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Dunkle Schokolade: Genuss mit gesunden Nebeneffekten
Dresden, 28. November 2024 | (ks)
Ah, Schokolade! Sie ist der Trostspender nach langen Tagen und die Quelle unzähliger „Ich sollte nicht, aber ich kann nicht widerstehen“- Momente. Doch bevor wir der süßen Versuchung nachgeben, wollen wir uns einer besonderen Variante zuwenden. Diese erfreut nicht nur den Gaumen, sondern stärkt auch den Körper. Nein, die Rede ist nicht von der gehypten Dubai-Schokolade, sondern von dunkler Schokolade. Mit ihrem hohen Kakaoanteil und dem leicht herben Geschmack ist sie die gesunde Cousine der süßen Vollmilchschokolade. Und ja, das ist wissenschaftlich erwiesen.
- Kleine Schokoladenkunde
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Herrenschokolade, Bitterschokolade, Zartbitterschokolade, Dunkle Schokolade – ist das alles dasselbe?Der Begriff Bitter- oder Zartbitterschokolade wird im deutschsprachigen Raum als Synonym für dunkle Schokoladen verwendet. International spricht man von dark chocolate. Dunkle Schokolade wird als „dunkel“ bezeichnet, da sie einen hohen Kakaoanteil hat.Bei einem Kakaoanteil zwischen 50 und 60 Prozent bezeichnet man sie als Zartbitter- oder Halbbitterschokolade. Schokoladen mit einem Kakaogehalt von über 60 Prozent gelten zumindest im deutschsprachigen Raum als reine Bitterschokoladen auch als Edelbitter bezeichnet. Dunkle Schokoladen mit einem Kakaoanteil von mindestens 70 Prozent gelten als gesundheitsfördernd. Die dunkelsten Schokoladen bestehen inzwischen sogar zu 95 bis 100 Prozent aus Kakao.Je höher der Kakaoanteil einer Bitterschokolade, desto intensiver ist in der Regel ihr Geschmack. Dunkle Schokoladen aus hochwertigen Zutaten und sorgfältiger Herstellung haben eher einen feinherben Geschmack mit vielfältigen Aromen. Ob das Geschmackserlebnis der dunklen Edlen eher als bitter oder angenehm empfunden wird, hängt entscheidend von vom Herstellungsprozess, der Qualität (und dem Preis) ab. In hochwertigen Sorten ist kein Zucker enthalten. Hier entfalten sich die vielfältigen Kakaoaromen durch eine sorgfältige und ausreichende Fermentierung der Kakaobohnen. Zucker wird dann nicht benötigt, um Bitterstoffe abzumildern.
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Prall gefüllte Kakaobohne
Das gar nicht so dunkle Gesundheits-Geheimnis dunkler Schokoladen liegt im Kakao. Diese Bohne hat es in sich. Kakaobohnen enthalten viele Nährstoffe, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe wie Polyphenole und Flavonoide. Für positive Effekte muss mindestens 70 Prozent Kakao enthalten sein. Je höher der Kakaogehalt, desto besser ist die Wirkung. Außerdem enthält Bitterschokolade im Gegensatz zur Milchschokolade wenig oder keinen Zucker und kaum oder kein Milchpulver. Die dunkle Leckerei wird puristisch aus Kakaomasse, extra Kakaobutter und etwas Zucker geformt. Deshalb ist sie aber auch deutlich fetthaltiger als Milchschokolade. Die gesättigten Fettsäuren der Kakaobutter sind nun wiederum nicht so gut für die Gesundheit. Es gilt: Die Dosis macht das Gift beziehungsweise dick.
Wissenschaftler haben in verschiedenen Studien untersucht, wie sich der Konsum von Bitterschokolade auf das Gehirn, den Blutzucker, das Herz-Kreislauf-System und das Immunsystem auswirkt. Sogar beim Abnehmen soll sie helfen, die Haut verschönern und bei Durchfall wird sie auch empfohlen.
