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  • Niedlicher Waschbär, der frontal in die Kamera schaut.

    Waschbär-Probleme: Vorbeugen statt fangen

Dresden, 26.11.2020 | (ks)
 
Der Waschbär hat in Corona-Zeiten Konjunktur. Die Bundesregierung wirbt in Videoclips bei jungen Leuten dafür, dass sie "faul wie die Waschbären" zu Hause bleiben und die Couch hüten. In sozialen Medien wird er zum Maskottchen der Pandemie. Sieht er nicht aus, als ob er eine Maske trägt? Und wäscht er nicht die Pfötchen vorbildlich? Ordnet man die Buchstabenfolge seiner englischen Bezeichnung racoon neu an, kommt das Wort Corona heraus. Soweit so niedlich, aber …
 

Waschbären problematisch im Lebensraum der Menschen

Das kleine Raubtier kommt sich jedoch immer mehr mit den Menschen ins Gehege. Seine Population wächst ständig und er hat in Deutschland kaum natürliche Feinde. Die pelzigen Diebe sind Meister der Anpassung und können nahezu jeden Lebensraum besiedeln. Intelligent und geschickt, zeigen sie wenig Scheu vor den Menschen. Kein Wunder, dass sie gern durch Wohngebiete ziehen. Werden sie zum Mitbewohner in Haus und Garten, verursachen die Pelzträger jedoch Schäden an Gebäuden, Lärm und Dreck. Keine Mülltonne ist vor ihnen sicher und der Dachboden als Kinderstube ideal. Dort legen sie in ihrer Reinlichkeit Latrinen an. Die ganze Familie geht dann an derselben Stelle auf Toilette. Eine Frage der Zeit, bis das laut stinkend durchtropft. Haben sie sich erst einmal eingenistet, ist es schwierig sie wieder loszuwerden. Jäger betrachten den Waschbären zudem als invasive Art, die die heimische Tierwelt gefährdet. Denn der ist nicht wählerisch, frisst auch Kleintiere und Gelege von Vögeln.
Niedlicher Waschbär, der die Mülltonne plündert.

Darf man Waschbären töten?

Waschbären als Wildtiere stehen zwar nicht unter Artenschutz, unterliegen aber dem Jagdrecht. Damit sind Jagdpächter zuständig. Jäger dürfen die Tiere bejagen und fangen. In bewohnten Gebieten dürfen sie allerdings nicht auf die Tiere schießen. In einigen Bundesländern gilt eine Schonzeit für Waschbären, in der die Tiere weder getötet noch gefangen werden dürfen. In Sachsen gibt es keine Schonzeit. Allerdings reagieren die Tiere mit einer erhöhten Fortpflanzung auf die Bejagung. Je mehr Tiere getötet werden, desto mehr Jungtiere kommen zur Welt. Verluste werden damit ausgeglichen und sogar übertroffen.
 

Vorbeugen statt fangen

Experten, unter anderem aus der Unteren Naturschutzbehörde, geben deshalb Tipps, wie man die Tiere gar nicht erst anlockt und Gebäude entsprechend sichert, damit sie nicht ins Haus gelangen.
 

Hinweise, um Waschbären nicht anzulocken:

  • Futter lockt die Tiere an. Deshalb kein Futter für Katzen oder Igel vor die Tür stellen, Keine Essensreste auf dem Kompost entsorgen.
  • Mülltonnen und Komposttonnen mit starken Spanngummis, Verriegelungen sichern oder mit großen Steinen beschweren.
  • Die Tonnen ca. einen halben Meter von Mauern oder Zäunen, die als Einstiegshilfen dienen können, aufstellen.
  • Den „Gelben Sack“ erst am Tag der Abholung vor die Tür stellen. Den Inhalt so weit reinigen, dass zum Beispiel Waschbären und Ratten nichts Fressbares finden können. Statt des gelben Sackes kann bei der Stadt auch eine gelbe Tonne beantragt werden.

Hinweise, wie Waschbären nicht ins Haus gelangen:

  • Alle Öffnungen am Haus mit Hinterlüftungsgittern und Lochblechen verschließen, durch die die Tiere ins Haus gelangen können. Immer daran denken, dass die neugierigen Tiere alles eingehend untersuchen. So sind auch lockere Dachziegel für sie kein Problem, sondern eine spielerische Herausforderung.
  • Katzenklappen wirken wie "Hereinspaziert bitte". Es gibt waschbärensichere Katzenklappen.
  • Möglichst keine Aufstiegshilfen wie Rankgitter u. ä. anbieten. Waschbären können hervorragend klettern und nutzen jeden Vorsprung am Haus, der ihnen beim Aufstieg zum Dach oder zum Balkon hilft.
  • Waschbären nutzen gern die Fallrohre von Dachrinnen, um nach oben zu gelangen. Dabei nehmen sie den rauen Putz der Hauswand zu Hilfe, wenn die Rohre selbst wenig Halt bieten. Bei diesem Problem haben sich Metalltrichter bewährt, die sich derart um das Fallrohr herum anbringen lassen, dass die große Öffnung nach unten zeigt. Die Tiere haben dadurch keine Möglichkeit, sich am Putz festzukrallen.
  • Waschbären springen nicht gern, sie hangeln lieber. Deshalb kann es schon helfen, überhängende Äste benachbarter Bäume etwas einzukürzen, um ihnen den Zugang von oben zu verwehren.
Niedlicher Waschbaer liegt auf dem Dachfirst.

Schon gewusst? Waschbären-Experten leben in Kassel.

Kassel ist die Waschbärenhauptstadt Europas. In der nordhessischen Stadt lebt die dichteste Population einer europäischen Großstadt, etwa 50 bis 150 Tiere pro Quadratkilometer. Die Kasseler, Kasselaner und Kasseläner haben deshalb so manchen Geheimtipp auf Lager, wie dem Pelztier beizukommen ist. Beispielsweise sollen vollgesch… Babywindeln helfen, die Tiere zu vertreiben.

Sind Schäden versichert?

Die putzigen Pelztiere verursachen nicht nur Lärm und Gestank. Die Reparaturen ihrer Schäden, zum Beispiel an der Dämmung, können mitunter mehrere tausend Euro kosten. Bei den meisten Versicherern ist dieses Szenario nicht durch die Wohngebäudeversicherung abgedeckt. Und da diese Schäden oft nicht versicherbar sind, ist Prävention noch wichtiger. Die Annexion des Dachbodens durch Kleinbären zählt also zu den allgemeinen Lebensrisiken, in diesem Fall auch niedliches Ärgernis genannt.

Faul wie die Waschbären …

… sollten die Beschränkungen der Corona-Pandemie aus dem einen oder anderen Waschbrettbauch einen Waschbärbauch zaubern, ist das ein verkraftbarer Kollateralschaden, oder? Geht ja mit ein bisschen Willenskraft perspektivisch wieder weg. 
Dicker Waschbaer sitz im Gras und betreibt Fellpflege am Bauch.

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