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    Warum gibt es Wartezeiten in Versicherungsverträgen?

Dresden, 23. Januar 2025 | (ks)
 
Beim Abschluss einer Versicherung, zum Beispiel einer Rechtsschutzversicherung, stößt man immer wieder auf den Begriff „Wartezeit“. Warum das? Die erste Prämie haben Sie doch schon bezahlt. Wenn Sie eine Hose kaufen, können Sie sie ja auch sofort anziehen. Was genau ist also mit Wartezeit gemeint? Warum gibt es Wartezeiten und wie wirken sie sich auf Ihre Versicherungsleistungen aus? Im Folgenden beantworten wir die wichtigsten Fragen zu diesem Thema.
 

Was ist die Wartezeit?

Die Wartezeit ist die Zeitspanne zwischen dem Moment, in dem Sie Ihre Versicherung abschließen, und dem Zeitpunkt, ab dem Sie Leistungen nutzen können. Sie ist dazu da, den Versicherer und alle Versicherten vor unfairer Nutzung zu schützen – denn Missbrauch würde am Ende für alle teurer werden.
 
Ein Beispiel: Ein Kunde, der von seinem Zahnarzt bereits weiß, dass eine teure Zahnkrone notwendig ist, schließt kurzfristig eine Zahnzusatz-Versicherung ab. Sobald die Behandlung abgeschlossen ist und die Kosten von der Versicherung übernommen werden, kündigt er die Police. Clever gedacht oder zumindest pragmatisch. Aber so funktioniert das nicht. Versicherungen gleichen unvorhersehbare Schäden aus. Sie sind kein Turbo-Schutz für Schäden, die bei Vertragsabschluss bereits eingetreten oder zumindest absehbar waren. Dafür sind sie nicht konzipiert.
 
  • Die Wartezeiten sind in der Regel in den Versicherungsbedingungen festgelegt.
  • Sie variieren je nach Art der Police, den spezifischen Leistungen und der Versicherungsgesellschaft.
  • Die Spanne reicht von wenigen Wochen bis zu einem Jahr und mehr.
  • Versicherer können Wartezeiten individuell festlegen.
  • Unter bestimmten Gegebenheiten kann die Wartezeit entfallen oder sich verkürzen.
 

Wartezeiten bei verschiedenen Versicherungstypen

 
  • Private Krankenversicherung:
    In der privaten Krankenversicherung beträgt die allgemeine Wartezeit grundsätzlich drei Monate. Für besondere Leistungen/Behandlungen wie Entbindung, Zahnbehandlung, Zahnersatz, Kieferorthopädie oder Psychotherapie gilt eine verlängerte Wartezeit von acht Monaten. Je nach Versicherer kann die Wartezeit gegebenenfalls auf Antrag entfallen, wenn man auf eigene Kosten ein ärztliches Attest vorlegt.

  • Rechtsschutzversicherung
    In der Rechtsschutzversicherung ist eine Wartezeit von drei Monaten üblich, insbesondere für Streitigkeiten im Arbeitsrecht oder Mietrecht. Versichert sind nur künftige Rechtstreits. Beginnt ein Konflikt vor oder während der Wartezeit, zahlt die Versicherung nicht.

    Im Verkehrsrechtsschutz beispielsweise gibt es auch Policen ohne Wartezeit. Selten hingegen werden „Rückwärtsversicherungen" angeboten. Damit kann ein Versicherungsfall abgesichert werden, der bereits vor Vertragsabschluss eingetreten ist, etwa für Verkehrs-Ordnungswidrigkeiten. Mit dieser Police muss sich der Kunde allerdings vertraglich für eine gewisse Zeit an den Anbieter binden. Das verhindert, dass er nach der Schadenregulierung sofort wieder kündigt.

  • Elementarversicherung
    Auch bei der Elementarversicherung ( Naturgefahrenschutz) gilt je nach Anbieter eine Wartezeit von mehreren Wochen. Bei der Sparkassen-Versicherung Sachsen beträgt sie zum Beispiel einen Monat. Diese verhindert, dass die Versicherung erst kurz vor einem zu erwartenden Unwetter oder Hochwasser abgeschlossen und nach dem Schaden wieder gekündigt wird.

  • Tierversicherung
    Für Tierversicherungen gilt meist eine allgemeine Wartezeit von einem Monat. Verlängerte Wartezeiten von sechs bis zwölf Monaten gelten unter anderem bei Zahnbehandlungen oder rassespezifischen Erkrankungen.

Gibt es Ausnahmen von der Wartezeit?

Ja, in bestimmten Situationen kann die Wartezeit reduziert werden oder ganz entfallen:

  • Vorversicherung: Wenn Sie nahtlos von einer anderen Versicherung wechseln, können Wartezeiten angerechnet oder erlassen werden. Zum Beispiel wenn Sie von der gesetzlichen Krankenversicherung in die private Krankenversicherung wechseln.
  • Soforttarife: Manche Versicherer bieten Tarife ohne Wartezeit an. Diese können jedoch teurer sein oder weniger umfassende Leistungen enthalten.
  • Akute Notfälle: In Notfallsituationen, zum Beispiel nach einem Unfall, greifen Versicherungen oft sofort, auch wenn sonst eine Wartezeit bestehen würde.
 

Für welche Versicherungen wird keine Wartezeit festgelegt?

Keine Wartezeiten gibt es bei:
 
Hier sind Schäden ab Vertragsbeginn gedeckt. Eine Ausnahme gilt, wenn Sie nachträglich ihre Wohngebäude- oder Hausratversicherung um einen Elementarschutz gegen Starkregen und Überschwemmungen (erweiterte Naturgefahren) erweitern. Dieser greift erst nach der vereinbarten Wartezeit.
 

Karenzzeit in der Berufsunfähigkeitsversicherung

Junge Businessfrau am Schreibtisch in Laptop schauend
Im Gegensatz zur gesetzlichen Rentenversicherung gibt es bei der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) keine Wartezeit. Mit der Zahlung des ersten Beitrags haben Sie Anspruch auf Ihre Berufsunfähigkeitsrente. Selbst dann, wenn Sie wenige Tage nach Vertragsabschluss berufsunfähig werden würden. Meist sind hier Unfälle die Ursache. Vor Vertragsabschluss einer BU-Versicherung sind Gesundheitsfragen zu beantworten oder es ist eine Gesundheitsprüfung notwendig. Der Versicherer berechnet dann, wie wahrscheinlich es ist, dass die versicherte Person berufsunfähig wird.

Von daher wird ein Versicherer auch genau prüfen, ob eine vorvertragliche Anzeigepflicht­verletzung vorliegt, wenn jemand unmittelbar nach Abschluss der BU-Versicherung berufsunfähig wird.
 

Karenzzeit ist keine Wartezeit

Bei einer BU-Versicherung können Versicherte jedoch eine Karenzzeit vereinbaren. Die Karenzzeit ist die Phase nach dem Eintritt der Berufsunfähigkeit, in der die Versicherung noch nicht zahlt. Erst wenn sie vorbei ist und Sie immer noch berufsunfähig sind, springt die Versicherung ein. Je nach Vertrag dauert diese Zeitspanne zwischen drei und 24 Monaten.
 
Wer sich für eine längere Karenzzeit entscheidet, zahlt dafür niedrigere monatliche Beiträge. Das macht aber nur Sinn, wenn man genug finanzielle Reserven hat oder andere Leistungen wie Lohnfortzahlung und Krankengeld. Man muss die Karenzzeit also gut überbrücken können.

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