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  • Mann in Gummistiefeln läuft durch eine überflutete Straße.

    Wissen und Handeln bei Starkregen

Dresden, 05.08.2021 | (hm)
 
Naturkatastrophen gefährden auch in Deutschland Menschenleben und Sachwerte - und das immer häufiger. Unwetterartige Naturereignisse wie Starkregen sind zwar in ihren Grundzügen weitgehend vorhersehbar, ihr Katastrophenpotenzial jedoch nur bedingt. Durch den Klimawandel wird das Leben unberechenbarer. Deshalb ist es wichtig, Risiken zu kennen, einzuschätzen und abzusichern. Und im Krisenfall umsichtig zu handeln.

Was muss man zu Starkregen wissen?

Um Starkregenwarnungen ernst zu nehmen und sich entsprechend vorzubereiten, muss man wissen, was auf einen zukommt und welche Risiken damit verbunden sind.
 

Wann man von Starkregen spricht

Von Starkregen spricht man bei großen Niederschlagsmengen in kurzer Zeit wie jüngst bei der Katastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Die extremen Regenmengen fallen dabei meist lokal und punktuell begrenzt.
 
Aber auch ein lang anhaltender und intensiver Dauerregen lässt sich in diese Kategorie einordnen. Bei der Elbe-Hochwasserkatastrophe im August 2002 betrug die höchste 24-stündige Regenmenge vom 12. auf den 13.08.2002 sage und schreibe 312 Liter pro Quadratmeter. Die kam in Zinnwald-Georgenfeld zusammen. Dies ist bis dato Deutschland-Rekord für einen 24 Stunden-Zeitraum und entspricht etwa der halben Menge, die jährlich (!) in Dresden fällt. 
 

Die Starkregen-Warnstufen

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt vor Starkregen in drei Stufen (wenn voraussichtlich folgende Schwellenwerte überschritten werden):
 
  • Markante Wetterwarnung: Regenmengen 15 bis 25 l/m² in 1 Stunde oder 20 bis 35 l/m² in 6 Stunden
  • Unwetterwarnung: Regenmengen > 25 bis 40 l/m² in 1 Stunde oder > 35 l/m² bis 60 l/m² in 6 Stunden
  • Warnung vor extremem Unwetter: Regenmengen > 40 l/m² in 1 Stunde oder > 60 l/m² in 6 Stunden
 

Wie Starkregen entsteht

Starkregen entsteht durch Konvektion. Feuchte, warme Luft steigt auf und kühlt sich dabei ab. Der in der Luft enthaltene Wasserdampf kondensiert zu Wasser. Dabei wird die sogenannte latente Wärme frei und verstärkt den Auftrieb. Je stärker die Auf- und Abwinde und die konvektive Wolkenbildung, desto höher wird die Wolke, desto größer werden die Wassertropfen. Es gewittert mit starkem Regen, oft verbunden mit Sturm oder Hagel. (Quelle: DWD)
 

Wo Starkregen auftreten kann

Klimaforscher gehen davon aus, dass Starkregenereignisse mit steigenden Niederschlagsmengen auch in Mittel- und Westeuropa zunehmen. In Deutschland kann Starkregen überall auftreten. In der Häufigkeit gibt es jedoch regionale Unterschiede. An der Küste und im norddeutschen Flachland sind die Starkregenereignisse laut DWD meist seltener als in der Mitte und im Süden, wo das Gelände orographisch stärker gegliedert, also gebirgiger ist. Hier werden konvektive Prozesse in der Atmosphäre begünstigt.
In Sachsen besteht eine hohe Starkregen-Gefahr. Möchten Sie anhand vergangener Ereignisse herausfinden, wie hoch die Gefährdung für ihren Wohnort ist, können Sie ihre Postleitzahl in das Tool "Naturgefahren-Check" eingeben.

Was Starkregen so gefährlich macht

  • extrem schnell steigende Wasserstände mit Hochwassergefahr an bisher eher kleinen Flüssen und Bächen, bei intensivem Dauerregen nach längerer Zeit auch an größeren Gewässern
  • gefährliche Überschwemmungen durch erhöhtes Aufkommen von Oberflächenwasser zum Beispiel in Tiefgaragen, Kellern, U-Bahn-Schächten und Unterführungen
  • hohe Gefahr für Bodenerosionen und plötzliche Erdrutsche/Muren

Wer warnt womit vor Unwettern?

Zuständigkeiten

Meteorologen vom DWD, den Unwetterzentralen oder im Rahmen des europäischen Frühwarnsystems EFAS geben bereits einige Tage vor zu erwartendem Starkregen entsprechende Warnmeldungen an Länder, Kommunen, Behörden und Medien heraus. In der Regel werden die Meldungen auch von überregionalen und regionalen Medien verbreitet (Fernsehen, Rundfunk, Presse).
 
Zuständig für Warnungen vor Katastrophen und allgemeinen Gefahren sind in Deutschland aber die Bundesländer, deren Landesregierungen den Rahmen für einzuleitende Maßnahmen und Warnungen abstecken. Die Warnung im akuten Krisenfall vor Ort ist Aufgabe der Landräte und Feuerwehr-Leitstellen. Zum Teil ist die Feuerwehr mit Lautsprecherwagen unterwegs und, wo vorhanden, heulen Sirenen. Auch konkrete Schutzmaßnahmen müssen von Einsatzkräften vor Ort getroffen werden.
 
