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  • Eine Reihe wiederaufladbarer Lithium-Ionen-Akkus vor blauem Hintergrund

    Lithium-Ionen-Akkus: Alltagstauglich oder brandgefährlich?

Dresden, 06.10.2021 | (ks)
 
Meldungen über Akkubrände in Smartphones, E-Bikes oder E-Zigaretten liest man immer wieder. "Verbraucher wissen allerdings oft gar nicht, in welchen ihrer Geräte Lithium-Ionen-Akkus verbaut sind" so der Geschäftsführer des Instituts für Schadenverhütung (IFS) Dr. Hans-Hermann Drews. Immer mehr Geräte besitzen die kompakten leistungsfähigen Energielieferanten. Ihr Vorteil: Eine lange Nutzungsdauer, bis sie wieder an die Steckdose müssen.
 

Wiederaufladbare Lithium-Ionen-Akkus immer brandgefährlich?

Akku-Brände nehmen zu. Das aber nur, weil die Zahl der Geräte mit eingebauter Lithiumtechnologie steigt. "Wir haben es mit einem neuen Alltagsrisiko zu tun, das bei Verbrauchern Fragen aufwirft und für Verunsicherung sorgt." so das IFS. Allerdings und die Experten für Brandursachen müssen es wissen "bei sachgerechter Handhabung geht von Lithium-Ionen-Akkus kein außergewöhnliches Brandrisiko aus; die Technik ist in dieser Hinsicht alltagstauglich."
 

Thermisches Durchgehen kann Akku-Brände auslösen

Aber – technische Mängel oder unsachgemäße Handhabung können die Kraftwerke der modernen mobilen Welt zu kleinen Feuerteufeln machen. Denn bei Lithium handelt es sich um ein chemisches Element aus der Gruppe der Alkalimetalle, das chemisch reaktionsfreudig und feuergefährlich ist. Standard-Batterien –– meist Alkali-Mangan-Batterien – sind dagegen eher reaktionsträge und laufen höchstens aus.
 
Sind die Akkus defekt, können sie die gespeicherte Energie schlagartig unkontrolliert abgegeben. Fachleute sprechen vom "Thermischen Durchgehen" oder "thermal runaway" im Englischen. Dabei geht der Akku in Flammen auf. Ist brennbares Material in der Nähe (meistens) entzündet sich das ebenfalls.
 

Gründe für das thermische Durchgehen können sein:

  • eine Überhitzung
  • eine elektrische Überladung
  • einen inneren oder externen Kurzschluss
  • mechanische Beschädigung
  • Produktionsfehler
 
Wiederaufladbare Lithium-Ionen-Akkus sind also nicht prinzipiell gefährlich. Man sollte jedoch im Umgang mit diesen Energiespeichern besondere Sicherheitsmaßnahmen beachten.
 

Dazu gibt das IFS folgende Hinweise:

  • Verwenden Sie ausschließlich Ladegeräte, die vom Hersteller für den Akku oder, bei fest verbauten Akkus, für das jeweilige Gerät vorgesehen sind. Halten Sie sich an die Herstellerangaben, falls ein bestimmtes Ladegerät vorgeschrieben ist.
  • Zerlegen, öffnen oder zerkleinern Sie Akkumulatoren oder Batterien niemals.
  • Setzen Sie Zellen/Batterien weder Feuer noch Temperaturen über 60 °C aus. Dieser Wert wird von namhaften Herstellern als Obergrenze zum Schutz vor Kapazitätsverlusten und erhöhten Brandrisiken angegeben. Vermeiden Sie die Lagerung in direktem Sonnenlicht.
  • Vermeiden Sie es, den Akku Frost auszusetzen. Je länger niedrige Temperaturen auf die Zellen einwirken, desto größer ist die Gefahr von Kapazitätsverlusten und gefährlichen Zellschäden. Lagern Sie also Akkus zum Beispiel im Winter nicht in einer ungeheizten Garage.
  • Zellen/Batterien dürfen nicht kurzgeschlossen werden (Vorsicht auch bei Lagerung, bei der ein gegenseitiger Kurzschluss möglich ist. In diesen Fällen sollten die Pole abgeklebt werden).
  • Schützen Sie Zellen/Batterien vor mechanischen Stößen und Beschädigungen.
  • Die Flüssigkeit undichter Zellen darf nicht mit der Haut in Berührung kommen und keinesfalls in die Augen gelangen.
  • Entsorgen Sie Zellen/Batterien ordnungsgemäß, zum Beispiel über den Fachhandel.
  • Basteln Sie keine eigenen Akkupacks. Das Verschalten von Lithium-Ionen-Akkuzellen und Aufbauen von Batteriemanagementsystemen (BMS) gehört in die Hände von Fachleuten.
 

