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  • Sandsackbarriere schützt vor Überflutung.

    Hochwasser und Starkregen - wann Wasser gefährlich wird

Dresden, 19. September 2024 | (ks)
Hochwasserereignisse stellen eine zunehmende Gefahr dar. Insbesondere der Klimawandel führt zu häufigeren und intensiveren Extremwetterereignissen. Eine der Hauptursachen für Hochwasser sind extreme Niederschläge, die als Stark- oder Dauerregen niedergehen. Diese plötzlichen und intensiven Niederschläge überlasten Flüsse, Bäche und Kanäle und können zu verheerenden Überschwemmungen führen. In diesem Artikel beleuchten wir den Zusammenhang zwischen Starkregen und Hochwasser und erläutern die Bedeutung der Hochwasserwarnstufen, die der Bevölkerung helfen, frühzeitig auf mögliche Gefahren zu reagieren.
Junge Frau im gelben Regenmantel steht auf überfluteter Wiese

Wie hängen Starkregen und Hochwasser zusammen?

Hochwasser ist zunächst einmal ein natürliches Ereignis. Die Kombination von Starkregen und Hochwasser wird jedoch durch den Klimawandel verstärkt. Steigende Temperaturen führen zu mehr Verdunstung und damit zu mehr Wasserdampf in der Atmosphäre. Dadurch können sich größere Regenwolken bilden. Beim Abregnen setzen sie enorme Wassermengen frei. Die gehäuften Überflutungen im 21. Jahrhundert sind eine Folge der globalen Erwärmung.
 
Bei Hochwasser wird zwischen fluvialen und pluvialen Überschwemmungen unterschieden. Wenn große Niederschlagsmengen in kurzer Zeit fallen, können (pluviale) Überschwemmungen durch Sturzfluten auch weit entfernt von einem Gewässer auftreten. Dies kommt häufiger in Städten vor, wo versiegelte Flächen wie Straßen und Gebäude das Wasser nicht in den Boden versickern lassen.
 
Bei intensiven Regenfällen über mehrere Tage sind die Böden mit Wasser gesättigt. Das Regenwasser fließt über die Oberflächen ab und sammelt sich in Flüssen, Kanälen und anderen Gewässern. Wenn diese Wassermengen zu groß werden, übersteigen sie die Kapazität der Gewässer. Sie laufen regelrecht über und es kommt zu einem (fluvialen) Hochwasser.
Infobox: Wie viel Regen fällt bei Starkregen?
  • Von Starkregen spricht man bei großen Niederschlagsmengen je Zeiteinheit. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor Starkregen in drei Stufen (wenn voraussichtlich folgende Schwellenwerte überschritten werden):
     
    • Markante Wetterwarnung bei Starkregen: Regenmengen 15 bis 25 l/m² in 1 Stunde oder 20 bis 35 l/m² in 6 Stunden
    • Unwetterwarnung bei heftigem Starkregen: Regenmengen > 25 bis 40 l/m² in 1 Stunde oder > 35 l/m² bis 60 l/m² in 6 Stunden
    • Warnung vor extremem Unwetter bei extrem heftigem Starkregen: Regenmengen > 40 l/m² in 1 Stunde oder > 60 l/m² in 6 Stunden (Warnung vor extremem Unwetter)

Warum sind Hochwasserwarnstufen so wichtig?

Hochwasserwarnstufen spielen im Katastrophenschutz und im Risikomanagement von Naturgefahren eine entscheidende Rolle. Sie geben der Bevölkerung, den Behörden und den Einsatzkräften eine klare Orientierung über die aktuelle Hochwassersituation und ermöglichen eine angemessene Reaktion. Die Hochwasserwarnstufen sind abgestuft. Jede Stufe steht für eine zunehmende Gefährdung und eine entsprechende Intensivierung der Maßnahmen. Ab wann ein Wasserstand als "Hochwasserstand" gilt, ist allerdings nicht einheitlich geregelt. Die Bundesländer können die entsprechenden Werte selbst festlegen.
Für Sachsen informiert das Landeshochwasserzentrum über die Hochwasserlage.

