-
Fallstricke bei Maut und Vignette
Dresden, 14. Dezember 2023 | (ks)
Die Skisaison beginnt und der Weihnachtsreiseverkehr steht vor der Tür. Wer ins Ausland fährt, muss sich um eine Vignette kümmern. In den meisten Ländern kann man die Vignette inzwischen bequem online kaufen. Bei Vignetten und Mautgebühren gibt es einiges zu beachten. Sonst flattert nach dem Urlaub Post ins Haus und es werden saftige Gebühren fällig, weil man angeblich die Maut nicht bezahlt hat. Die digitale Vignette ruft zudem Betrüger auf den Plan. Über diese Fallstricke sollten Sie deshalb nicht stolpern...
Italien
In Italien müssen Pkws, Motorräder, Wohnmobile sowie Lkws Maut zahlen. Kostenpflichtig sind fast alle italienischen Autobahnen. Hinzu kommen Tunnel an Grenzen und die Einfahrt in einige Innenstädte mit verkehrsberuhigten Zonen. Schnellstraßen sind nicht gebührenpflichtig.
Nach einer Italienreise kann es sein, dass Sie Post vom italienischen Inkassobüro Nivi SpA aus Florenz erhalten. Das Unternehmen treibt Forderungen von ausländischen Autofahrerinnen und Autofahrern ein. In der Regel geht es um nicht bezahlte Mautgebühren. Viele Reisende sind verunsichert und verärgert und fragen sich, ob die Forderung rechtmäßig ist. Sie haben doch die Maut bezahlt und außerdem war die Schranke offen.Dazu muss man wissen: Die Schranken auf den italienischen Autobahnen öffnen sich aus Sicherheitsgründen immer nach einer gewissen Zeit. Dies unabhängig davon, ob man gezahlt hat oder nicht.
Das sind die Gründe für eine unbewusste Nichtzahlung:
Free Flow Maut-System: In Italien gibt es mittlerweile gebührenpflichtige Autobahnabschnitte, die überhaupt keine Mautschranken mehr haben. Das dient einem ungestörten Verkehrsfluss. Bei der Durchfahrt werden die Fahrzeuge automatisch durch Kameras registriert. Über das Kfz-Kennzeichen und das Fahrzeugmodell wird der zu zahlende Betrag berechnet. Die Mautgebühr kann innerhalb von 15 Tagen online oder über die App „Pedemontana Lombarda“ bezahlt werden
Das Mautpersonal streikt: Wenn das Mautpersonal streikt, öffnen sich die Schranken und man kann die Mautstelle passieren, ohne zu bezahlen. Touristen kennen diesen Grund für die freie Durchfahrt in der Regel nicht und wissen daher auch nicht, dass sie trotzdem mautpflichtig sind.
Keine Kassenhäuschen mehr: Die ÖRAG Rechtsschutzversicherung schreibt, dass die Autobahnbetreiber in Italien die Kassenhäuschen zumindest teilweise abgeschafft haben. Stattdessen weisen nur noch Schilder darauf hin, dass die Gebühr innerhalb von 15 Tagen nach der Fahrt online zu überweisen ist. Auch hier werden die Fahrzeuge per Kamera erfasst.
Falsche Spur genutzt (Telepass): Wer sich in eine Telepass-Spur einreiht, kann die elektronische Maut nur mit dem entsprechenden Zahlungssystem entrichten. Das entsprechende Gerät muss im Fahrzeug mitgeführt werden. Andere Zahlungsmöglichkeiten gibt es auf diesen Spuren nicht. Aus Sicherheitsgründen öffnet sich die Schranke auch ohne Bezahlung.
Die Zahlung hat nicht funktioniert: Wo es nur noch eine elektronische Zahlungsmöglichkeit gibt, kann es vorkommen, dass eine Kartenzahlung an der Mautstelle nicht akzeptiert wird. Auch wenn die Karte gültig ist. Man erhält eine Quittung mit der Aufschrift „Mancato pagamento“, was so viel wie „Nichtzahlung“ bedeutet. Viele Autofahrerinnen und Autofahrer halten diesen Zettel für den Zahlungsbeleg, vor allem, wenn sich die Schranke öffnet.
Das Europäische Verbraucherzentrum (EVZ) Deutschland klärt auf: Wer in Italien eine mautpflichtige Autobahn benutzt und die Maut - aus welchen Gründen auch immer - nicht bezahlt hat, bleibt rechtlich zur Zahlung verpflichtet. Entsprechende Schreiben sind daher rechtlich nicht zu beanstanden. Am besten zahlen Sie die Maut schnellstmöglich direkt nach, spätestens innerhalb von 15 Kalendertagen.
Autobahnmaut nachzahlen – so geht's: Hier gibt das Verbraucherzentrum Informationen, wie die Maut nachgezahlt werden kann:
- Eine Nichtzahlung wegen Mancato pagamento kann online überwiesen werden.
- Ohne eine Quittung muss der Betrag bei der zuständigen Autobahngesellschaften beglichen werden. Die Kontaktdaten sind verlinkt.
