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  • Zwei geöffnete Hände halten ein rotes Herz.

    Tipps zum richtigen Spenden

Dresden, 17. März 2022 | (ks)
 
Die Deutschen haben nach Angaben des Deutschen Spendenrats e. V. 2021 rund 5,8 Milliarden Euro gespendet. Das ist die höchste Summe seit Beginn der Erhebung "Bilanz des Helfens" im Jahr 2005. Wer sein Geld von Herzen gibt, möchte sichergehen, dass es bei den Bedürftigen ankommt und die richtigen Projekte unterstützt. Deshalb sollten Sie rational genau hinschauen, an wen und wofür Sie spenden.
 
Besonders im Angesicht verheerender humanitärer Katastrophen wie dem Tsunami im Jahr 2004, der Flut im Ahrtal von 2021 oder des Ukraine-Krieges im Jahr 2022 steigt die Spendenbereitschaft stark an. Tief betroffen, möchte man sofort helfen. Es gibt sehr viele große und kleine, regionale und überregionale Hilfsorganisationen sowie Unterstützungsinitiativen. Die meisten arbeiten engagiert, transparent und seriös. Dass sich auch auf dem Gebiet der finanziellen Nächstenliebe Trittbrettfahrer und schwarze Schafe einfinden, ist leider so. Und manches Hilfsprojekt ist einfach gut gemeint, aber schlecht gemacht.
 
Alles Wissenswerte zum Spenden und was man momentan und prinzipiell beachten sollte, haben wir im folgenden Überblick zusammengestellt.
Bilanz des Helfens 2021
    • Rund 20 Millionen Menschen haben im Kalenderjahr 2021 Geld an gemeinnützige Organisationen oder Kirchen gespendet. Das waren 30,1 Prozent der Bevölkerung. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einer Steigerung um 5 Prozent beziehungsweise knapp einer Million Menschen. Der Trend des Rückzugs von Spendenden der letzten Jahre scheint gebrochen.
    • Die durchschnittliche Spendensumme pro Spende beträgt 42 Euro (Rekordniveau). Sie ist damit zwei Euro höher als 2020.
    • Die durchschnittliche Spendenhäufigkeit pro Spendenden verharrt auf dem 2019 und 2020 erreichten Rekordwert von ca. sieben Spenden.
    • Die humanitäre Hilfe bekommt mit 75,8 Prozent (2020: 75,6 Prozent) den Hauptanteil der Spenden. Stärkster Gewinner ist dabei die Not- und Katastrophenhilfe. Sie steigert prozentual ihren Anteil am Gesamtspendenvolumen von knapp 18 auf knapp 28 Prozent. In absoluten Zahlen entspricht das einer Steigerung um fast eine halbe Milliarde Euro.
    • Außerhalb der humanitären Hilfe verbuchten einerseits die Bereiche Tierschutz (+23 Mio. Euro), Umwelt- und Naturschutz (+15 Mio. Euro) und Kultur- und Denkmalpflege (+2 Mio. Euro) einen Zuwachs in absoluten Zahlen. Auch der Bereich Sport konnte im Jahr 2021 wieder eine Steigerung der Spendeneinnahmen (+12 Mio. Euro) verzeichnen. 
    • Am meisten spendet die Generation 70plus (416 Euro pro Spender). Bemerkenswert ist, dass sich die Anzahl der Spendenden (+508 Tsd.) in der Altersgruppe bis 29 Jahre deutlich erhöht hat. Dies vor dem Hintergrund, dass diese Altersgruppe in der Regel über erheblich weniger Geld verfügt als Ältere.
     
    Die Zahlen veröffentlicht der Spendenrat. Er ist der Dachverband von rund 70 gemeinnützigen Organisationen aus den Bereichen soziale und humanitäre Hilfe, Umwelt und Tierschutz, Kunst und Kultur sowie Denkmalschutz. Die „Bilanz des Helfens“ basiert auf Selbstauskünften von 10.000 Menschen.

Seriosität erkennen

Transparenz schafft Vertrauen. Damit möglichst viel des gespendeten Geldes direkt in die Hilfe fließt, ist es wichtig, dass die Organisationen sorgfältig mit den Finanzmitteln umgehen und ihre Arbeit transparent machen. Allerdings gibt es in Deutschland keine einheitlichen Veröffentlichungspflichten für zivilgesellschaftliche Organisationen, die ihre Aktivitäten für das Gemeinwohl überwiegend aus Spenden oder öffentlichen Mitteln finanzieren. Auch wenn das Spenden eine Herzensangelegenheit ist und gerade in Katastrophensituationen spontan erfolgt, sollte man genau hinschauen, wem man seine Spende anvertraut.
 