  1. Warnstufe 1: Meldebeginn – Beginnende Ausuferung der Gewässer
    Dies ist eine Vorwarnung, dass der Wasserstand steigt. Es besteht keine akute Gefahr, aber es wird zur Wachsamkeit geraten. Die Informations- und Meldewege sowie die technische Einsatzbereitschaft werden überprüft.
  2. Warnstufe 2: Kontrolldienst – Beginnende Überflutung
    Bei dieser Meldestufe kann es bereits zu kleineren Überflutungen, vor allem in den Uferbereichen, kommen. Die Lage wird laufend beobachtet und die Einsatzkräfte sind in Bereitschaft. Aktive Hochwasserbekämpfung und Evakuierungsmaßnahmen werden vorbereitet. Personen in gefährdeten Gebieten sollten Schutzmaßnahmen treffen und die Lage weiter beobachten.
  3. Warnstufe 3: Wachdienst – Gefahr von Überschwemmungen
    Es besteht nun ernste Hochwassergefahr, die nicht nur Uferbereiche, sondern auch besiedelte Gebiete betreffen kann. In dieser Phase beginnen aktive Hochwasserschutzmaßnahmen zum Schutz von Sachwerten und Infrastruktur.
  4. Warnstufe 4: Hochwasser-Abwehr – Schwere Überschwemmungen
    Diese höchste Warnstufe bedeutet, dass ein massives Hochwasserereignis unmittelbar bevorsteht oder bereits eingetreten ist. Weitere aktive Schutzmaßnahmen werden ergriffen, insbesondere um Menschenleben und erhebliche Sachwerte zu schützen. Hinzu kommen Maßnahmen, um die Versorgung der Bevölkerung lebenswichtigen Gütern sicherzustellen.
 

Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen bei Starkregen und Hochwasser

Da Hochwasser nicht nur durch über die Ufer tretende Gewässer, sondern auch durch Starkregen entsteht, kann fast jeder in Sachsen von lokalen Überschwemmungen betroffen sein. Hauseigentümer sollten daher ihr Grundstück auf mögliche Gefährdungen durch Oberflächenabfluss und Sturzfluten überprüfen. Risikofaktoren sind zum Beispiel, wenn das Haus
 
  • auf einer Kuppe steht,
  • am Hang liegt,
  • oder im Tal gelegen ist.
Nutzen Sie unser Tool Naturgefahren-Check. Das Tool führt für Ihren Wohnort einen Starkregen- und Hochwassercheck durch und informiert Sie über bisherige Unwetterschäden sowie wahrscheinliche Gefährdungen. Geben Sie einfach die Postleitzahl Ihres Wohnortes ein. Darüber hinaus können Sie sich auch von Fachleuten beraten lassen.
 
Ausführliche Informationen finden Sie auch in unseren Blogbeiträgen
 
Bei Flusshochwasser rät das Landeshochwasserzentrum: "Je früher und gründlicher Sie Vorsorgemaßnahmen planen und umsetzen, desto besser sind Sie für den Fall eines plötzlich auftretenden Hochwassers gewappnet". Auf der Internetseite des Landeshochwasserzentrums finden Sie ausführliche Informationen zu Sicherheitsmaßnahmen vor, während und nach einem Hochwasser.
Das Wichtigste im Überblick :
  • Vor dem Hochwasser:
    • Schließen Sie eine Elementarschadenversicherung ab.
    • Prüfen Sie, ob ihr Zuhause in einem überschwemmungsgefährdeten Gebiet liegt.
    • Erstellen Sie einen Notfallplan für den Hochwasserfall.
    • Rüsten Sie als Hauseigentümer Ihr Haus gegen Hochwassergefahren.
    • Bauen Sie kein Haus in einem überschwemmungsgefährdeten Gebiet.
    Während des Hochwassers:
    • Achten Sie unbedingt auf Ihre eigene Sicherheit!
    • Folgen Sie den Anweisungen der Rettungskräfte.
    • Schutz von Menschenleben geht immer vor!
    • Gehen Sie nicht in den Keller oder die Tiefgarage; meiden Sie Uferbereiche.
    • Befahren Sie keinesfalls mit dem Auto überflutete Straßen.
    Nach dem Hochwasser:
    • Stellen Sie sicher, dass keine Einsturzgefahr besteht.
    • Betreten Sie überschwemmte Keller nur, wenn kein Strom
    • Markieren Sie den höchsten Wasserstand.
Warnschild Hochwasser vor überfluteter Straße
Grundsätzlich gilt:

