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  • Zwei Jugendliche schauen sich Rechnungen an

    Überschuldung junger Menschen: Ursachen, Risiken, Lösungen

Dresden, 13. Februar 2025 | (ks)
 
Die Überschuldung junger Menschen in Deutschland nimmt zu. Besonders betroffen sind laut SchuldnerAtlas 2024 die unter 30-Jährigen. Ihre Überschuldungsquote ist im Vergleich zum Vorjahr zum zweiten Mal in Folge leicht angestiegen. Zuvor war sie zwischen den Jahren 2013 und 2022 gesunken. Doch warum geraten gerade junge Menschen immer häufiger in finanzielle Schwierigkeiten? Und was können sie – und ihre Eltern – dagegen tun?
 

Was bedeutet überschuldet?

zerschlagenes Sparschwein aus Keramik
Überschuldet bedeutet, dass eine Person ihren finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen kann. Das heißt, sie kann ihre Schulden nicht mehr zurückzahlen und ihre laufenden Kosten nicht mehr decken.

Gerade für junge Menschen ist es schlimm, mit Schulden ins Leben zu starten. Schulden drücken nicht nur aufs Gemüt und verursachen erheblichen Stress. Frühe Schulden verbauen Zukunftschancen und können den Start ins Berufsleben erschweren. Eine Privatinsolvenz zu Beginn der wirtschaftlichen Selbstständigkeit kann langfristige negative Folgen haben. Die finanzielle Stabilität ist dann über Jahre beeinträchtigt. Nicht zuletzt rücken Lebensziele wie der Aufbau von Ersparnissen oder der Erwerb von Wohneigentum in weite Ferne.
 

Warum sind gerade junge Menschen betroffen?

  • Konsumverhalten und "Buy now, pay later"-Angebote
    Der Wunsch, mit aktuellen Trends mitzuhalten, kann zu übermäßigem Konsum und damit zu Schulden führen. Zahlungsoptionen wie "Buy now, pay later" (BNPL), die von verschiedenen Diensten angeboten werden, sind bei Jugendlichen beliebt. Sie ermöglichen es, Einkäufe sofort zu tätigen und später zu bezahlen - oft ohne Zinsen. Der Vorgang des Kaufes fühlt sich gut an, die spätere Bezahlung wird jedoch verdrängt.

    Doch die vermeintliche Flexibilität birgt Risiken: Viele verlieren den Überblick über ihre Ausgaben. Rechnungen stapeln sich regelrecht, weil die Zahlung ja aufgeschoben wird. Die eigenen Möglichkeiten zur Rückzahlung werden überschätzt. In der Folge kann man seine Rechnungen nicht mehr bezahlen. Hinzu kommt: Wer zu spät oder gar nicht zahlt, muss oft hohe Mahngebühren zahlen. Verbraucherschützer kritisieren zudem, dass die Anbieter die Bonität ihrer Kunden oft nur unzureichend prüfen. Gerade für Jugendliche wäre das aber ein echter Schutz.
 
Bildmontage Einkaufswagen mit Paketen vor einem Bildschirm
Jeder Kauf ist nur einen Mausklick entfernt
  • Mangelnde Finanzbildung
    Ein Mangel an Wissen über Finanzthemen erschwert es jungen Menschen, fundierte Entscheidungen zu treffen und Risiken zu erkennen. Viele junge Erwachsene haben wenig Erfahrung im Umgang mit Geld. Themen wie Budgetierung oder der verantwortungsvolle Umgang mit Krediten werden in der Schule selten behandelt. Dies führt dazu, dass sie sich von scheinbar günstigen Finanzierungs-Modellen verführen lassen.
Kopf balanciert einen Bücherstapel
Finanzielle Bildung schützt vor fianziellen Risiken
  • Wirtschaftliche Rahmenbedingungen
    Steigende Kosten für die Lebenshaltung und höhere Zinsen verschärfen die Situation. Junge Menschen verfügen oft nur über ein geringes Einkommen. So können auch kleine Schulden schnell zur Belastung werden.

Wie kann man Überschuldung vermeiden oder abbauen?