Generell gilt: Wer Geld einsammelt, sollte darüber auch Rechenschaft ablegen können. Seriös arbeitende Organisationen stellen alle wichtigen Informationen auf ihre Website. Sie veröffent­lichen einen aktuellen Jahres­bericht und informieren über Einnahmen und Ausgaben für ihre Projekte. Jähr­liche Kosten für Verwaltung und Werbung weisen sie getrennt aus. So können Spender nach­voll­ziehen, wie viel von ihrem Geld direkt in ein Hilfs­projekt fließt. Zur Trans­parenz gehört auch, auf Fragen der Spendenden zu antworten.
 

Informieren

Abbildung Logo Deutsches Spendensiegel
Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) ist eine zentrale Anlaufstelle, wenn man eine Organisation überprüfen möchte oder Fragen hat. Organisationen, die sich vom DZI in regelmäßigen Intervallen auf Herz und Nieren prüfen lassen, bekommen das DZI-Spendensiegel. Das Gütesiegel garantiert, sie sind leistungsfähig, arbeiten transparent und wirtschaften sparsam. Außerdem informieren sie sachlich, wahrhaftig und haben wirksame Kontroll- und Aufsichtsstrukturen. Auf diese Weise gewährleisten sie, dass die ihnen zufließenden Spenden den gemeinnützigen Zweck erfüllen.
 
Selbstverständlich ist ein Spendensiegel nicht das Alleinstellungsmerkmal für seriöse Hilfsorganisationen. Denn Siegel und Prüfprozess kosten Geld, das kleinere Hilfsorganisationen gegebenenfalls nicht aufbringen können. Auch zu Organisationen ohne Siegel findet man Informationen in der DZI-Datenbank.
 

Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrats e.V.

Abbildung Zertifikat Deutscher Spendenrat
Beim Prüfverfahren des Deutschen Spendenrats e. V. übernehmen Wirtschaftsprüfer die Qualitätskontrolle der Mitgliedsorganisationen. Sämtliche Mitglieder werden über einen Zeitraum von drei Jahren sukzessive geprüft. Die für drei Jahre gültige Verleihung belegt, dass die gemeinnützigen Mitgliedsorganisationen mit den ihnen anvertrauten Geldern verantwortungsvoll und transparent im Sinne der angegebenen Ziele und Regeln umgehen. Mitgliedsorganisationen bezahlen nur die Mitgliedsbeiträge. Die Qualitätsprüfung kostet nichts.
 

Lokal spenden

Lokal und ohne Spendensiegel können Sie spenden, wenn Sie eine Spenden­organisation persönlich kennen und ihr vertrauen. Das gilt vor allem auch für kleine Organisationen in der näheren Umge­bung. Oder das gilt für Vereine, deren Arbeit Sie beurteilen können. So haben beispielsweise viele Kommunen Partnerstädte im In- und Ausland, wo über entsprechende Vereine unbürokratisch seriöse Hilfsaktionen für Notlagen organisiert werden. Gerade die kleineren Organisationen mit persönlichen Kontakten kümmern sich um konkrete Hilfsprojekte vor Ort.
 

Hier sollten Sie vorsichtig sein

Organisationen, die aggressiv beispielsweise mit Bettel­briefen oder aufwendigen Geschenken werben, sollte niemand Geld geben. Aufwand und Nutzen stehen meist kaum in einem vertret­baren Verhältnis. Darauf weist die Stiftung Warentest hin. Unseriöse Organisationen versuchen mit Geschenken oder grausamen Fotos, Menschen moralisch für eine Spende unter Druck zu setzen. Vorsicht ist auch bei Sammelaktionen an der Haustür geboten, die eine sofortige Unterschrift verlangen. Informationen zu unseriösen Praktiken und zu mangelnder Transparenz finden Sie beim DZI unter der Rubrik "Das DZI rät ab".
 

Wo können Sie sich noch informieren?

Initiative Transparente Zivilgesellschaft (ITZ) angestoßen von Transparency International Deutschland e.V.
 