- Alternativ kann man vor Ort an einer Servicestelle der Autobahngesellschaft „Punto Blu“ nachzahlen. Diese befinden sich an größeren Raststätten entlang der Autobahnen.
Österreich
In Österreich sind alle Autobahnen und Schnellstraßen ab der Auffahrt mautpflichtig. Für sehr wenige Autobahnabschnitte gibt es Ausnahmen von der Vignettenpflicht. Die Maut wird in Form einer Vignette, einer GO-Maut (für LKW) oder einer gesonderten Streckenmaut entrichtet. Vignettenpflichtig sind alle Fahrzeuge bis zu einer technisch zulässigen Gesamtmasse von 3,5 Tonnen, also Pkw, Motorräder und leichte Wohnmobile.
Die österreichische Infrastrukturgesellschaft ASFiNAG ist unter anderem für alle Themen rund um die Maut zuständig. Sie versendet auch Zahlungsaufforderungen und erhebt Strafgebühren.
Klebevignetten für Österreich kann man wie gewohnt in ADAC-Geschäftsstellen und an grenznahen Autobahntankstellen kaufen.
Digitale Vignetten, die über die österreichische Autobahngesellschaft ASFINAG gekauft wurden, waren bisher erst ab dem 18. Tag gültig. Grund dafür ist der Verbraucherschutz mit einem Rückgaberecht von 14 Tagen plus Postlaufzeit. Und es gibt Neuerungen: Mit der 1-Tages-Vignette wurde ein neues digitales Produkt eingeführt. 1-Tages- und 10-Tages-Vignetten sind sofort gültig, wenn sie online bei der ASFiNAG, bei einem Vertriebspartner der ASFiNAG (z. B. ADAC), an der Mautstelle oder am Automaten gekauft werden.
Alle digitalen Vignetten mit sofortiger Gültigkeit können auch über das ADAC-Mautportal erworben werden. Der ADAC ist ein autorisierter Vertriebspartner der ASFiNAG. Selbstverständlich kann ein Wunschtermin/-zeitraum für die Gültigkeit der Vignette angegeben werden.
2-Monats- und Jahres-Vignetten sind aufgrund des Konsumentenschutzes auch weiterhin frühestens ab dem 18. Tag nach dem Online-Kauf gültig.
Streckenmaut-Tickets sind immer ab sofort gültig. Diese können innerhalb der gesetzlichen Widerrufsfrist storniert werden.
Alles Wissenswertes rund um Vignetten und Streckenmaut in Österreich finden Sie auf
- dem ADAC-Mautportal
- der Seite der ASFiNAG
Das können Gründe für eine Strafzahlung (Ersatzmaut) sein:
Die zahlreichen Mautkameras auf Österreichs Autobahnen filmen die Windschutzscheibe und prüfen, ob eine gültige Vignette aufgeklebt ist. Wegen der digitalen Vignetten erfassen die Kameras auch das Kennzeichen und prüfen, ob für dieses eine Vignette erworben wurde. Es wird daher empfohlen, auf lesbare Kennzeichen zu achten. Fehlt die Vignette oder ist sie ungültig, wird der Fahrzeughalter angeschrieben und zur Zahlung einer sogenannten Ersatzmaut aufgefordert, die deutlich teurer ist als die Vignette. Wird eine bereits aufgeklebte Vignette abgelöst und zum Beispiel an einem anderen Fahrzeug wieder verwendet, werden sogar 240 Euro Ersatzmaut fällig.
Falsch angebrachte Vignetten sind ungültig. Auch in diesem Fall wird die Ersatzmaut von 120 Euro (Stand 2023) für PKW fällig. Die Vignette muss korrekt von innen an der Windschutzscheibe angebracht werden. Der Aufkleber kann auf der Fahrerseite in der unteren Ecke in Höhe des Rückspiegels oder in der oberen Ecke der Scheibe geklebt werden. Alternativ kann der Aufkleber auch oben in der Mitte der Scheibe auf Höhe des Innenspiegels angebracht werden. Laut ADAC ist die ASFiNAG in diesem Punkt mittlerweile etwas großzügiger. Er empfiehlt aber, den Anweisungen auf der Trägerfolie der Vignette zu folgen. Auf keinen Fall darf man die Vignette hinter einen eventuell vorhandenen Tönungsstreifen kleben.
Achtung: Auch wer eine Vignette gekauft hat, muss für bestimmte bau- und pflegeintensive Abschnitte die Streckenmaut zusätzlich zahlen. Diese ist also nicht mit einem Pickerl abgegolten.
Wir brauchen Ihr Einverständnis!
Wir benutzen YouTube als Drittanbieter, um Videoinhalte einzubinden. YouTube kann persönliche Daten über Ihre Aktivitäten sammeln. Mit Klick auf den Button “Zustimmen” erklären Sie sich mit der Datenverarbeitung durch YouTube einverstanden. Zudem willigen Sie ein, dass eine Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten durch YouTube auch in Drittstaaten außerhalb der EU und EWR erfolgt, auch wenn diese Drittstaaten über kein nach EU-Standards ausreichendes Datenschutzniveau verfügen. Weitere Informationen zur Datenverarbeitung und den Datentransfer durch YouTube finden Sie hier.
