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Bombenentschärfung:
Zahlt Versicherung, falls es Schäden gibt?
Dresden, 18. Oktober 2018; letzte Aktualisierung: 15. September 2023 | (ks)
Immer wieder kommt es bei Bauarbeiten in Dresden und Sachsen vor, dass explosive Hinterlassenschaften des 2. Weltkrieges aus dem Erdreich auftauchen. Gestern wurde bei Bauarbeiten im Dresdner Stadtteil Übigau auf einem Grundstück an der Werftstraße/Ecke Washingtonstraße (Höhe Shell-Tankstelle) wieder eine 250-kg Weltkriegsbombe gefunden. Die US-Fliegerbombe konnte am Freitagmittag erfolgreich entschärft werden.
Laut sächsischer Polizei werden jährlich in Sachsen über 150 Tonnen Kampfmittel wie Munition, Sprengstoffe und Waffen geborgen, entschärft und beseitigt. Die Weltkriegsmunition birgt ein hohes Gefahrenpotential, da die Bomben aufgrund der langen Liegezeit im Boden unberechenbar sein können. Eine verlässliche Aussage dazu, wie viel Munition noch in sächsischer Erde liegt, lässt sich nicht treffen.
Das Problem besteht nicht nur in Sachsen, sondern in vielen Teilen Deutschlands. Auch über 70 Jahre nach Kriegsende stecken immer noch Zehntausende Blindgänger im Boden. Experten schätzen, dass ebenso etwa 1,6 Millionen Tonnen Weltkriegsmunition nach wie vor noch auf dem Meeresboden liegt. Sie wurde nach dem Ende des 2. Weltkrieges dort entsorgt. Die Nordsee ist schätzungsweise mit 1,3 Millionen Tonnen und die Ostsee mit 300.000 Tonnen belastet. Verrottendes Kriegsmaterial wird zunehmend zur Gefahr für das maritime Ökosystem, weil es Giftstoffe freisetzt.
Schutz von Menschen ist das Wichtigste
Jede Entschärfung bedeutet für die Einsatzkräfte einen hohen zeitlichen und logistischen Aufwand, um Menschenleben zu schützen und Sachschäden möglichst zu vermeiden. Und für die Betroffenen – Privatleute, Unternehmen, Schulen und Kitas – stört eine Evakuierung den normalen Alltag. Die betroffenen Anwohner müssen nicht nur ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Sie lassen auch ihren gesamten Besitz zurück. Mitnehmen dürfen sie nur eine Notfalltasche. Zum einen ist das unangenehm und zum anderen fragen sie sich natürlich: Sollte es bei der Entschärfung doch zu einer Explosion kommen, wer ersetzt dann eventuelle Schäden?
Zahlen Versicherer für die Schäden einer möglichen Explosion?
Die in Deutschland üblichen Versicherungen für Gebäude und Hausrat decken grundsätzlich Sachschäden ab, die durch Explosionen entstehen. Laut Versicherungsbedingungen schließen diese Policen normalerweise Schäden aus, die auf Kriegsereignisse zurückgehen. Das gehört zu den sogenannten Kriegsklauseln. Die Detonation einer Weltkriegsbombe ist nach Ansicht vieler Experten die Folge eines Kriegsereignisses – selbst wenn der Zweite Weltkrieg schon Jahrzehnte zurück liegt.
Bei Schäden durch Blindgänger-Bomben des Zweiten Weltkrieges verzichten in der Regel alle Versicherer auf die Anwendung des Kriegsausschlusses und regulieren die Schäden. Dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ist kein Fall bekannt, bei dem eine Versicherung bei Schäden nach einer Bombenexplosion nicht gezahlt hätte.
Werden Teile des Gebäudes, also Wände, Dächer oder Türen beschädigt, kommt die Gebäudeversicherung für den Schaden auf. Auch Fenster, die durch eine Druckwelle zu Bruch gehen könnten, wären ein Fall für die Gebäudeversicherung. Sollte bei einer Explosion in der Wohnung das Inventar beschädigt werden, wäre dies ein Fall für die Hausratversicherung.
Wäre mein Auto bei Schäden versichert?
Auch das Auto sollte man vorsichtshalber außerhalb der Evakuierungszone parken. Die Schäden bei einer möglichen Explosion sind über die Teilkaskoversicherung abgedeckt. Autobesitzer, die eine Teil- oder Vollkaskoversicherung abgeschlossen haben, würden diese Schäden also ersetzt bekommen.
Zahlt die Unfallversicherung, sollten Personen trotz Evakuierung verletzt werden?
Zwar werden in der Sperrzone alle Bewohner zwangsevakuiert. Sollte bei einer Detonation jedoch trotzdem jemand in oder außerhalb der Evakuierungszone verletzt werden, würde eine private Unfallversicherung zahlen – vorausgesetzt, der Verletzte hat eine solche Versicherung abgeschlossen.
Falls Sie selbst einmal von einer Evakuierung betroffen sein könnten, finden Sie wichtige Informationen dazu auf dem Merkblatt der Landeshauptstadt Dresden "Was ist bei einer Evakuierung zu beachten?"
Dank an die Helden der Arbeit
An dieser Stelle ein herzlicher Dank an die Sprengmeister, die mit ihrer gefährlichen Arbeit Blindgänger unschädlich machen und Menschenleben schützen. Und auch an alle Baggerfahrer, die heute noch nie wissen können, was sie auf ihrer Schaufel zutage fördern. Sie arbeiten mit Umsicht und viel Erfahrung und sind wirkliche Helden der Arbeit.
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