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Krankengeld, Krankentagegeld, Krankentagegeld-Versicherung
Dresden, 17. Januar 2024 | (ks)
Wer mit Husten und Schnupfen im Bett liegt, ist in der Regel nach wenigen Tagen wieder fit. Finanziell ist das kein Problem. Wenn Sie sich verletzen oder schwer erkranken, könnten Sie für längere Zeit arbeitsunfähig sein. Für diesen Fall bietet das Krankentagegeld einen finanziellen Schutz. Es darf nicht mit dem Krankengeld verwechselt werden. In diesem Artikel erklären wir die Unterschiede zwischen gesetzlicher und privater Absicherung und was das Krankentagegeld ist. Außerdem erfahren Sie, warum diese Leistung so wichtig sein kann.
Gesetzliche Absicherung: Lohnfortzahlung und Krankengeld
In Deutschland haben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einen grundsätzlichen Anspruch auf Entgeltfortzahlung. In den ersten sechs Wochen, die sie arbeitsunfähig sind, überweist der Arbeitgeber den vollen Lohn beziehungsweise das volle Gehalt aufs Konto. Ab dem 43. Krankheitstag zahlt die gesetzliche Krankenversicherung dann das Krankengeld als Lohnersatzleistung. Allerdings gibt es Einschränkungen für die
- Höhe des Krankengeldes: Das Krankengeld beträgt 70 Prozent des regelmäßigen Brutto-Entgelts, höchstens jedoch 90 Prozent des individuellen Netto-Entgelts. Es gilt jedoch eine gesetzliche Obergrenze von 70 Prozent der monatlichen Beitragsbemessungsgrenze (2025: 5512,50 Euro) der Krankenversicherung. Das bedeutet, dass maximal ein monatliches Brutto-Krankengeld von 3858,75 Euro gezahlt werden kann.
- Dauer: Krankengeld wird für maximal 78 Wochen innerhalb von drei Jahren für dieselbe Krankheit gezahlt. Wurde sechs Wochen lang eine Lohnfortzahlung geleistet, wird diese Zeit auf die Bezugsdauer angerechnet. Diese verkürzt sich dann in der Regel auf 72 Wochen Krankengeld.
Selbständige und Freiberufler
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Natürlich können sie sich bereits ab dem ersten Krankheitstag oder einem Termin ihrer Wahl (vor dem 43. Krankheitstag) finanziell absichern. Dafür schließen sie einen Wahltarif bei ihrer Krankenkasse ab. Viele Selbständige wählen einen Tarif, bei dem die Krankenkasse ab dem 22. Krankheitstag zahlt.
Die gesetzliche Absicherung bietet zwar - vor allem für Arbeitnehmer - ein soziales Auffangnetz. Dennoch entsteht eine Einkommens-Lücke zum bisherigen Netto-Einkommen. Hier setzt das Krankentagegeld an.
Was ist Krankentagegeld?
Das Krankentagegeld spielt eine entscheidende Rolle, um den Verdienstausfall während einer längeren Krankheitsphase zu kompensieren. Gerade bei höheren Einkommen entsteht eine erhebliche Lücke zwischen dem bisherigen Netto-Gehalt und dem gesetzlichen Krankengeld. Diese Lücke kann zu finanziellen Engpässen führen. Denn fixe Kosten wie Miete, Kredite oder andere Verpflichtungen waren meist an das hohe Einkommen angepasst und laufen weiter. Auch Bezieher niedriger Einkommen können in Not geraten. Ihr ohnehin knappes monatliches Budget wird durch eine längere Krankheit noch weiter reduziert.
Für Selbständige ohne Lohnfortzahlung ist das Krankentagegeld noch wichtiger, da es den kompletten Verdienstausfall abdeckt. Wenn sie sich nicht absichern, kann eine längere Krankheit existenzbedrohend werden.
Private Absicherung: Die Krankentagegeld-Versicherung
Krankentagegeld erhalten Sie über eine private Krankentagegeld-Versicherung, zum Beispiel der UKV-Union Krankenversicherung AG. Mit dieser Zusatz-Versicherung können Sie die Lücken im Einkommen abdecken, wenn Sie für längere Zeit ihre Arbeitskraft verlieren.
