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  • Ansicht auf viele Hände, die ein Smartphone in der Hand halten.

    Beherrschen Sie den Handy-Knigge?

Dresden, 10. November 2022 | (ks)
 
Er nervt, dieser ständige Blick aufs Handy. Er führt sogar zu Unfällen, dieser ständige Blick aufs Handy. Aus Menschen werden Smombies durch den ständigen Blick aufs Handy. Am Arbeitsplatz, im Meeting, in der Schule, unterwegs oder Zuhause – das Smartphone ist bei vielen Menschen allgegenwärtig. Sie sind immer erreichbar. Viele verlieren jedoch das Empfinden, was im Umgang mit dem Mobiltelefon angemessen und höflich ist. Der Handy-Knigge erklärt die Regeln für Etikette und den Stil eines wertschätzenden Miteinanders.
 
Auch der Deutsche Knigge-Rat hat sich des Themas angenommen. Die Benimm-Experten geben eine grundsätzliche Höflichkeits-Empfehlung: Anwesende haben immer Vorrang vor Nicht-Anwesenden.

Allgemeine Handy-Knigge-Regeln

  •   Handy-Verbote beachten
An Orten, wo die Handynutzung aus Sicherheits- oder Pietätsgründen verboten oder eingeschränkt ist, sollten Sie sich an die Regeln halten. Das gilt beispielsweise für das Autofahren oder für Intensivstationen in Krankenhäusern.
 
  •   In gemäßigter Lautstärke sprechen
Niemand möchte die privaten Angelegenheiten anderer Menschen notgedrungen mit anhören müssen. Und bei geschäftlichen Gesprächsinhalten ist sowieso besondere Diskretion geboten. Lautes Telefonieren möglichst noch mit wildem Gestikulieren nervt Mitmenschen. Egal, wo Sie sich befinden. Wer im Umfeld mehrerer Menschen telefoniert, sollte dies in gemäßigter Lautstärke tun und sich möglichst separieren. Insbesondere Nutzer von kabellosen Kopfhörern unterschätzen oft die eigene Lautstärke. In bestimmten öffentlichen Bereichen wie Restaurants, Theater, Kinos, Museen, Kirchen, Friedhöfen, etc.) sind Telefonate zwar meist nicht verboten, aber besonders unhöflich.
 
  •   Das Handy gehört nicht auf den Tisch
Treffen Sie sich mit anderen Personen, legen Sie das Handy nicht auf den Tisch. Das ist eine weit verbreitete, schlechte Angewohnheit. Unabhängig davon, ob es sich um einen geschäftlichen Kundentermin oder einen privaten Restaurantbesuch handelt – Ihr Gegenüber ist jetzt wichtig, nicht das Telefon. Das Handy könnte ihrem Gesprächspartner signalisieren, dass Ihre Aufmerksamkeit nicht ihm, sondern potenziellen Anrufen oder Benachrichtigungen gilt. Selbst wenn es sich nur blinkend und stumm bemerkbar macht, es irritiert und lenkt ab.
 
Falls Sie einen dringenden Anruf erwarten oder in Rufbereitschaft sind, erklären Sie die Situation vorher und bitten Sie um Verständnis. Nehmen Sie den Anruf erst entgegen, wenn Sie sich an einen ruhigen Ort entfernt haben. Das Gespräch sollte kurz sein. Als Faustformel gilt, nicht länger als ein Toilettengang.
 
  • Mobiltelefon stumm schalten
Ein lautes Klingeln des Handys ist heute fast schon verpönt. Und dann gibt es Situationen, in denen das Klingeln des Mobiltelefons besonders störend und peinlich ist: Ein wichtiges Meeting, der Vortrag eines Redners oder ein Vorstellungsgespräch. Um sich die unangenehme Situation und vorwurfsvolle Blicke der Anwesenden zu ersparen, sollten Sie penibel darauf achten, dass Ihr Gerät auf lautlos gestellt ist.
Apropos stumm: Auch die Tastentöne, die jedes Tippen hörbar machen, können sowohl in der Öffentlichkeit als auch im privaten Umfeld störend wirken. Gleiches gilt für weitere Handy-Funktionstöne. Wer in der Öffentlichkeit auf das Abspielen von Videos, Musik und Sprachnachrichten nicht verzichten kann, sollte Kopfhörer benutzen.
 
