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Heizkosten senken, ohne zu frieren
Dresden, 10.02.2022 | (ks)
Schon 2021 sind die Heizkosten für viele Haushalte drastisch gestiegen. Zum einen ist der Ölpreis spürbar in die Höhe geschossen. Auch der Gaspreis ist explodiert. Die Gründe dafür sind vielfältig zum Beispiel höhere Beschaffungskosten und Rohstoffknappheit. Mit weiteren Preisanstiegen bei fossilen Energieträgern im Jahr 2022 und darüber hinaus ist zu rechnen. Unter anderem durch die CO2-Bepreisung für durch fossile Rohstoffe verursachte Emissionen. Sie kostet dieses Jahr 30 Euro pro Tonne (2021: 25 Euro). Das verteuert die Heizkosten für einen durchschnittlichen Haushalt um bis zu 100 Euro. 2025 werden 55 Euro pro Tonne fällig.
Um bei der nächsten Gas-, Öl- oder Betriebskostenabrechnung keine Schnappatmung zu bekommen, hilft nur, den Verbrauch zu senken. Oder alternativ (wer kann), auf erneuerbare Energien umzusteigen. Wichtiger Nebeneffekt: Mit beiden Maßnahmen lässt sich gleich noch der Ausstoß an klimaschädlichem Kohlendioxid reduzieren.
Für die Umwelt "Dick-Pulli-Tag"
Morgen schon könnten Sie damit beginnen. Warum? Jedes Jahr am 11. Februar ist der "Dick-Pulli-Tag". Dieser Aktionstag macht auf das Thema "Heizenergie sparen und die Umwelt schonen" aufmerksam. Denn Heizen verbraucht im Haushalt die meiste Energie. 68 Prozent des CO2-Ausstoßes privater Haushalte sind auf Heizen zurückzuführen.
Sparpotenziale nutzen
Keiner muss vor Kälte bibbern. Und sicher variiert die individuelle Wohlfühltemperatur von Mensch zu Mensch. Aber neun von zehn Haushalte können Heizkosten sparen, sagt die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online. Detaillierte Tipps dazu finden sich auf deren Website "heizspiegel". Ebenso ein HeizCheck, um die eigenen Kosten fürs Heizen mit ähnlichen Haushalten vergleichen zu können. Natürlich ist eine mögliche Reduktion der Heizkosten auch abhängig von der vorhandenen Bausubstanz – insbesondere Dämmung, Türen und Fenster. Mit einfachen Maßnahmen und Verhaltensänderungen können in einer 70 qm-Wohnung ca. 200 Euro im Jahr eingespart werden. Nachfolgend die Möglichkeiten im Kurz-Überblick:
Raumtemperatur senken
Wenn die Raumtemperatur bereits um einen Grad gesenkt wird, spart das sechs Prozent Energie. Im Wohnbereich wird beispielsweise eine Temperatur zwischen 20 und 22 Grad empfohlen. Es ist bei hohen Energiekosten also ein Rechenexempel, ob man in einem warmen Pullover statt T-Shirt auch mit 20 Grad zurechtkommt. Sie vermeiden mit einem Grad weniger zudem bis zu 260 kg CO2 im Jahr.
Nachts kann die Temperatur in Wohn- und Arbeitsräumen um vier bis fünf Grad Celsius gesenkt werden. Experten empfehlen, eine generelle Nachtabsenkung direkt über die Heizungsanlage zu steuern
In jedem Zimmer wird eine andere Temperatur benötigt. Folgende ressourcenschonende Raumtemperaturen empfehlen "heizspiegel" und Bundesumweltministerium:
Achtung Schimmelbildung: 14 Grad sollte die Temperatur in Räumen nicht unterschreiten. Sonst droht Schimmel, da Feuchtigkeit an den Wänden kondensiert. Deshalb sollten auch bei weniger beheizten Zimmern, zum Beispiel dem Schlafzimmer, die Türen geschlossen bleiben. Denn mit der Wärme dringt auch Feuchtigkeit in das kühle Zimmer ein. Letztere kann Tauwasser auf den ausgekühlten Wänden bilden mit der Folge, dass Schimmelpilze sprießen.
Thermostatventile richtig einstellen/auswechseln
Herkömmliche Thermostate sollten auf Stufe 3 eingestellt werden. Das entspricht einer Raumtemperatur um die 20 Grad. Ein Raum wird nicht schneller warm, wenn das Thermostat auf der höchsten Stufe steht. Das heiße Wasser im Heizkörper hat nämlich immer die gleiche Temperatur. Bei höherer Einstellung heizt der Heizkörper einfach länger.
Experten empfehlen, zu programmierbaren Thermostaten zu greifen. Die sind zwar in der Anschaffung teurer. Sie sparen aber 10 Prozent Heizenergie im Vergleich zu analogen Modellen. Vor allem können Sie eine individuelle Heizkurve je nach ihren Alltagsgewohnheiten einprogrammieren. Denn auch für längere Abwesenheiten, zum Beispiel wenn Sie unter der Woche arbeiten gehen, empfehlen Experten eine Absenkung der Raumtemperatur. Bevor Sie nach Hause kommen, fährt das Thermostat die Temperatur wieder hoch. Thermostatventile müssen die Temperatur „fühlen“ können. Sie dürfen nicht von einem Vorhang verdeckt werden.
