Weihnachten verbindet Menschen auf der ganzen Welt - doch die Bräuche könnten kaum unterschiedlicher sein. In unserem Artikel werfen wir einen Blick auf außergewöhnliche Traditionen, die nicht nur Spaß machen, sondern auch spannende Einblicke in andere Kulturen bieten. Vielleicht finden Sie Gefallen an dem einen oder anderen Brauch und erweitern Ihre eigenen Familientraditionen.
Venezuela: Mit Rollschuhen zur Messe
In der venezolanischen Hauptstadt Caracas fahren die Menschen an Heiligabend traditionell mit Rollschuhen zur Kirche. Der Ursprung dieser Tradition ist unbekannt. aber alle machen mit. Viele Straßen werden extra dafür gesperrt, damit die Rollerfans sicher unterwegs sind. Tipp für Touristen: Wer selbst mitrollen möchte, sollte besser eine Unfallversicherung besitzen – und unbedingt Knie- und Ellbogenschützer tragen.
Norwegen: Versteckt die Besen
In Norwegen glaubten die Leute früher, dass böse Geister und Hexen in der Weihnachtsnacht aktiv werden und Besen stehlen, um damit zu fliegen. Deshalb verstecken die Menschen zu Weihnachten ihre Besen und das heute noch. Staubsauger bleiben bisher sicher. Allerdings ist es nur eine Frage der Zeit, bis Geister und Hexen entdecken, dass sie auf einem kabellosen Akkustaubsauger auch prima fliegen können.
Italien: Die gute Hexe Befana
Im Mittelpunkt des italienischen Weihnachtsfestes stehen die Familie, gutes Essen und religiöse Traditionen. Der Weihnachtsmann (Babbo Natale) bringt in Italien die Geschenke. In einigen Regionen Norditaliens kommt auch Santa Lucia. Die Italiener kennen aber auch die gutherzige Weihnachtshexe Befana. Sie fliegt auf einem Besen und bringt am 6. Januar (Dreikönigstag) Geschenke. Brave Kinder belohnt sie damit, unartige bekommen Kohle. Der Legende nach wollte sie eigentlich das Christkind besuchen. Befana verirrte sich aber auf dem Weg nach Bethlehem und zog weiter, um anderen Kindern eine Freude zu machen. So viel Schönes kommt davon, wenn man kein Navi hat und an Wolke 7 falsch abbiegt.
Tschechien: Der Blick in die Zukunft
Unverheiratete Frauen in Tschechien werfen an Heiligabend einen Schuh über ihre Schulter. Dabei drehen sie der Haustür den Rücken zu. Zeigt die Schuhspitze zur Tür, werden sie innerhalb eines Jahres heiraten.
Eine schöne Tradition zu Weihnachten ist der Stapellauf von Schiffchen aus Walnussschalen. Man zündet eine kleine Weihnachtskerze an, gibt etwas Wachs in die Nussschale und drückt die Kerze an. Die Kerzen dürfen nicht zu lang sein, sonst kentert die Nuss. Die Boote mit den brennenden Kerzen werden ins Wasser gesetzt zum Beispiel in eine Schüssel oder die Badewanne. Bleibt das Boot am Rand, bleibt der Besitzer das ganze Jahr zu Hause. Wenn das Boot in der Mitte des Wassers schwimmt, wird er oder sie in die Welt hinausgehen.
Philippinen: Gigantische Laternen und Mottopartys
Weihnachten auf den Philippinen ist schon etwas Besonderes. Die Hitze von 30 Grad vertragen nur Plastikweihnachtsbäume, und davon gibt es viele. In San Fernando, der "Weihnachtshauptstadt" der Philippinen, werden am Samstag vor Heiligabend beim "Giant Lantern Festival" riesige, kunstvolle Laternen gebastelt und ausgestellt. An Weihnachten trifft sich die Großfamilie traditionell zu einer Mottoparty. Dabei darf nicht nur Karaoke nicht fehlen, auch das beste Kostüm wird gesucht und prämiert.
Griechenland schützt sich vor Kobolden
In Griechenland fürchtet man sich in der Weihnachtszeit vor kleinen, bösen Kobolden, den "Kallikántzari". Sie kommen aus der Erde, verstecken sich in den Häusern der Menschen und treiben ihren Schabernack. Sie erschrecken die Bewohner, spielen ihnen Streiche und machen sich über das Weihnachtsessen her. Doch die Griechen sind gewappnet. Mit einem Ritual, bei dem Weihrauch und brennende Holzscheite nicht fehlen dürfen, vertreiben sie die ungebetenen Gäste.
Kataloniens magischer Holzstamm
Die katalanischen Kinder lieben Tió de Nadal oder cagar tió einen toten Holzstamm, der nach kräftigem Schlagen kleine Geschenke „auskackt". Das spanische Wort cagar heißt übersetzt tatsächlich kacken. Ein lustiger Brauch, der vor allem Familien begeistert. Der Tió steht auf zwei Beinen und ist mit einem lächelnden Gesicht und einer roten Mütze geschmückt ist. Damit er sich nicht erkältet, wird er mit einer Decke bedeckt.