Finanz-Bildung stärken
  • Jugendliche sollten frühzeitig lernen, ein Budget zu erstellen und ihre Ausgaben zu kontrollieren. Es ist hilfreich, alle Einnahmen und Ausgaben aufzulisten, um zu sehen, wohin das Geld fließt. So lassen sich auch Sparpotenziale entdecken. Dazu dient das gute alte Haushaltsbuch, ob analog oder digital als Finanzplaner-App.
  • Eltern können hier eine wichtige Rolle spielen, indem sie ihren Kindern einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld vorleben.
Schulden abbauen
    • Prioritäten setzen: Teure Kredite wie Dispokredite oder BNPL-Rechnungen zuerst begleichen.
    • Schuldnerberatung nutzen: Rechtzeitig! Professionelle Hilfe kann dabei unterstützen, einen Überblick zu gewinnen und einen individuellen Plan zur Regulierung der Schulden zu erstellen.
Einnahmen erhöhen
    • Nach Möglichkeiten suchen, das Einkommen zu erhöhen, zum Beispiel durch einen Nebenjob oder den Verkauf nicht benötigter Gegenstände.
Langfristige Strategien entwickeln
  • Ein monatliches Budget hilft dabei, Einnahmen und Ausgaben im Gleichgewicht zu halten. Wer Schwierigkeiten hat, sein Geld einzuteilen, sollte möglichst mit Bargeld statt mit Kreditkarte bezahlen.
  • Für unvorhergesehene Ausgaben eine Rücklage ansparen. Dafür monatlich einen festen Betrag zur Seite legen, zum Beispiel auf ein Tagesgeldkonto. Sparziele sollten realistisch sein.
Versicherungen als Teil der Lösung
Auch Versicherungen helfen, finanzielle Risiken zu minimieren.
 

Wer kann Jugendliche beim Thema Finanzen unterstützen?

Schulen, Eltern, Finanzinstitute und soziale Medien können junge Menschen unterstützen, Finanzkompetenz aufzubauen.
 
Schule
  • Finanzielle Bildung "Financial Literacy" in Schulen und Berufsschulen vermitteln, um Finanzkompetenz zu fördern
  • Fokus auf psychologische Faktoren legen wie Selbstvertrauen, Selbstkontrolle und die Fähigkeit, Belohnungen aufzuschieben
  • Themen wie Schulden und privates Geld enttabuisieren
 
Eltern
  • Kinder früh, altersgerecht und spielerisch an das Thema Geld heranführen. Es sollte auch in der Familie kein Tabuthema sein.
  • Den Wert von Geld und woher es kommt, erklären.
  • Den verantwortungsbewussten Umgang mit Geld vorleben, da Kinder durch Beobachtung lernen.
  • Konsumbewusstsein fördern – den Unterschied zwischen Wünschen und Notwendigkeiten vermitteln
 

Finanz-Influencer versus Finanzberater

Finanz-Influencer (Finfluencer) nutzen soziale Medien wie Instagram, YouTube und TikTok, um Finanzthemen verständlich zu vermitteln. Sie präsentieren ihre Inhalte authentisch und unterhaltsam. Damit erreichen sie vor sehr große Anhängerschaft. Für die Follower ist der Zugang zu den Informationen niedrigschwellig und in ihrer Lebenswelt angesiedelt.
 
Die Expertise der Finfluencer ist jedoch sehr unterschiedlich. Einige verfügen über fundierte Kenntnisse, andere weniger. Den Unterschied muss man erst einmal erkennen können. Finfluencer finanzieren sich oft über Affiliate-Marketing. Sie werden für ihre Anlage-Tipps von Produkt-Anbietern bezahlt. Vielen Followern ist gar nicht bewusst, dass sie damit eigene Interessen verfolgen. Man muss einfach wissen, dass derzeit noch jeder Finanz- und Versicherungstipps geben kann, ohne eine Qualifikation vorweisen zu müssen.
 
lächelnde Finanzberaterin am Schreibtisch
Beraterinnen und Berater in Banken und Sparkassen haben nicht nur ein offenes Ohr, sondern auch die passenden Konzepte für junge Leute
Traditionelle Finanzberater werden von jungen Menschen oft als formell und weniger zugänglich wahrgenommen. (Achtung Klischee!) Sie verfügen jedoch über die erforderlichen Qualifikationen und unterliegen einer strengen Regulierung. Das bedeutet, dass sie für ihre Empfehlungen gesetzlich haften. Daher bieten sie in der Regel eine maßgeschneiderte Beratung an, die zur Situation und dem Wissen des Kunden passt. Finfluencer geben eher allgemeine Informationen und Ratschläge, die nicht auf die persönliche Situation zugeschnitten sind.
Logo Geld und Haushalt Beratungsdienst Sparkassen  Unser Tipp: Der "Geld und Haushalt"- Beratungsdienst der Sparkassen möchte Kinder und Jugendliche fit   in Sachen Finanzen machen. Auf der Website gibt es jede Menge Tipps und Materialien.

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