  • Klingelton mit Bedacht auswählen
Ist das Smartphone nicht auf Vibration gestellt gilt für den Klingelton: Das Umfeld hat auch was davon. Die Hochkonjunktur der Jamba-Klingeltöne rund um Grazy Frog & Co. ist zwar vorbei und mit ihr ein gewisses Aggressionspotenzial. Die Klingeltöne von heute sind wieder dezenter. Sie sollten auch – vor allem im geschäftlichen Umfeld – mit Bedacht unter den neutralen Klassikern ausgewählt werden. Denn wofür wollen Sie ein Statement setzen? Dass Sie Schlagerfan sind oder Kreuzfahrten lieben? Wenn Sie einen Klingelton suchen, bitte nicht alle verfügbaren Varianten an Orten ausprobieren, an dem Sie Mitmenschen belästigen könnten.
 
  • Das Nutzen des Lautsprechers ankündigen
Ein Telefonat ist immer ein Zwiegespräch für vier Ohren. Darauf verlässt sich der Gesprächspartner. Ohne Ansage den Lautsprecher einzuschalten und den Hörerkreis zu erweitern, ist respektlos und ein Vertrauensbruch.
 
  • Die Privatsphäre anderer respektieren
Viel Privates sammelt sich in einem Smartphone an. Diese Privatsphäre anderer gilt es zu respektieren. Deshalb sollten Sie bei aller Neugier vermeiden, Sitznachbarn im Zug oder dem Vordermann in der Warteschlange aufs Display zu schielen. Seine Sache, was der gerade so schreibt oder anschaut. Auch das Durchstöbern fremder Handys ist ein absolutes Tabu.
 
Viele zeigen Freunden und Kollegen gern ein Urlaubs- oder Familienfoto und geben für bessere Sicht das Telefon aus der Hand. Hier sollten Sie nicht ohne Erlaubnis fix durch weitere Fotos in der Galerie swipen. 
 
  • Fotografieren von Personen braucht Erlaubnis
Fotos mit dem Handy sind schnell und überall gemacht. Problematisch kann es werden, wenn Sie Fotos veröffentlichen. So wird das Hochladen von Fotos in sozialen Netzen als öffentliche Wiedergabe bewertet. Sobald Sie Personen fotografieren – besonders dann, wenn Gesichter zu erkennen sind – muss Ihnen die aufgenommene Person die Nutzung erlauben. Menschen, die zufällig auftauchen, sind Beiwerk zum Motiv und „Teil einer Landschaft“. Sie stellen also kein Problem dar. Allerdings sind die Grenzen zum Recht am eigenen Bild fließend.
 
Selbst im Freundeskreis sollten Sie fragen, ob Sie fotografieren und Fotos weitergeben dürfen. Nicht jeder ist damit einverstanden, dass es Fotos von sich in einer bestimmten Situation oder bei einem bestimmten Ereignis gibt. Auch wenn es sich dabei nur um unverfängliche und für das private Umfeld gedachte Bilder handelt.
 
  • Das Dauerfilmen stört ein schönes Erlebnis
Ob private Feier oder öffentliches Event: Ein kurzes Mitfilmen wird (soweit vom Veranstalter erlaubt) sicher niemanden stören. Das permanente Filmen kann die anderen Besucher nerven. Gerade auf Konzerten sieht man nur noch filmende Handys statt der Band auf der Bühne. Der Blick auf das Wesentliche wird eingeschränkt und verdirbt die Stimmung.
 
  • Am Telefon melden mit Namen
Wie oft erleben Sie die Situation? Sie wählen eine Nummer und am Ende der Leitung ertönt ein kurzes "Ja?". Das wirkt unfreundlich, fast schon barsch. Haben Sie sich verwählt, können Sie außerdem nicht gleich erkennen, dass Sie einen falschen Gesprächspartner am Telefon haben. Melden Sie sich freundlich mit Ihrem Namen, idealerweise mit Vor- und Zunamen, wenn Ihr Handy klingelt.
 
  • Nachrichten auf dem Anrufbeantworter
Sprechen Sie einer Person auf den Anrufbeantworter, fassen Sie sich kurz. Das gilt nach Handy-Knigge für berufliche und private Anrufe. Wer sind Sie, was wollen Sie und wie kann der Angerufene Sie erreichen. Geben Sie Ihre Telefonnummer langsam und deutlich durch. Mehr Informationen sind nicht nötig.

