-
Verbandkasten im Auto: Pflicht und Lebensretter
Dresden, 8. August 2024 | (ks)
In Deutschland ist das Mitführen eines Verbandkastens in jedem Kraftfahrzeug gesetzlich vorgeschrieben. Diese Pflicht beruht auf § 35 h der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO). Der Grund für diese Vorschrift ist einfach: Ein Verbandkasten kann bei einem Unfall entscheidend sein, um Verletzte zu versorgen und möglicherweise Leben zu retten, bevor der Rettungsdienst eintrifft. Er ist somit ein unverzichtbares Hilfsmittel für die Erste Hilfe und stellt sicher, dass eine medizinische Grundversorgung direkt vor Ort möglich ist.
DIN-Norm für Verbandskästen garantiert einheitliche Ausstattung
In Deutschland muss ein Auto-Verbandkasten der DIN-Norm 13164 entsprechen. Diese Norm ist für die Hersteller verbindlich und legt fest, welche Materialien und Hilfsmittel in einem Verbandkasten enthalten sein müssen, um eine grundlegende Erstversorgung zu gewährleisten. Dazu gehören unter anderem:
- Sterile Wundkompressen
- Verbandspäckchen
- Pflaster
- Schere
- Dreieckstücher
- Einmalhandschuhe
- Rettungsdecke
Nicht nur an den Inhalt, sondern auch an den Behälter werden Anforderungen gestellt. Dieser muss zum Beispiel feuchtigkeitsdicht und beständig gegen Diesel und Benzin sein. Autofahrerinnen und Autofahrer dürfen aber auch anderes Erste-Hilfe-Material mitführen, wenn es in gleicher Art, Menge und Beschaffenheit die Anforderungen an die Erste-Hilfe-Leistung erfüllt, zum Beispiel einen Verbandkasten nach DIN 13157.
- Diese Produkte gehören zu einem Kfz-Verbandkasten nach DIN 13164, aktuelle Ausgabe Februar 2022:
-
-
- 1 Heftpflaster, 5 m x 2,5 cm
- 4 Wundschnellverbände, 10 cm x 6 cm
- 2 Verbandpäckchen
- 1 Verbandpäckchen
- 2 Gesichtsmasken , mind. Typ 1
- 1 Verbandtuch, 60 cm x 80 cm
- 6 Kompressen, 10 cm x 10 cm
- 2 Fixierbinden
- 3 Fixierbinden
- 1 Dreiecktuch
- 1 Rettungsdecke, 210 x 160cm
- 1 Erste-Hilfe-Schere
- 4 Einmalhandschuhe
- 1 Erste-Hilfe-Broschüre
- 2 Feuchttücher zur Hautreinigung
- 1 14-teiliges Fertigpflasterset
- 1 Verbandpäckchen K
-
Die DIN-Normen sorgen dafür, dass alle in Deutschland erhältlichen Verbandkästen einheitlich ausgestattet sind. Art und Menge des Inhalts werden immer wieder den neuesten medizinischen Erkenntnissen angepasst. Zuletzt wurden die Erste-Hilfe-Materialien im Jahr 2022 aktualisiert. In der neuesten Version sind nun auch zwei medizinische Masken (OP-Masken oder FFP2-Masken) enthalten. Vorgeschrieben ist nur noch ein Dreiecktuch (vorher zwei). Das Verbandtuch (40 x 60 cm) wurde ersatzlos gestrichen.
Die bisherigen Sets bleiben jedoch weiterhin gültig. Laut ADAC muss das Erste-Hilfe-Set im Auto entweder der DIN 13164 Ausgaben Januar 1998, Januar 2014 oder Februar 2022 entsprechen, solange die jeweiligen Inhaltsbestandteile vorhanden und nicht abgelaufen sind.
Die bisherigen Sets bleiben jedoch weiterhin gültig. Laut ADAC muss das Erste-Hilfe-Set im Auto entweder der DIN 13164 Ausgaben Januar 1998, Januar 2014 oder Februar 2022 entsprechen, solange die jeweiligen Inhaltsbestandteile vorhanden und nicht abgelaufen sind.
Wichtig: Der Auto-Verbandskasten ist nicht die persönliche Hausapotheke. Salben, Schmerzmittel und andere Medikamente haben dort nichts zu suchen. Ersthelfer sollten es den Rettungskräften überlassen, Medikamente zu verabreichen.
Sonderfall Motorräder
In Deutschland ist das Mitführen eines Verbandkastens für Motorradfahrer nicht vorgeschrieben. Trotzdem sollte er nicht fehlen. Achtung: Im Ausland gelten andere Regelungen. Über die sollte man sich vor einer Fahrt informieren. Vor allem in beliebten Urlaubsländern wie Österreich und Italien ist der Verbandkasten Pflicht.