Sie verpflichtet Mitgliederorganisationen dazu, weitergehende Informationen als die gesetzlichen Veröffentlichungspflichten zugänglich zu machen (unter anderem Satzung, Personalstruktur, Mittelverwendung). Allerdings verpflichtet sich die Initiative nicht, die Angaben auf ihre Richtigkeit zu prüfen.
 
Abbildung Logo Initiative transparente Zivilgesellschaft
Haben Organisationen die Anforderungen der ITZ umgesetzt, dürfen sie das ITZ-Logo führen. Damit dokumentieren sie nach außen, dass sie sich mit den Themen Transparenz und Sorgfalt gegenüber der Öffentlichkeit sowie mit Informationspflichten befasst haben. Bisher haben sich 1611 Organisationen der Initiative angeschlossen.

Allgemeine Tipps zum Spenden

  • Zweck: Spenden Sie für Anliegen, die Ihnen am Herzen liegen. Binden Sie Ihre Spende möglichst nicht an ein konkretes Projekt und wenn, dann nur als Ausnahmefall. Dann kann über­schüssiges Geld auch für ähnliche Hilfs­projekte der Organisation einge­setzt werden, die kaum öffent­liche Schlagzeilen machen. So haben die Hilfsorganisationen mehr Entscheidungsspielraum.
  • Ziel: Konzentrieren Sie Ihre Spenden auf wenige Organisationen. Spenden bis zu 150 Euro sollten Sie nicht splitten, damit möglichst viel von Ihrem Geld in die direkte Hilfe fließt. Geht Ihr Geld an mehrere Organisationen, entstehen in der Regel höhere Verwaltungs­kosten.
  • Dauer­spende: Über­legen Sie, ob Sie eventuell regel­mäßig spenden wollen. Das hilft Organisationen, die lang­fristige Hilfen planen. Seriöse Organisationen räumen Ihnen bei Vertragsab­schluss ein 14-tägiges Widerrufs­recht ein. Für Fördermitgliedschaften, Dauer­spenden oder Patenschaften mit konkretem Zweck sollten zudem während der Lauf­zeit Kündigungs­fristen gelten, die einen Monat nicht über­schreiten.
  • Lieber Geld- statt Sachspenden: Finanzielle Mittel können Hilfsorganisationen flexibler und effizienter einsetzen als Sachspenden. So entfallen beispielsweise hohe Transportkosten. Zudem stützt es lokale Märkte, wenn Hilfsgüter vor Ort gekauft werden. Sachspenden sind vor allem dort sinnvoll, wo kompetente Hilfswerke gezielt darum bitten.

Spenden sind steuerlich absetzbar

Wohltätigkeit wird vom Staat honoriert. Spenden an gemeinnützige Organisationen können Sie von der Steuer als Sonderausgaben absetzen. Für Beträge bis 300 Euro (ab Steuer­jahr 2021) reicht ein Buchungs­beleg als Nach­weis. Im Überweisungsformular beim Online-Banking können Sie als Zahlungsart die Kategorie "Spende" auswählen.
 
Bei größeren Spenden, die bis zu einem Fünftel Ihrer Gesamt­einkünfte absetz­bar sind, sollten Sie sich von der Organisation eine Spendenquittung geben lassen. Diese muss mindestens folgende Angaben enthalten:
 
  • Name & Vorname, Adresse des Spenders
  • das Datum der Spende.
  • der Betrag (Geldspende) beziehungsweise der Wert (Sachspende)
  • Datum und Aktenzeichen des Freistellungsbescheids
 
Wichtig: Spenden zählen nur, wenn sie an steuer­begüns­tigte Organisationen fließen. Dazu gehören neben Kirchen, Gemeinden, Stiftungen, staatlichen Museen, Universitäten, Vereinen und Parteien auch als gemeinnützig anerkannte GmbHs. Ob eine Organisation steuer­begüns­tigt ist, stellt das Finanz­amt fest.
 

Spendenrechner

Ausführliche Informationen zum Thema Spenden und Steuern finden Sie im Beitrag von Stiftung Warentest "Wie Sie Geld, Sach- und Aufwands­spenden abrechnen". Wenn Sie ermitteln wollen, wie viel Steuern Sie durch Ihre Spenden sparen, können Sie dazu den integrierten Spendenrechner nutzen.
 

 
Verwendete Quellen und weiterführende Informationen:

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