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  • Gestapelte Sandsäcke schützen eine Tür bei Hochwasser

    Starkregen und Hochwasser gefährden Heizöltanks

Dresden, 18. März 2024 | IFS / (ks)
 
Extreme Wetterereignisse nehmen in Deutschland aufgrund des Klimawandels zu. Für Hausbesitzer, die ihre Gebäude mit Heizöl versorgen, stellen solche Ereignisse eine besondere Gefahr dar. Heizöltanks in überschwemmungsgefährdeten Gebieten sind nicht nur eine potenzielle Gefahr für Gebäude und Bewohner, gefährdet ist auch die Umwelt. Die Experten des Instituts für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V. kennen die Schadenfaktoren und stellen in ihrer Gutachterpraxis immer wieder fest, dass keine ausreichenden Schutzmaßnahmen getroffen wurden.
 
Im nachfolgenden Gastbeitrag schildert das IFS, was im Schadenfall passieren kann.
 

Heizöltanks als Gefahrenquelle

Wenn durch Starkregen und Hochwasser Flüsse über die Ufer treten, Straßen überflutet und Keller überschwemmt werden, ist ein Heizöltank eine potenzielle Gefahrenquelle besonderen Kalibers.
 

Es gibt zwei typische Schaden-Szenarien:

Dringen große Massen Wasser zum Beispiel durch ein Fenster in den Keller ein,
 
  1. kann ein halb gefüllter Tank aufschwemmen und dabei umkippen. Verbindungen lösen sich, und Öl tritt aus. „Insbesondere in Hochwasserrisiko- und Überschwemmungsgebieten müssen Heizöltanks dagegen gesichert sein“, sagt Dr. Stefan Tewinkel, Gutachter des IFS. Doch das sei oft nicht oder nur unzureichend der Fall, weiß der IFS-Experte.
  2. Oder zu einem Heizölaustritt kommt es, wenn Wasser durch undichte Anschlüsse, Rohrverbindungen oder eine nicht ausreichend hohe Entlüftungsleitung in den Tank eindringen kann. Das von oben eindringende Wasser verdrängt das leichtere Heizöl und schwemmt es aus, erklärt Tewinkel.
Mehrere hundert bis tausend Liter Öl können bei diesen Schaden-Szenarien das Gebäude beschädigen. Die Kosten für die Beseitigung des Öls und die Sanierung des Gebäudes sind sehr hoch. 
 
Ob eine Kontamination mit Heizöl vorliegt, kann auch ein Laie am charakteristischen „Tankstellengeruch“ erkennen. Zudem hinterlässt das Öl bei starker Verschmutzung gelbliche bis braune Flecken an Wänden und auf dem Boden. „Auch der Umkehrschluss ist zulässig: Wenn es im Gebäude nicht nach Öl riecht und keine Flecken vorhanden sind, liegt höchstwahrscheinlich auch kein Heizölschaden vor“, so Stefan Tewinkel.

Im Schadenfall schnell reagieren

Heizöl ist ein wassergefährdender Stoff der Wassergefährdungsklasse (WGK) 2. Ein Tropfen Öl reicht aus, um 600 Liter Wasser zu verunreinigen! Und es verursacht enorme Schäden an der Bausubstanz. Je länger es einwirken kann, desto größer werden die Schäden.
 
Es muss daher so schnell wie möglich mit Ölbindemitteln aus dem Gebäude entfernt werden, wie der IFS-Gutachter erklärt.
 