Sie bietet folgende Vorteile:
- Flexible Höhe: Die Versicherungssumme kann individuell an Ihr Einkommen angepasst werden.
- Leistungsbeginn: Sie können festlegen, ab welchem Tag der Arbeitsunfähigkeit die Zahlung beginnt – beispielsweise direkt nach Ende der Lohnfortzahlung oder bereits nach wenigen Tagen.
- Das Krankentagegeld ist steuer- und abgabenfrei.
- Ergänzung zum Krankengeld: Privatversicherte können Lücken im Krankengeld vermeiden: Die private Absicherung ist in der Regel auf das gesamte Nettoeinkommen ausgerichtet.
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Für wen lohnt sich eine Krankentagegeld-Versicherung?
Ob eine Krankentagegeld-Versicherung für Sie sinnvoll ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Grundsätzlich sollten Sie zum einen prüfen, wie hoch Ihre monatlichen Kosten sind. Zum anderen, ob Sie den Verdienstausfall auch über einen längeren Zeitraum durch Rücklagen abdecken können. Zu beachten für...
- … gesetzlich krankenversicherte Arbeitnehmer
Da das Krankengeld maximal 90 Prozent des Netto-Einkommens beträgt, ist zu prüfen, ob ein geringeres Einkommen über einen längeren Zeitraum tragbar ist. Dies gilt insbesondere für Familien, in denen ein Partner der Hauptverdiener ist.
Gutverdiener mit sehr hohen Einkommen haben auch eine größere Einkommens-Lücke durch die Begrenzung des Krankengeldes auf 70 Prozent der Beitragsbemessungsgrenze. Wenn das Netto-Einkommen deutlich darüber liegt und durch den Lebensstandard verbraucht wird, kann es sinnvoll sein, diese Lücke abzusichern. Insbesondere dann, wenn keine Rücklagen vorhanden sind. - … privat krankenversicherte Arbeitnehmer
Diese erhalten sechs Wochen Lohnfortzahlung aber danach kein Krankengeld. Hier kann eine Krankentagegeld-Versicherung ab dem 43. Krankheitstag sinnvoll sein. Diese können Sie bei ihrer Krankenversicherung abschließen. Sie können aber auch eine separate Krankentagegeld-Versicherung bei einem anderen Anbieter wählen. - … gesetzlich krankenversicherte Selbständige
Wie bereits erwähnt, können Selbständige mit ihrer gesetzlichen Krankenkasse ein Krankengeld und den Beginn der Zahlung vertraglich vereinbaren. Mit einem Wahltarif sind sie allerdings für drei Jahre an diese Krankenkasse gebunden.
Alternativ zum Wahltarif können Sie eine private Krankentagegeld-Versicherung abschließen und frei vereinbaren, ab welchem Krankheitstag diese zahlt. Je früher, desto teurer. Am besten vergleichen Sie die Kosten. Was würden Sie für ein privates Krankentagegeld in gewünschter Höhe und zum gewünschten Zeitpunkt zahlen? Und was würde das gesetzliche Krankengeld mit Wahltarif kosten?
- … privat krankenversicherte Selbstständige
In der privaten Krankenversicherung ist ein Krankentagegeld - je nach Tarif - in der Regel bereits enthalten. Auch hier ist zu prüfen, ab wann es gezahlt wird und wie hoch es ist. Deckt es die notwendigen Kosten der monatlichen Lebenshaltung ab? Dabei ist die gesamte wirtschaftliche Situation mit vorhandenen Rücklagen zu berücksichtigen..
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Zusammenfassung zum Krankentagegeld:
- Bedarfsermittlung:
Berechnen Sie Ihre monatlichen Fixkosten und die mögliche Deckungslücke. - Höhe und Beginn:
Legen Sie die Höhe und den Leistungsbeginn so fest, dass Sie finanziell abgesichert sind. - Anbieter vergleichen: Informieren Sie sich über verschiedene Tarife, um die für Sie persönlich beste Absicherung zu finden.
Gesundheit ist zwar nicht planbar, finanzielle Sicherheit schon.
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