Handy-Knigge für Meetings

 Die allgemeinen Handy-Knigge-Regeln lassen sich auch auf Meetings übertragen. Die Verführung ist groß, in langen Meetings zwischendurch mal schnell was auf dem Smartphone zu erledigen. Selbst Führungskräfte und wichtige Personen sollten möglichst ohne Smartphone in Meetings gehen. Ständige Erreichbarkeit ist eher Fluch als Segen. Wichtig ist:
 
  • Gegenseitige Rücksichtnahme, Respekt den anderen Teilnehmern gegenüber und eine aktive, konzentrierte Teilnahme am Meeting – dabei stört das Gerät nur. Die volle Aufmerksamkeit gehört dem Vortragenden.
  • Deshalb auch hier: Kein Handy auf dem Tisch.
  • Sollten Sie in Ausnahmefällen telefonisch erreichbar sein müssen, kündigen Sie dies vorher an.
  • Müssen Sie telefonieren, verlassen Sie den Raum. Fassen Sie sich kurz.

Phubber, Smombies und Gesundheitsgefahren

Und dann gibt es da noch die Phubber

Phubber sind die Menschen, die lieber E-Mails beantworten, Nachrichten schreiben oder Fotos hochladen, während sie mit Freunden, Bekannten oder Kollegen zusammen sind. Manche Phubber hinterlassen den Eindruck, sie machen das nicht gedankenlos, sondern bewusst. Jeder soll sehen, wie beschäftigt und wichtig sie sind. Wenn dabei alle Anwesenden noch das neueste und teuerste iPhone bewundern dürfen, umso besser.
 
Der Begriff kommt von Phubbing und setzt sich aus den englischen Wörtern phone und snubbing zusammen. Er ist ein Kunstbegriff, ein Hoax (Falschmeldung), den einst eine Werbeagentur für eine Kampagne erfand. Das Wort bedeutet jemanden mit dem Handy (im übertragenen Sinn) "vor den Kopf stoßen" oder brüskieren.
 

Die Smombies gefährden sich und andere

Eine Wortschöpfung aus Smartphone und Zombie ist der Smombie. Der Begriff bezeichnet Personen, die ständig mit ihrem Blick auf dem Handydisplay kleben statt in die Welt zu schauen. Im öffentlichen Raum wie Straßenverkehr, am Bahngleis oder als Fußgänger gefährden Smartphone-Zombies sich und andere. Zahlreiche Unfälle lassen sich auf Unaufmerksamkeit durch Handynutzung zurückführen. Wer unterwegs einen wichtigen Anruf oder eine dringende Nachricht bekommt, sollte sich dafür einen sicheren Ort abseits suchen. Gefährdet und Gefährder sind ebenso die exzessiven Selfie-Jünger, die auf der Jagd nach dem besten Foto Gefahren außer Acht lassen und möglichst andere beiseite schubsen.
 

Handynutzung birgt weitere Gesundheitsgefahren

Die permanente Handynutzung kann nicht nur zu Unfällen führen, sondern schadet allgemein der Gesundheit. Zu den Folgen zählt beispielsweise das „head down syndrom“. Wer zwei bis drei Stunden am Tag den Kopf senkt, überfordert die Nackenmuskulatur und schadet den Nerven. Das führt zu Verspannungen, Kopfschmerzen und chronischen Haltungsschäden. Der Psyche bekommt die falsche Smartphone-Haltung ebenfalls nicht. Diese –  gesenkter Kopf und hängende Schultern – suggeriert ihr eine introvertierte, depressive Stimmung. Das kann unter anderem dazu führen, dass man sich traurig oder antriebslos fühlt.
 
Bewusster auf den Gebrauch des Smartphones zu achten, ist also eine Sache der Höflichkeit und der Gesundheit. Sein leibhaftiges Gegenüber anzulächeln, mit Menschen von Angesicht zu Angesicht zu reden, tut einfach gut. Das geht am besten so ganz ohne klingeln, piepsen und vibrieren. Genießen Sie die Zeit mit den Anwesenden und gönnen Sie auch dem Smartphone in Jacken-, Hosen- oder Handtasche einfach eine Pause.

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