauen bewegen sich im gehobenen Management. Sie sind Allround-Managerinnen. Und müssen deshalb besonders gut auf sich achten. Sie müssen Abstriche machen. Die SPD-Politikerin Renate Schmidt hat dazu mal den Satz geprägt: Frauen können nicht zu 100 Prozent Berufsfrau, zu 100 Prozent Mutter und zu 100 Prozent Partnerin sein, da sie sonst in kürzester Zeit ein 300-prozentiges Wrack sind.
Frauen wissen, wenn sie für sich selbst nicht gut sorgen, können sie auch nicht gut für andere da sein. "Me-Time" also "Ich-Zeit" ist wichtig, um aufzutanken. Und Frauen wissen auch, was sie dafür ganz individuell brauchen, was ihnen gut tut. Nach dem Motto #FrauMachtsSchlauer benötigen sie hin und wieder etwas mehr gesunden Egoismus, um sich nicht selbst von der täglichen To-Do-Liste zu streichen.
 
Zettel und Stift mit To-do-Liste

Und Sie so?

Wie ist Ihre Ansicht zu dem, was Frauen leisten? Wie bleiben Sie in Balance? Fordern Sie Hilfe ein oder versuchen Sie alles allein zu wuppen? Wo haben Sie schon mal das Handtuch geschmissen und was ist dann passiert? Wir würden uns freuen, wenn Frauen (gern auch Männer) ihre Erfahrungen und Meinungen teilen.

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Zum Frauentag gebührt den Frauen die Ehre auch für:

Unbezahlte Sorgearbeit
Mental-Load
Pragmatismus
Multitasking-Fähigkeit

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