  • Stehen die Räume noch unter Wasser, schwimmt das Öl auf der Oberfläche und kann von den Ölbindetüchern relativ gut aufgenommen werden.
  • Ist das Öl noch nicht tief ins Mauerwerk eingedrungen, genügt es meist, im Zuge der Sanierung den Wandputz abzuschlagen und zu erneuern.
  • Häufig muss kontaminiertes Mauerwerk jedoch komplett ausgetauscht werden.
  • Ist das aus statischen Gründen nicht möglich, kann es in geringerem Maße abgetragen, mit emulgierenden Ölentfernern behandelt und anschließend versiegelt werden.
Soweit der Praxisbericht des IFS-Gutachters.
Hinweis: Tritt im Schadensfall Heizöl aus der Anlage aus, so ist außerdem unverzüglich die Feuerwehr und gegebenenfalls die zuständige Wasserbehörde zu verständigen.
Heizöl wird immer noch zur Wärmeerzeugung genutzt
Die Problematik Überschwemmung und Heizöltank ist immer noch aktuell. Laut Statista waren im Jahr 2023 in Deutschland rund 4,1 Millionen Ölheizungen in Betrieb. Der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks gibt sogar 5,1 Millionen an. In Sachsen werden 25,7 Prozent* der Wohngebäude beziehungsweise 11,9 Prozent* der Wohnungen mit einer Öl-Zentralheizung warm. Dieser Energieträger ist zwar seit Jahren rückläufig, erlebte aber 2022 aufgrund der Energiekrise eine kleine Renaissance. Trotzdem ist die Energiewende hin zu erneuerbaren Energien in vollem Gange. Bis sie abgeschlossen ist, wird das Thema Heizöl und sein spezifisches Gefährdungspotenzial noch Jahrzehnte im Fokus stehen.
 
*Quelle: Regionalbericht "Wie heizt Sachsen" © BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.
 
Da der Tankbesitzer nicht nur Schäden am Gebäude beseitigen muss, sondern auch für eventuelle Umweltschäden haftet, weisen wir als Versicherer auf  folgende wichtige Punkte hin:
 
  • Die richtige und fachgerechte Sicherung des Tanks.
  • Ausreichender Versicherungsschutz.
  • Regelmäßige Wartung des Tanks gemäß den gesetzlichen Vorschriften.
Weiterführende Informationen rund um das Thema Heizen mit Öl finden Sie am Ende des Artikels.
 

Wichtiger Versicherungsschutz

Für Hausbesitzer empfiehlt sich immer der Abschluss einer Wohngebäudeversicherung. Besitzer eines Öltanks sollten auf jeden Fall zusätzlich eine Gewässerschaden-Haftpflichtversicherung abschließen. Sie schützt vor den immensen finanziellen Folgen, wenn sie aufgrund gesetzlicher Haftpflichtbestimmungen für Gewässerschäden in Anspruch genommen werden.
 
Darüber hinaus erstattet die Police die Reparaturkosten im Rahmen der vereinbarten Versicherungssumme, wenn zum Beispiel Ihr Haus, in dem sich der Öltank befindet, durch auslaufendes Heizöl beschädigt wurde. Sie müssen lediglich die vereinbarte Selbstbeteiligung tragen.
Grafik Gefahren von Öltanks bei Überschwemmung
Grafik: SV Sachsen 
Hinweis: Wer die vorgeschriebene regelmäßige Wartung nicht durchführen lässt, riskiert seinen Versicherungsschutz. Im Schadensfall kann der Versicherer dann die Versicherungsleistung kürzen.

Hochwasservorsorge und Umweltschutz

Heizöl sicher zu lagern, gehört zu den grundlegenden Maßnahmen der Hochwasservorsorge und des Umweltschutzes in hochwassergefährdeten Gebieten. Mit dem Gesetz zum Schutz vor Überschwemmungen dürfen seit 2018 in Hochwasser- und Risikogebieten keine neuen Ölheizungen installiert werden. Das Gesetz sieht jedoch Ausnahmen vor.
 
Bestehende Heizöltanks in Überschwemmungs- und Risikogebieten müssen neben den allgemeinen Sicherheitsanforderungen noch höheren Anforderungen genügen. Dementsprechend sind zusätzliche Austausch-, Nachrüst- und Einbauverpflichtungen einzuhalten, die im Hochwasserfall den Austritt von Heizöl sicher verhindern.
 
Auf folgenden Seiten finden Sie ausführliche Informationen rund um das Thema Heizöltank:
 

Gewässerschaden- Haftpflichtversicherung

Gewässerschäden entstehen, wenn gefährliche Stoffe ins Grundwasser gelangen. Heizöltank-Besitzer haften unbegrenzt für Schäden durch auslaufendes Öl aus porösen Leitungen oder einem undichten Tank. Das ist gesetzlich geregelt.

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