Bei erhöhter Hochwassergefahr von Gewässern fernhalten!
Bei Starkregen mit Wassereinbruch Keller, Tiefgaragen und Unterführungen nicht betreten oder befahren!
Überschwemmungsgebiete nicht zu Fuß durchqueren. Bereits bei geringen Wassertiefen können Personen bei hohen Fließgeschwindigkeiten mitgerissen werden!
Überschwemmungsgebiete nicht mit dem Auto durchfahren. Schon bei geringen Wassertiefen schwimmen Autos auf, können mitgerissen und zur tödlichen Falle werden!

Hochwasservorsorge-Ausweis

Wie hochwassergefährdet Ihr Haus ist, können Sie auch mit dem Hochwasservorsorge-Ausweis ermitteln. Mit diesem Instrument, das auf einem Risikobewertungsverfahren basiert, erhalten Sie eine professionelle Einschätzung Ihres individuellen Risikos. Gleichzeitig erhalten Sie fachkundige Hinweise, welche Maßnahmen Sie ergreifen können, um Ihr Haus vor Hochwasser zu schützen oder mögliche Schäden zu mindern.
 
Kompetenzzentrum Hochwassereigenvorsorge Sachsen
An der Luppe 2
04178 Leipzig
Tel: 0341– 44 22 979
info@bdz-hochwassereigenvorsorge.de
www.bdz-hochwassereigenvorsorge.de
 

Hochwasser-Schäden und Versicherung

Auch in Sachsen gab es in den letzten Jahrzehnten zahlreiche verheerende Hochwasserereignisse. Es hat sich gezeigt, dass selbst Hochwasser mit dem Schadenspotenzial eines Jahrhunderthochwassers häufiger als nur alle 100 Jahre auftreten. Extreme Wetterereignisse nehmen zu und keine Rücksicht darauf, dass sie nicht in die Statistik passen.
Trotz wiederholter Hinweise aus Politik, Verwaltung und Versicherungswirtschaft wird die Eigenvorsorge deutschlandweit und in Sachsen bisher nur unzureichend umgesetzt. Dies betrifft sowohl die bauliche Vorsorge als auch einen ausreichenden Versicherungsschutz.
 
Hochwasser- und Überschwemmungsschäden werden nur ersetzt, wenn in der Wohngebäude- und Hausratversicherung ein Versicherungsschutz gegen erweiterte Naturgefahren eingeschlossen ist. Man spricht auch von Elementargefahren.
Bundesweit verfügen nur durchschnittlich 54 Prozent (in Sachsen 52 Prozent) der privaten Hauseigentümer über den notwendigen Versicherungsschutz. Im Bereich privater Wohngebäudeversicherungen der Sparkassen-Versicherung Sachsen sind es immerhin 66 Prozent. Darin sehen wir ein starkes Statement unserer Kundinnen und Kunden für mehr Eigenvorsorge. Die unzureichend Versicherten wollen nicht, können nicht, wissen nicht oder denken: "Brauche ich nicht"?
 

Fazit:

Der Klimawandel führt zu mehr und intensiveren Naturereignissen. Davon sind wir alle betroffen, ob Bürgerinnen und Bürger, Kommunen oder Unternehmen. Das Problembewusstsein für die Folgen des Klimawandels steigt wie Umfragen zeigen. Bei der Handlungsbereitschaft ist noch Luft nach oben.

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