Heizkörper unverstellt lassen, sauber halten und entlüften
- Heizkörper müssen die Wärme frei abstrahlen können. Nur so kann sie sich im Raum verteilen. Sie sollten weder von schweren Möbeln, Stoffen oder Verkleidungen verdeckt werden.
- Nur saubere Heizkörper können ihre volle Wärmeleistung entfalten. Sie regelmäßig (ein bis zwei Mal pro Jahr vor und nach Beginn der Heizperiode) auch im Inneren zu säubern, spart Energie. Denn bereits eine dünne Staubschicht kann die Leistung der Heizung um bis zu 10 Prozent verringern. Bei Plattenheizkörpern lässt sich das obere Lüftungsgitter abnehmen, sodass man das Innere mit Staubsauger, Heizkörperbürste und feuchtem Lappen gründlich saubermachen kann. Weil Heizkörper Schmutz und Staub magisch anziehen, trägt ihre Sauberkeit wesentlich zu einer geringen Feinstaubbelastung der Raumluft und einem gesunden Raumklima bei.
- Für Heizkörpernischen bei dünnen Außenwänden lohnt sich ein Wärmeschutz. Im Baumarkt gibt es dünne, flexible Dämmmaterialien zu kaufen, die sich zwischen Innenwand und Heizkörper schieben lassen.
- Bei Fiepen oder Gluckern im Heizkörper oder wenn er nicht mehr richtig warm wird, sollten Sie ihn entlüften. Entlüftungsschlüssel gibt es für wenig Geld im Baumarkt zu kaufen.
- Einige Heizanlagen verfügen über einen automatischen Entlüfter. Das erkennen Sie an der fehlenden Vierkant-Aufnahme für den Entlüftungsschlüssel. In dem Fall bringt manuelles Entlüften nichts oder ist gar nicht möglich. Haben Sie viel Luft abgelassen, kann es notwendig sein, in der Heizanlage Wasser nachzufüllen. Bei einer eigenen Heizanlage können Sie das selbst erledigen. In einem Mehrfamilienhaus mit zentraler Heizungsanlage sollten Sie vorsichtshalber Hausmeisterin oder Hausmeister/die Hausverwaltung informieren mit der Bitte, den Druck in der Anlage zu kontrollieren.
Richtig (stoß)lüften
In einem Haushalt mit vier Personen verdunsten jeden Tag rund zwölf Liter Wasser. Diese Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf muss aus den Räumen abziehen können. Regelmäßiges, richtiges Lüften – am besten Querlüften – ist wichtig und gesund.
- Wenn Sie Stoßlüften statt Fenster auf Dauerkipp zu stellen, können Sie pro Jahr bis zu 155 Euro einsparen. In einem Einfamilienhaus vermeiden Sie damit jährlich bis zu einer halben Tonne CO2.
- Das Lüften mit weit geöffnetem Fenster ermöglicht einen schnelleren Luftaustausch. An kalten Tagen reichen 5 Minuten – drei bis vier Mal am Tag. Dauergekippte Fenster führen zu einem enormen Wärmeverlust. Auch die Wände kühlen schneller aus. Das kann zu Schimmel führen.
Wärme in den Räumen halten - Fenster und Türen abdichten
Bis zu 20 Prozent an Energie geht durch undichte Fenster und Türen verloren. Die Probe aufs Zugluft-Exempel können Sie mit einem Teelicht oder mit Rauch machen.
- Fensterspalten sollten mit Gummidichtungen oder Dichtungsband geschlossen werden. Diese gibt es in verschiedenen Stärken im Baumarkt. Bei Kastendoppelfenstern dürfen Sie nur den inneren Flügel abdichten. Ansonsten sammelt sich Kondenswasser im Zwischenraum. Die Folge sind Feuchtigkeitsschäden.
- An Türen, insbesondere der Wohnungseingangs- und Balkontür können Bürstendichtungen oder diverse andere Dichtungen aus dem Baumarkt/Internet angebracht werden. Hilfreich und energiesparend – vor allem in Altbauten – sind auch die sogenannten Zugluftstopper. Das sind Rollen, die vor die undichten Türen und Fenster gelegt werden können und den Luftstrom stoppen. Diese kann man maßangefertigt und in stylischem Design im Internet bestellen.
- In kalten Nächten sollten Sie Vorhänge, Rollos oder Jalousien geschlossen halten. Ihre Fenster werden dadurch von innen zusätzlich isoliert und es bleibt warm im Raum. In einem Einfamilienhaus können Sie so jährlich bis zu 50 kg CO2 vermeiden. Die Maßnahme spart Heizenergie im Wert von rund 15 Euro.