Die Kinder müssen nun zwei Wochen lang den Stamm füttern. Er mag vor allem Mandarinen- und Orangenschalen. Am Heiligen Abend sitzt die ganze Familie um den Tio. Die Kleinen nehmen ihre Stöcke und schlagen ihn, während sie das Lied des Tió singen. Unter den Stockschlägen rückt der tió dann kleine Geschenke, meist Süßigkeiten, raus.
Mexiko: Fröhlichkeit mit Posadas und Piñatas
Mexikanische Weihnachtstraditionen sind reich an kulturellen und religiösen Elementen, die eine lebendige und fröhliche Atmosphäre schaffen. Zwei zentrale Traditionen sind:
Las Posadas: Diese Prozessionen finden vom 16. bis 24. Dezember statt und erinnern an die Herbergssuche von Maria und Josef. Familien und Nachbarn ziehen mit Kerzen und Gesang von Haus zu Haus, bis die Gastgeber symbolisch „Einlass“ gewähren. Anschließend wird mit Essen, Musik und Piñatas gefeiert.
Piñatas sind vor allem bei Kindern eine beliebte Tradition. Die sternförmige Piñata, eine bunte Figur aus Pappe, symbolisiert die sieben Todsünden. Die Piñata wird aufgehängt und die Kinder versuchen abwechselnd, die Figur mit einem Stock zu zerschlagen. Ältere Kinder tun dies mit verbundenen Augen. Das Zerschlagen steht für die Überwindung des Bösen. Die Piñata wird oft mit Süßigkeiten und kleinen Geschenken gefüllt.
Australien: Weihnachten mit Kängurus
In Australien hat der Weihnachtsmann seine Rentiere gegen weiße Kängurus eingetauscht, was in einem der bekanntesten Weihnachtslieder „Six White Boomers“ besungen wird. Kängurus kommen mit Temperaturen um die 30-35 Grad besser zurecht. Die Bewohner Down Unders dekorieren nach britischem Vorbild oder ganz amerikanisch. Tannenbäume sind Mangelware, also wird das Plastikpendant liebevoll geschmückt. Schnee und Kälte werden fürs Weihnachtsfeeling nicht vermisst, denn das Wichtigste ist das Zusammenkommen der Familie. Ein großes Picknick am Strand darf deshalb nicht fehlen.
Island: Die 13 Yule Lads und die schwarze Weihnachtskatze
In Island gibt es 13 Weihnachtsmänner, eigentlich Trolle, die im Dezember nach und nach auftauchen. Auf Isländisch heißen sie Yule Lads oder Jólasveinar. Manche bringen Geschenke. Andere sind schelmisch und stehlen - zum Beispiel Milch oder Kerzen. Die Mutter der Trolle ist die Riesin Gryla, ein ziemlich unfreundliches Wesen. Und die lebt in ihrer Berghöhle im Norden Islands zusammen mit der riesigen schwarzen Weihnachtskatze. Die frisst angeblich Kinder, die zu Weihnachten keine neuen Kleider bekommen haben.
In den letzten 13 Tagen vor Weihnachten stellen die Kinder jeden Abend einen Schuh ins Schlafzimmerfenster. Und jeden Abend kommt ein Yule Lad zu Besuch und hinterlässt Süßigkeiten, kleine Geschenke oder eine faule Kartoffel. Je nachdem, wie sich das Kind am Tag zuvor verhalten hat. Die alte Legende hat sich ein bisschen zu einer Erziehungsmethode entwickelt und so verbringen isländische Eltern und Kinder eine sehr harmonische Vorweihnachtszeit miteinander. Denn kein Kind möchte eine verschrumpelte Kartoffel in seinem Schuh finden.
Zum Schluss: Auf ins Weihnachtsdorf nach Lappland
Lappland gilt vielen als Heimat des Weihnachtsmanns oder Joulupukki, wie er in Finnland genannt wird. Im finnischen Teil Lapplands, in der Nähe von Rovaniemi, gibt es das „Santa Claus Village“, wo Besucher den Weihnachtsmann und seine Elfen das ganze Jahr über treffen können. Weihnachtsstimmung in besonderer Atmosphäre garantiert. Aber Vorsicht: Temperaturen unter -20 °C sind im Winter keine Seltenheit.
Unser Tipp: Weihnachtstraditionen sind schön - überall auf der Welt. Bitte denken Sie daran, dass ein stimmungsvolles Weihnachtsfest mit echten Kerzen immer auch eine potenzielle Brandgefahr birgt. Für den Fall, dass doch etwas passiert: Ihre Hausrat- und Wohngebäudeversicherung ist ein wertvoller Schutz, um Schäden zu ersetzen.
Die Sparkassen-Versicherung Sachsen wünscht allen Leserinnen und Lesern ein wunderschönes Weihnachtsfest, wo auch immer Sie feiern.