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Dieser Griff kann Radfahrern das Leben retten
Dresden, 06.06.2019; aktualisiert 15. Oktober 2024 | (ks)
Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, tut sich und der Umwelt etwas Gutes. Im dichten Straßenverkehr lauern viele Gefahren für Radfahrerinnen und Radfahrer. Bei einem Sturz fehlt ihnen die schützende Knautschzone aus Blech. Entsprechend hoch ist das Verletzungsrisiko. Autofahrerinnen und Autofahrer können eine Gefahr für Radfahrerinnen und Radfahrer auf Null reduzieren, wenn sie sich beim Aussteigen den holländischen Griff angewöhnen.
Schwere Unfälle durch Dooring
Radlers Albtraum sind Autotüren, die sich urplötzlich am Straßenrand öffnen. In dieser Situation haben Radfahrer kaum eine Chance auszuweichen oder zu bremsen. Sie knallen gegen die Autotür, deren Kante sich ungefähr auf Kopfhöhe befindet. Oder sie fallen über den Lenker vom Rad. Die Folge sind meist schwere, manchmal tödliche Verletzungen. Diese Kollisionen von Radlern und Autotüren haben einen eigenen Begriff: Dooring (Ableitung vom englischen 'door' für 'Tür').
Sogenannte Dooring-Unfälle sind vor allem im innerstädtischen Verkehr das Hauptproblem für Radfahrer. Eine Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV), die 2020 veröffentlicht wurde, zeigt, dass 18 Prozent aller innerörtlichen Fahrrad- und Fußgängerunfälle auf das plötzliche Öffnen von Autotüren zurückzuführen sind. Das ist jeder fünfte Unfall.
In den meisten Fällen sind es die Fahrer oder Mitfahrer. Und Hand aufs Herz: Sicher ist es jedem Autofahrer schon einmal passiert, dass er gestresst oder in Eile war, mit seinen Gedanken schon ganz woanders war und deshalb die Tür unachtsam geöffnet hat. Auch der Blick in den Außenspiegel verhindert das Dooring nicht gänzlich. Denn ein herannahender Pedalritter kann sich im toten Winkel verbergen. Umdrehen! Schulterblick! Das sollte vor jedem Öffnen der Autotür passieren - wenn man es nur nicht vergisst.
Mit dem holländischen Griff den Schulterblick nicht mehr vergessen
Abhilfe schafft – ganz einfach – der sogenannte holländische Griff. Dabei öffnet man die Autotür nicht wie gewohnt mit der Hand, die der Tür am nächsten ist, sondern mit der anderen. Für den Fahrer ist das die rechte Hand, für den Beifahrer die linke. Das Gleiche gilt für Mitfahrer, die hinter Fahrer und Beifahrer sitzen. Das Geniale daran: Bei dieser Handbewegung dreht sich der Oberkörper automatisch mit und bedingt gewissermaßen den Schulterblick auf die Straße.
Niederländer lernen den Griff schon in der Fahrschule
In der Fahrradnation Niederlande wird diese Methode seit Jahrzehnten in den Fahrschulen gelehrt. Dieser Griff beim Öffnen von Autotüren ist deshalb längst gängige und verinnerlichte Praxis. Daher auch der Name "Holländischer Griff" oder im Englischen "Dutch Reach". Sie halten das Leben anderer buchstäblich in der Hand, wenn Sie sich diesen Trick angewöhnen.
Unsere Empfehlung:
Machen wir es den Holländern nach. Egal wo und wie wir parken, der holländische Griff wird für uns zum festen Ritual. Denn wir finden: Die beste Unfallversicherung ist immer noch die, die jeder haben sollte, aber nie in Anspruch nehmen muss. Denn Vorsicht ist besser als Nachsicht.
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