Für Kauf und Nutzung gilt außerdem:

Kaufen Sie hochwertige, sicherheitsgeprüfte Neugeräte oder Ersatzakkus. Lassen Sie sich im Internet nicht von günstigen Angeboten verführen.
Hat der Akku einen heftigen Stoß erhalten (Smartphone fällt herunter oder E-Bike kippt um) beobachten Sie, ob er im Anschluss langsamer lädt. Das könnte auf einen Defekt hindeuten. Prüfen Sie auch, ob der Akku/die Batterie eine sichtbare Beschädigung hat. Ist er verformt, aufgebläht, ausgegast bzw. „ausgelaufen“?
Das Schnellladekabel bzw. der -modus strapaziert den Akku. Nutzen Sie die Funktion nur, wenn es unbedingt sein muss.
Lassen Sie Geräte nicht unbeaufsichtigt über Nacht laden. Auch wenn das Ladegerät einen Defekt hat, kann das einen Brand auslösen.

Woran erkenne ich, welcher Akku verbaut ist?

Lithiumhaltige Batterien und Akkus sind oftmals an der freiwilligen Kennzeichnung „Li“ oder „Li-Ion“ für Lithium zu erkennen. Man findet sie in Notebooks, Laptops und Tablets, Smartphones und Handys, Kameras, in Fernsteuerungen und -bedienungen, im Modellbau, in Spielzeug, in Drohnen, in Werkzeugen, Haushalts- und Gartengeräten sowie in medizinischen Geräten. Zudem sind sie Hauptenergiequelle der Elektromobilität in E-Autos, E-Bikes, Pedelecs oder E-Scootern. Enthält das Produkt bereits einen integrierten Akku, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Lithium-Ionen-Akku.
 

Wertvolle Rohstoffe - Lithium-Ionen Akkus richtig entsorgen

Nicht nur der sichere und aufmerksame Umgang bei der Nutzung der Akkus ist wichtig. Ebenso wichtig ist die richtige und sichere Entsorgung am Ende der Lebensdauer. Altbatterien und -akkus gehören nicht in den Hausmüll.
Es ist gesetzlich verboten, Altbatterien im Hausabfall oder achtlos in der Umwelt zu entsorgen.
Die Li-Ions gehören zwingend in entsprechende Sammelboxen. Diese müssen gesetzlich überall dort verfügbar sein, wo Batterien verkauft werden. Die getrennte Sammlung hält zum einen Schadstoffe aus dem Hausmüll fern. Zum anderen sichert sie wertvolle Rohstoffe wie Lithium, Zink und Kobalt. Deshalb sollte man auch (falls möglich) aus den Geräten die Akkus herausnehmen und getrennt vom Elektroschrott in den entsprechenden Sammelboxen entsorgen.
 
Wie erwähnt, sind Lithiumbatterien und -akkus reaktionsfreudig. Daher klebt man sicherheitshalber mit Isolierband die Plus- und Minus-Pole ab. Geraten in den Sammelboxen ungeschützte Pole aneinander, kann ein Kurzschluss entstehen. Bei Lithium reicht das, um sich zu entzünden.
 
Ausgediente größere Lithium-Ionen-Akkus (Hochenergie-Akkus) – beispielsweise aus E-Bikes, Pedelecs und E-Scootern – gelten als Industriebatterien und werden kostenfrei von den Vertreibern dieser Batterieart zurückgenommen. Man kann sich auch bei kommunalen Wertstoffhöfen erkundigen, ob diese spezielle Sammelstellen für Geräte- und Industriebatterien haben.

Unser Tipp:

Mit einer Hausratversicherung sind Sie auf der sicheren Seite, falls doch mal was passiert. Sie ersetzt Ihnen beschädigtes Inventar zum Neuwert.

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