Warum Erste-Hilfe-Material ein Verfallsdatum hat
Einige Erste-Hilfe-Materialien haben ein Verfallsdatum, das heißt eine begrenzte Haltbarkeit. Es ist auf der Verpackung angegeben. In der Regel beträgt die Haltbarkeit fünf Jahre ab Herstellungsdatum.
Das Verfallsdatum stellt sicher, dass die Utensilien im Verbandkasten ihre volle Funktionalität und Sterilität behalten. Denn mit der Zeit können Verbandmittel ihre Sterilität und Pflaster ihre Klebkraft verlieren. Ein abgelaufenes Produkt könnte dann im Notfall nicht einwandfrei funktionieren oder sogar Infektionen verursachen.
Gut zu wissen: Bei der Hauptuntersuchung wird auch geprüft, ob ein Verbandskasten vorhanden ist. Ist er unvollständig, sind Produkte abgelaufen oder fehlen sie ganz, attestieren die Prüfer einen geringen Mangel.
Polizeikontrolle: Verbandskasten fehlt oder veraltet?
Fehlt der Erste-Hilfe-Koffer oder sind die Materialien veraltet, riskiert man bei einer Verkehrskontrolle ein Verwarngeld von fünf bis zehn Euro.
Wo der Verbandskasten aufbewahrt werden sollte
Der beste Platz für den Verbandkasten ist dort, wo ihn Fahrer oder Fahrgäste im Bedarfsfall schnell erreichen können. Geeignet sind zum Beispiel Ablagefächer in den Türen oder an den Sitzen.
Der Kofferraum ist eher ungeeignet, warnt der TÜV Süd. Denn hier besteht die Gefahr, dass er sich zum Beispiel nach einem Heckaufprall nicht mehr öffnen lässt. Dann könnte man gegebenenfalls keine Erste Hilfe leisten.
Der Kofferraum ist eher ungeeignet, warnt der TÜV Süd. Denn hier besteht die Gefahr, dass er sich zum Beispiel nach einem Heckaufprall nicht mehr öffnen lässt. Dann könnte man gegebenenfalls keine Erste Hilfe leisten.
Sinnvolle Wiederverwendung abgelaufener Verbandstoffe
Wenn ein Verbandkasten älter als fünf Jahre ist, sollte er entweder komplett durch einen neuen ersetzt werden oder es sollten die Teile ausgetauscht werden, die ein Verfallsdatum haben. Abgelaufenes Verbandsmaterial muss nicht unbedingt entsorgt werden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man dieses sinnvoll weiterverwenden kann:
- Übungszwecke: Abgelaufenes Material eignet sich hervorragend für Erste-Hilfe-Kurse oder private Übungen. Dadurch kann man sich mit den Materialien vertraut machen und den Umgang damit trainieren.
- Kinderspiele: Kinder können abgelaufenes Verbandsmaterial in Rollenspielen verwenden und so spielerisch lernen, wie man Verbände anlegt.
- Notfallübungen: In Schulen oder Betrieben können abgelaufene Verbandkästen für Notfallübungen und Simulationen genutzt werden, ohne dass dabei wertvolles, noch gültiges Material verbraucht wird.
- Spenden: Einige Organisationen zum Beispiel das Deutsche Rote Kreuz (DRK) oder die Johanniter nehmen abgelaufenes Verbandsmaterial an, um es für ihre Zwecke zu nutzen.
- Basteln: Dem Einfallsreichtum kreativer Bastler und Bastlerinnen sind keine Grenzen gesetzt. Zum Beispiel lässt sich für Halloween ein leuchtendes Gespenst aus Mullbinden (und Tapetenkleister) basteln.
Fazit: Dem Verbandkasten im Auto sollte genügend Aufmerksamkeit geschenkt werden, und zwar bevor etwas passiert. Es schadet nicht, einen Blick auf den Inhalt zu werfen und auch in der beiliegenden Erste-Hilfe-Broschüre zu blättern.
Apropos: Wer schon einmal den Verbandskasten im Auto benutzt hat, weiß, wie wichtig es ist, auf alles vorbereitet zu sein. Ein Pflaster hier, eine Bandage da – das kann schon viel bewirken. Was aber, wenn das Pflaster nicht ausreicht und man plötzlich feststellt, dass auch das Auto eine kleine „Erste Hilfe" braucht? Genau, dann bewährt sich die Autoversicherung mit gutem Service. Denn mit einem Pflaster kann man zwar einen Kratzer heilen, aber leider keinen Blechschaden.
Schreiben Sie einen Kommentar
Forum
Diskutieren Sie über diesen Artikel
Nutzername
Noch keine Kommentare vorhanden.