Wir benutzen Drittanbieter, um Videoinhalte einzubinden. Diese können auf Grund Ihrer Einstellungen nicht dargestellt werden. Über den nachstehenden Button haben Sie die Möglichkeit die Videoinhalte direkt beim Drittanbieter einzusehen. Mit Auswahl des Button verlassen Sie unsere Webseite und Sie werden zu YouTube weitergeleitet. Bitte beachten Sie, dass dieser Link eine Webseite öffnet, für deren Inhalt wir nicht verantwortlich sind und auf die unsere Datenschutzbestimmungen keine Anwendung finden. Betreiber von YouTube ist die Google Ireland Limited („Google“), Gordon House, Barrow Street, Dublin 4, Irland. Weitere Informationen über Datenschutz bei Youtube finden Sie in der Google Datenschutzerklärung.
Weiter zu YoutubeTschechien
Seit 2021 benötigen Kraftfahrzeuge, die mindestens vier Räder haben und deren höchstzulässiges Gewicht 3,5 Tonnen beträgt auch in Tschechien eine digitale Vignette für Autobahnen und Schnellstraßen. Die Klebeversion wurde abgeschafft. Die E-Vignette ist online oder über Verkaufsstellen in Tschechien erhältlich. Ab März 2024 soll eine 1-Tages-Vignette eingeführt werden.
Anhängefahrzeuge und Motorräder sind von der Vignettenpflicht ausgenommen. Elektroautos, Plug-in-Hybride und Wasserstoffautos sind grundsätzlich von der Maut befreit. Achtung: Wie der ADAC mitteilt, reicht es bei Kontrollen nicht aus, den Fahrzeugschein vorzuzeigen. Für die Befreiung muss ein Befreiungsgesuch ausgefüllt und vor Fahrtantritt bei der Behörde abgegeben werden. Wie das funktioniert, erklärt die Betreibergesellschaft auf ihrer Website.
Nach Auskunft des staatlichen tschechischen Vignettenbetreibers SFDI kann die Gültigkeit von online erworbenen Vignetten mit Kartenzahlung unmittelbar nach dem Kauf beginnen. Nach tschechischem Recht handelt es sich dabei nicht um eine Ware, sondern um eine Mautgebühr.
Bezug über folgende offizielle Vertriebsstellen:
- Online über das Internet-Portal „edalnice.cz“ der Autobahngesellschaft
- an Automaten bei den Grenzübergängen
- an Tankstellen des Euro-Oil-Netzes
- bei tschechischen Postämtern
Das ist beim Kauf der E-Vignetten zu beachten:
Hat man eine E-Vignette gekauft, kann man nichts mehr falsch machen, solange man die Gültigkeitsdauer beachtet. Die Tücken der tschechischen Maut liegen vor allem darin, beim Kauf übers Ohr gehauen zu werden. So verlangen private Online-Anbieter zusätzlich zu den offiziellen Preisen weitere Gebühren. Oder private Anbieter bieten die Vignetten über den staatlich festgelegten Preisen an, was illegal ist.
Beim Kauf vor Ort an grenznahen Autobahnraststätten kann es zu Problemen mit den Automaten kommen. Auf der Suche nach Alternativen kann man in Shops landen, die eigentlich Wechselstuben sind und den Vignettenverkauf als lukratives Nebengeschäft betreiben. Bei einem für Ausländer ungünstigen Wechselkurs und einer zusätzlichen Bearbeitungsgebühr kostet die Vignette schnell das Doppelte.
Das tschechische Verkehrsministerium empfiehlt daher, E-Vignetten nur bei den offiziellen Verkaufsstellen zu erwerben. Für den Online-Kauf sollte ausschließlich das Internetportal „edalnice.cz“ genutzt werden.
Augen auf beim Vignetten-Kauf
Beim Vignettenkauf übervorteilt zu werden, ist kein tschechisches Problem. Halbseidene Anbieter, die Grauzonen ausnutzen und echte Betrüger gibt es überall und bei allen Ländervignetten. Man sollte immer auf der Hut sein:
- Beim Kauf über das Internet ist genau zu prüfen, wo die Vignette erworben wird. Sie sollte nur über offizielle Stellen geordert werden. Auch hier heißt es Augen auf beim Kaufen, denn gefälschte Webseiten lassen sich zum Teil sehr einfach erstellen.
- Schwarze Schafe nutzen den Trend zur Digitalisierung, um ungültige Vignetten anzubieten. Auch gefälschte Klebevignetten sind im Umlauf.
- Ein Blick ist auch auf die Kosten zu werfen. Manche Anbieter erheben Zusatzgebühren zum Beispiel für die Registrierung des Kennzeichens als Dienstleistung. Das ist legal, kostet aber unnötig Geld.
Schreiben Sie einen Kommentar
Forum
Diskutieren Sie über diesen Artikel
Nutzername
Noch keine Kommentare vorhanden.