-
Vermögensbarometer 2021: Im Fokus finanzielle Bildung und Nachhaltigkeit
Dresden, 11.11.2021 | (ks)
Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) veröffentlicht jährlich unter dem Titel "Das Vermögensbarometer – die Deutschen und Ihr Geld" eine Untersuchung zur finanziellen Situation der Haushalte in Deutschland. Die Corona-Pandemie nahm auch im Jahr 2021 Einfluss auf das Leben der Menschen. Coronabedingte Einbußen mussten 39 Prozent der Befragten hinnehmen. Zehn Prozent sprechen sogar von gravierenden Einbußen. Umso überraschender: Trotz Krise ergab die Umfrage aber kein allgemeines Stimmungstief in Sachen Geld.
-
Finanzielle Situation und Zufriedenheit der Menschen
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise waren und sind beträchtlich. Doch ob Lockdown, Homeoffice oder Kurzarbeit: Die Krise hat die finanzielle Zufriedenheit der Menschen nicht beeinträchtigt. 43 Prozent der Menschen sind mit ihrer finanziellen Situation zufrieden oder sehr zufrieden.
-
Konsumausgaben weiterhin rückläufig
Zurückhaltung beim Geldausgeben, das war schon vor 2019 bezeichnend für die Deutschen. In der Coronakrise hat sich diese Tendenz noch einmal verstärkt. Auch nach der Pandemie wollen 65 Prozent ihren Konsum unverändert lassen und 24 Prozent planen sogar eine Einschränkung.
-
Mehr Sparen liegt im Trend
Die Coronakrise hat offenbar mehr Menschen dazu gebracht, über ihr Sparverhalten nachzudenken. 24 Prozent der Befragten haben ihr Sparbemühen bereits ausgeweitet oder planen das zu tun. Das sind drei Prozent mehr als 2020. Vor allem jüngere Menschen sind im Sparfieber.
-
Die Sorgen bei der Ersparnisbildung
Die Mehrheit der Befragten (60 Prozent) ist zwar eher unbesorgt. Aber zwei von fünf Befragten machen sich Sorgen zum Thema Ersparnisbildung. Zinsen und Geldpolitik treiben diese Gruppe am meisten um. Für zwei Drittel der Besorgten sind Preissteigerung und Inflation die Hauptsorge.
-
Immobilienerwerb - großer Wunsch aber haushohe Hürden
Die eigene Immobilie bleibt der Traum vieler Menschen. Und dieser Wunsch hat sich in letzter Zeit noch verstärkt. 35 Prozent aller Menschen im Alter von 20 bis 50 Jahren planen einen Immobilienerwerb – acht Prozent mehr als 2020. Als hohe Hürden für die Bildung von Wohneigentum werden die seit Jahren steigenden Immobilienpreise und teuren Erwerbsnebenkosten gesehen.
Immer mehr Menschen wird klar, dass die gesetzliche Rente für einen finanziell sorgenfreien Ruhestand nicht ausreicht. 59 Prozent der Bevölkerung haben Maßnahmen zur Altersvorsorge getroffen oder planen dies. Dieser Wert liegt fünf Prozent über dem von 2020.
35 Prozent sorgen nicht vor. Für ein knappes Fünftel von ihnen liegt das allerdings am Geldmangel. Erschreckend ist, vor allem Ältere sagen, sie seien finanziell nicht in der Lage vorzusorgen. In der Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen betrifft das ein Viertel der Befragten. Gleiches gilt für die Altersgruppe 60 plus. Auch wenn der Prozentsatz der Betroffenen seit 2019 um vier Prozent (50- bis 59-Jährige) beziehungsweise zwei Prozent (60-Jährige) zurückgegangen ist, eines ist klar: Die Rentenlücke beginnt schon vor der Rente.
Wird es reichen? Die Mehrheit hat Zweifel.
Aber werden meine Maßnahmen für einen finanziell sorgenfreien Ruhestand reichen? Von den Menschen, die Vorsorge getroffen haben, gehen 40 Prozent davon aus, es wird reichen. 60 Prozent sind eher skeptisch.
Unser Tipp:
Merken Sie sich den Begriff "Förderberatung". Dabei handelt es sich um eine individuell auf jeden Kunden zugeschnittene finanzielle Zukunftsberatung, die alle staatliche Zuschüsse und Steuervorteile optimal ausnutzt. Sei es für den Aufbau von Vermögen, den Kauf von Wohneigentum oder die Altersvorsorge. Vereinbaren Sie einfach einen Termin in ihrer Sparkassenfiliale oder bei ihrem Betreuer vor Ort.
Noch gibt es kein Schulfach "Umgang mit Geld". Allgemeines Finanzwissen muss sich jeder im Laufe des Lebens selbst aneignen – von A wie Altersvorsorge bis Z wie Zinsen. Immerhin: Beim allgemeinen Finanzwissen geben sich knapp zwei Drittel der Befragten die Schulnote 1-3. Beim Wertpapierwissen sind noch nicht einmal zwei Fünftel der Meinung, sie entsprechen den Noten 1-3. Die Jüngeren (14-29 Jahre) sehen sich beim Wertpapierwissen besser informiert. Sie stufen jedoch ihr Wissen über Altersvorsorgeprodukte schlechter ein.