Warmwasser sparen
Auch die Warmwasser-Erzeugung trägt ihren Teil zu hohen Energiekosten bei. In einem durchschnittlichen Haushalt werden etwa 14 Prozent des gesamten Energieverbrauchs für das Erwärmen von Wasser benötigt. Das ist fast genauso viel Energie wie der gesamte Stromverbrauch eines Haushalts. Auch hier gibt es viel Sparpotenzial:
- Mit Blick auf Heizkosten und Wasserverbrauch empfiehlt sich Duschen statt Baden. Ein Bad benötigt rund 120 Liter Wasser. Beim Duschen fließen nur etwa 50 Liter ab. Wenn das Wasser durch einen Durchlauferhitzer erwärmt wird, vermeiden drei Personen bis zu 105 kg CO2 im Jahr, wenn sie seltener Vollbäder nehmen. Zudem fallen bis zu 105 Euro weniger für Wasser- und Heizkosten an.
- Einen Sparduschkopf verwenden. Er reduziert die durchlaufende Wassermenge pro Minute um die Hälfte von ca. 14 auf sieben Liter. In einem durchschnittlichen Drei-Personen-Haushalt kann ein Sparduschkopf jährlich etwa 37.800 Liter warmes Wasser und 2.550 kWh für die Erwärmung des Wassers sparen. Das entspricht zusammen rund 375 Euro. Wenn Sie Ihr warmes Wasser mit Strom erwärmen, ist die Ersparnis sogar noch größer. Dann sind bis zu 540 Euro drin.
- Es reicht, Hände mit kaltem Wasser zu waschen. Denn Seife entfaltet auch bei kaltem Wasser ihre Reinigungskraft und entfernt bei gründlicher Reinigung fast alle Erreger. Wenn sich in einem Drei-Personen-Haushalt jeder fünf Mal am Tag die Hände wäscht und dabei jeweils zwei Liter kaltes statt warmes Wasser verbraucht, spart das bei einer Gasheizung Kosten von rund 35 Euro pro Jahr. Wird das Wasser elektrisch erwärmt, sind es sogar 85 Euro. Außerdem wird pro Person und Jahr 30 kg weniger klimaschädliches CO2 produziert.
Teppiche wärmen
Ohne Fußbodenheizung fühlen sich Fliesen, Stein- oder Holzböden kalt an und wärmen nicht sehr schnell auf. Durch das Auflegen von Teppichen wird das Kälteempfinden gemindert und Sie sparen Heizkosten.
Wer im Eigenheim wohnt, hat noch wesentlich mehr Möglichkeiten, seine Heizkosten zu drücken. Dafür müssen Sie nicht gleich das ganze Haus dämmen oder eine neue Heizung einbauen.
- Rohre dämmen: Über ungedämmte Heizungs- und Warmwasserleitungen geht viel Wärme verloren bevor sie im Heizkörper ankommt. So entstehen bei einer Gasheizung jährlich etwa 1045 kg CO2 mehr als notwendig. Laut der Energieeinsparverordnung (EnEV) handelt es sich sogar um eine Ordnungswidrigkeit. Wenn Sie Ihre Heizungsrohre dämmen, können Sie in einem Einfamilienhaus mit 110 qm pro Jahr 4175 kWh und damit 300 Euro sparen.
- Heizungspumpe tauschen: Heizungspumpen sind für fast 20 Prozent des gesamten Stromverbrauchs eines Hauses verantwortlich. Alte Heizungspumpen sind regelrechte Stromfresser. Der Tausch eines alten gegen ein hocheffizientes Modell vermeidet rund 170 kg CO2 pro Jahr. Bei einem Einfamilienhaus mit 125 qm können Sie Ihren Stromverbrauch jährlich um bis zu 360 kWh pro Jahr senken und damit rund 105 Euro einsparen.
- Heizungsregelung: Wer einen modernen Heizkessel hat, muss darauf achten, dass er optimal eingestellt ist. Denn die Regelung der Heizung „fühlt“ die Außentemperatur und bestimmt danach die Vorlauftemperatur. Mit dieser fließt das Heizwasser zu den Heizkörpern. Vom Werk aus ist jeder Außentemperatur eine bestimmte Vorlauftemperatur zugeordnet. Diese Voreinstellungen passen an besonders kalten und an besonders warmen Tagen meist nicht zum tatsächlichen Wärmebedarf des Hauses. Sie sollten für diese Fälle geändert werden.
- Wartung. Die Heizanlage muss regelmäßig von einem Installateur gewartet werden. Das Messprotokoll des Schornsteinfegers sagt nur wenig darüber aus, ob die Anlage energiesparend arbeitet. Der hydraulische Abgleich der Heizung gehört nicht zur Wartung, ist aber nicht minder wichtig. Dabei stellt ein Fachmann die Druckverhältnisse der Heizanlage korrekt ein. Das spart in einem Einfamilienhaus rund vier Prozent der Energie für die Heizanlage.
Fazit: Es könnte sich also richtig lohnen, die Tipps – soweit in Ihrem Zuhause möglich – zu beherzigen. Am besten ziehen Sie sich auch zu Hause warm an, sonst ist die Haushaltskasse und das Klima arm dran. #VorsorgeMitWeitblick
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