Warum Sie lachend länger und besser leben

 

In einer nicht repräsentativen Kurzumfrage unter unseren Agenturleitern haben wir herausgefunden, dass in ihren Kundengesprächen - obwohl es um Versicherungen geht - auch gelacht wird. Das gemeinsame Lachen stärkt nicht nur das Vertrauensverhältnis zum Kunden, sondern Lachen ist genauso gesund wie Joggen. Warum das so ist, hat die Kommunikationsinitiative "7 Jahre länger" des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zusammengetragen.

 

Denn wer das Leben trotz großer und kleiner Probleme mit Humor betrachtet, kann es verlängern. Dabei ist Lachen aus wissenschaftlicher Sicht nicht einmal das Wichtigste. Das sagt Willibald Ruch, Professor für Persönlichkeitspsychologie und Diagnostik an der Universität Zürich. Er ist eine Koryphäe auf dem Gebiet der Humorforschung und widmet sich seit 40 Jahren mit wissenschaftlichem Ernst der Lebensfreude und dem Lachen. (Das muss ein Traumjob sein.)

 

Aus zahlreichen Studien weiß er: Humor ist weit mehr als Witze erzählen oder den Klassenclown geben. Und hat nichts damit zu tun, ob wir Mario Barth zum Schreien komisch finden oder bei seinen Gags schreiend weglaufen.„Humor ist eine Charakterstärke, die das Leben erleichtert“, sagt Ruch. „Durch ihn kommen wir mit widrigen Situationen des Alltags wie Krankheit und Verlust besser zurecht, verfallen weniger in Stress und negative Gefühle – und können dadurch auch den Alterungsprozess positiv beeinflussen.“

 

Vor allem der soziale Aspekt, das Miteinander-Lachen, tue der geistigen Gesundheit immens gut, so der Psychologe. Humor helfe wie kaum etwas anderes, Freundschaften zu pflegen und Bindungen zu stärken. Sogar eine lebensverlängernde Wirkung hält der Humor-Experte nicht für ausgeschlossen. Bei Sorgen, Stress oder Einsamkeit könne Humor wie ein Gegenmittel wirken. „Das erhöht durchaus die Chance auf ein längeres Leben.“ Außerdem helfe Humor, sich selbst und seine Schwächen nicht zu ernst zu nehmen und auch mal über sich selbst zu lachen.

 

Zaubert Humor also nicht nur Freude in unser Leben und Lachfalten in unser Gesicht? Die Forschung steckt noch in den Kinderschuhen. Doch erste Ergebnisse sind ein Weckruf für alle Miesepeter unter uns. Eine Langzeit-Studie der Harvard University hat gezeigt: Menschen, die schon in jungen Jahren humorvoll waren, beschrieben ihr Leben nicht nur als besonders glücklich, sie wurden auch am ältesten.

Demnach kann Humor das Leben im Alter um rund 20 Prozent verlängern. Das hat ein norwegisches Forscherteam herausgefunden. Vor allem, weil Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Infektionen und Krebs deutlich seltener auftraten oder die Genesung positiver verlief. Außerdem schätzten Menschen mit viel Humor ihre Gesundheit besser ein. Sie fühlten sich gesünder als ihre eher mürrischen Studienkollegen. Lachfalten sind doch die schönsten Zeugen eines langen Lebens, oder?

 

Lachen ist die beste Medizin, sagt der Volksmund. Und auch die Medizin hat die Heiterkeit als therapeutisches Mittel entdeckt. Blutdruck und Schmerz-Empfindlichkeit sinken, die Verdauung wird angeregt, wir schlafen besser. Klinikclowns verbessern die Stimmung von Demenzkranken. Menschen mit Depressionen werden durch Humor-Training erfolgreich behandelt. Noch Stunden nach einem Lachanfall ist die Zahl der natürlichen Killerzellen im Blut erhöht, was die Abwehrkräfte gegen Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen stärkt. 20 Sekunden Lachen entsprechen etwa der körperlichen Leistung von drei Minuten schnellem Rudern oder Laufen.

 

Zum Beispiel bei Lachyoga und Lachmeditation wird unter fachkundiger Anleitung der Heiterkeit gefrönt. Von den rund 240 Lachvereinen in Deutschland gibt es auch einige in Sachsen.

 

Für die positive Wirkung des Humors sei das Lachen aber gar nicht so wichtig, sagt Willibald Ruch. „Es gibt Lachen ohne Humor und Humor ohne Lachen.“ Etwas im Stillen mit Humor zu verarbeiten, sei viel wirkungsvoller, als am Stammtisch den Kalauerkönig zu geben. Und noch eine gute Nachricht: Grundsätzlich verfügt jeder Mensch über die kognitiven Grundlagen, um Witz und Komik zu verstehen. „Früher dachte man: Entweder man hat Humor oder nicht. Das ist falsch. Humor lässt sich sogar trainieren“, so der Psychologe.