Um die finanzielle Lebensplanung im Griff zu haben, ist es wichtig, Finanzthemen leichter verstehen und Entscheidungen gut vorbereiten zu können. Auch wenn man sich auf eine fundierte Beratung und Expertenwissen in Banken und Versicherungen stützen kann, die Grundzüge der Produkte und des Kapitalmarktes sollte man kennen. Hier ist Eigeninitiative gefragt. Es gibt nicht nur umfangreiche Ratgeberliteratur, die Laien die Materie näherbringen will. In Zeiten des Internets war der Zugang zu Wissen noch nie so einfach.
Unser Tipp:
Ein niedrigschwelliges und umfangreiches Angebot im Bereich der finanziellen Bildung ist "Geld und Haushalt". Der Beratungsdienst der Sparkassen bietet von Ratgebern, über Online-Planer und -Tools bis hin zu Vorträgen jede Menge kostenlose und nützliche Unterstützung an.
Warum bräuchte Deutschland einen "Fridays für Finances"? Weil die wenigsten Menschen das Thema Nachhaltigkeit mit Anlagethemen in Verbindung bringen. Vielleicht weil sie noch zu wenig darüber wissen. Das Interesse daran ist aber gerade bei den Jüngeren überdurchschnittlich vorhanden, wie die folgende Grafik zeigt.
Allerdings investierten bisher nur sieben Prozent der Befragten tatsächlich in grüne Wertpapiere. Zur erwarteten Rendite befragt, zeigt das Barometer, dass Anleger bei Anlagen, die Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigen, mindestens die gleiche Sicherheit und möglichst eine höhere Rendite als bei anderen Anlageformen erwarteten. Experten gehen davon aus, dass die Investition in Geldanlagen, die Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigen, nicht die Rendite mindert. Sie besitzen die gleichen Chancen und Risiken wie konventionelle Investments auch.
Woran erkennt man, dass Kapitalanlagen Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen?
Der EU-Aktionsplan "Finanzierung nachhaltigen Wachstums" soll für ein einheitliches Nachhaltigkeitsverständnis und mehr Transparenz sorgen. Versicherer, Banken und Anlageberater müssen darüber Auskunft geben, in welchem Maße ihre Produkte nachhaltig sind. Das heißt, inwieweit sie Ökologie, Soziales und gute Unternehmensführung berücksichtigen. Zusammengefasst wird das unter dem englischen Kürzel ESG für Environment (Umweltfaktoren), Social (ethisch-soziale Faktoren), Governance (Faktoren einer vorbildlichen Unternehmensführung) als internationalem Standard. Nachhaltigkeit umfasst in diesem gemeinsamen Verständnis für verantwortungsvolles Investieren also mehr Dimensionen als nur Umwelt- und Klimaschutz.
Nachhaltigkeit in der persönlichen Lebensführung betrifft nicht nur die Frage, wie wir konsumieren, ob wir mit dem Bus fahren oder Strom sparen. Es betrifft auch die Frage, ob unser Geld langfristig in die richtige Richtung fließt und in die richtigen Unternehmen investiert wird. Eine nachhaltige Geldanlage mit Blick auf grüne, ethische und soziale Faktoren bedeutet eine #VorsorgeMitWeitblick über das rein Persönliche hinaus.
Unser Tipp:
Unternehmen, die sich den ESG-Kriterien verpflichtet fühlen, sind der Investoreninitiative "PRI" (Principles for Responsible Investment) beigetreten. Die Sparkassen-Versicherung Sachsen trat im Jahr 2019 bei. Wir berücksichtigen Nachhaltigkeitskriterien in unserer Kapitalanlage und bieten Ihnen ergänzend Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen unserer Kooperationspartner für Ihr Vorsorgeprodukt. Mit unseren Vorsorgelösungen sorgen Sie nicht nur für die Zukunft vor, sondern leisten auch einen Beitrag für die Gesellschaft, ohne auf attraktive Renditechancen zu verzichten. Wie der Faktor Nachhaltigkeit konkret in unseren Produkten und bei der Versicherungsvermittlung berücksichtigt wird, können Sie direkt auf der Website "Nachhaltig. Sächsisch. Vorgesorgt." nachlesen.
Das komplette Vermögensbarometer 2021 finden Sie hier.
Die Umfrage: Im Zeitraum vom 1. bis 15. Juli 2021 wurden dazu mehr als 4.800 Menschen ab dem Alter von 14 Jahren online befragt. Auf jedes Bundesland entfallen mindestens 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Durchgeführt hat die Umfrage das Meinungsforschungsinstitut Kantar.
Schreiben Sie einen Kommentar
Forum
Diskutieren Sie über diesen Artikel
Nutzername
Noch keine Kommentare vorhanden.