Der Knackpunkt ist, ob und wie schnell die Warnungen jeden Einzelnen der Bevölkerung in potenziell gefährdeten Gebieten erreichen. Dabei gilt es zukünftig, einfache konventionelle (Sirene, Durchsagen) und moderne digitale Warnmöglichkeiten (Apps, SMS) zu kombinieren. Etliche Warn-Apps sind mittlerweile verfügbar. Wenn allerdings Mobilfunknetze und Internet zusammenbrechen oder der Strom ausfällt, helfen sie auch nicht mehr. Und Schlafende können von einer App nicht gewarnt werden.
 

Hier eine Auswahl verfügbarer Warn Apps:

MehrWetter App der Sparkassen-Versicherung Sachsen
  • Die MehrWetter App der Sparkassen-Versicherung Sachsen für Android und iOS warnt nicht nur vor Unwettern, sondern hilft auch bei der Freizeitplanung. Es handelt sich um ein kostenloses Angebot (für Kunden und Nichtkunden) mit besonders professionellen Prognosen. Mit der App kann man sich aktuelle Wetterdaten für bis zu zehn Orte in Deutschland anzeigen lassen. Und das auch speziell für geplante Freizeitaktivitäten wie Radfahren, Wandern oder Grillen. Unwetterwarnungen kommen als Push-Meldungen postleitzahl- beziehungsweise geokoordinatengenau aufs Smartphone. 
Warn-App NINA
  • NINA ist die Kurzform für Notfall-Informations- und Nachrichten-App. Ihr Herausgeber ist das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). NINA verbreitet Warnmeldungen für unterschiedliche Gefahrenlagen. Neben Starkregen kann das auch eine Gefahrstoffausbreitung oder ein Großbrand sein. NutzerInnen können verschiedene Standorte abonnieren und passend dazu Warnmeldungen erhalten. Aktuell enthält NINA auch offizielle Informationen der Bundesregierung zur Corona-Pandemie.
     
    Die NINA-Kartenansicht ermöglicht es, direkt Städte oder Landkreise zu wählen und sowohl aktuelle als auch zurückliegende Meldungen einzusehen. Im Bereich Notfalltipps haben Experten des BBK und andere Behörden Verhaltensweisen und Empfehlungen für bestimmte Situationen, zum Beispiel Hochwasser, zusammengestellt.
     
    Die Warn-App NINA lässt sich gratis für IOS- und Android-Betriebssysteme herunterladen.

Wie verhalte ich mich während des Starkregens mit der Gefahr von Überschwemmungen?

Grundsätzlich gilt bei allen Unwetterarten: Möglichst zu Hause bleiben, Warnmeldungen beachten und sich informieren.
 
  • Türen, Fenster und Dachluken geschlossen halten.
  • Elektrische Geräte und Heizungen in Räumen, die volllaufen können, wegen der Stromschlaggefahr abschalten. Gegebenenfalls den Strom komplett ausschalten (Sicherung raus). Achtung: Elektrische Rollläden, die zum Schutz runtergefahren sind, können zur tödlichen Falle werden, wenn der Türbereich bereits überflutet ist. Bevor der Strom abgeschaltet wird oder ausfällt – hochfahren.
  • Falls die Zeit ausreicht, vor allem problematische Stoffe in gefährdeten Räumen sichern (zum Beispiel Benzin, Öl, Pflanzenschutzmittel, Farben)
  • Überflutete Keller oder Räume nicht betreten. Neben der Gefahr von Stromschlägen, kann man im Wasser stürzen und sich verletzen.
  • Auch besteht die Gefahr eingesperrt zu werden und zu ertrinken, da sich Türen entgegen der Fließrichtung des eintretenden Wassers gar nicht oder nur schwer öffnen lassen.
  • Überschwemmte Straßen oder Unterführungen weder begehen noch durchschwimmen. Der durch das Wasser ausgelöste Druck kann Gullideckel gelockert und entfernt haben, sodass durch den entstehenden Sog Personen in eine Strömung geraten können.
  • Notfallgepäck mit wichtigen Papieren, persönlichen Medikamenten, Notproviant bereithalten.
  • Evakuierungsaufforderungen unbedingt und zügig Folge leisten.
 
Welche Vorsorgemaßnahmen Sie generell und schnell in der Vorwarnzeit treffen können, beleuchten wir in einem separaten Blogbeitrag. Was Sie tun können, wenn Sie von Schäden durch Starkregen betroffen sind, erfahren Sie in unserem Blogbeitrag "Was tun bei Schäden durch Starkregen". Weitere Informationen finden Sie auch auf unserer Seite Naturgefahrenschutz.
 

Unser Tipp zum Versicherungsschutz

Schäden durch Starkregen können immens sein, bis hin zum Totalverlust von Haus und Hausrat. Naturkatastrophe ist aber nicht gleich Naturkatastrophe, wenn es um den Versicherungsschutz geht. So leistet eine Wohngebäudeversicherung für Schäden am Haus durch Sturm, Blitz oder Hagel. Defektes Mobiliar ersetzt in diesen Fällen die Hausratversicherung.
 
Daneben gibt es die erweiterten Naturgefahren – auch Elementarrisiken genannt. Dazu gehören unter anderem Hochwasser, Starkregen, Schneedruck, Lawinen, Erdrutsch und Erdsenkung sowie Erdbeben. Wer sein Haus und Inventar auch dagegen absichern will, braucht den erweiterten Naturgefahrenschutz (Elementarschaden-Versicherung) als Zusatzbaustein zur Wohngebäude- oder Hausratversicherung.
 
Hausbesitzer müssen also den Elementarschutz in die Wohngebäude- und die Hausratversicherung einschließen. Mieter benötigen den Elementarschutz nur in der Hausratversicherung. Bei Schäden an Kraftfahrzeugen hilft die Kasko-Versicherung.
 
Wir empfehlen Ihnen, egal wo Sie wohnen, Ihre Verträge auf das Vorhandensein des Elementarschutzes zu prüfen.

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