Warum dunkle Schokolade gut für Sie ist
1. Antioxidantien: Die Bodyguards in Ihrem Körper
Bitter-Schokolade ist reich an Flavanolen. Eine Gruppe von Antioxidantien, die vor Zellschäden schützen und entzündungshemmend wirken. Antioxidantien sind die unsichtbaren Bodyguards, die freie Radikale bekämpfen – Moleküle, die Ihren Körper stressen, schneller altern lassen und Krankheiten auslösen können.
Eine im „Journal of Agricultural and Food Chemistry“ veröffentlichte Studie zeigt, dass Kakao eine der höchsten Konzentrationen an Polyphenolen und Flavanolen aller Lebensmittel enthält. Und was bedeutet das? Weniger Stress für den Körper. Wer kann das nicht gebrauchen?
2. Herzgesundheit: Ihr Herz schlägt für Kakao
Liebe geht bekanntlich durch den Magen, und das gilt auch für das Herz. Die in der Bitterschokolade enthaltenen Flavanole fördern die Durchblutung und erweitern die Blutgefäße. Das kann den Blutdruck senken und das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern.
Eine Meta-Analyse, veröffentlicht im „British Medical Journal“ (BMJ), zeigt, dass der regelmäßige Konsum von dunkler Schokolade das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen um bis zu 37 Prozent senken kann. Also, wenn Sie das nächste Mal jemand dabei erwischt, wie Sie sich mit einer Tafel Bitter-Schokolade zurücklehnen, sagen Sie einfach: „Ich tue es für mein Herz.“
3. Stimmungsaufheller: Glück zum Naschen
Wenn Sie sich jemals nach dem Verzehr von Schokolade glücklicher gefühlt haben, liegt das nicht nur an Ihrer Schokoladensucht. Kakao enthält das pflanzliche Molekül Theobromin und geringe Mengen an Koffein. Diese Stoffe spenden Energie und verbessern die Stimmung. Darüber hinaus regt Kakao die Produktion von Endorphinen und Serotonin an – zwei Chemikalien, die Ihrem Gehirn signalisieren: „Alles wird gut.“
Eine Studie der Universität Swinburne in Australien fand heraus, dass der Konsum von dunkler Schokolade kognitive Funktionen verbessert und Stress reduziert. Also, essen Sie dunkle Schokolade – Ihr Gehirn wird es Ihnen danken.
Eine Studie der Universität Swinburne in Australien fand heraus, dass der Konsum von dunkler Schokolade kognitive Funktionen verbessert und Stress reduziert. Also, essen Sie dunkle Schokolade – Ihr Gehirn wird es Ihnen danken.
4. Unterstützt die Gehirnfunktion
Apropos Gehirn: Flavanole verbessern die Durchblutung des Gehirns und fördern so Konzentration und Gedächtnis. In einer Studie, veröffentlicht im „Nature Neuroscience“ zeigten ältere Erwachsene nach dem Konsum von hochprozentiger Bitterschokolade eine bessere Leistung bei Gedächtnistests. Bitte sehr: Bitterschokolade kann Jung und Alt sogar helfen, sich Passwörter zu merken.
5. Der Darm macht Stimmung
Edelbitter scheint von Kopf bis Fuß zu wirken: In einer Studie aus dem Jahr 2022 untersuchten Forscher, wie sich der Verzehr von Bitterschokolade auf die Stimmung im Alltag auswirkt. Dabei konzentrierten sie sich besonders auf die Darm-Hirn-Achse. Die Studienteilnehmer, die drei Wochen lang täglich 30 Gramm dunkle Schokolade mit einem Kakaoanteil von 85 Prozent aßen, waren positiver gestimmt. Die Forscher gehen davon aus, dass Schokolade die Darmflora positiv beeinflusst, also sogenannte präbiotische Effekte hat. Das hebt nicht nur die Stimmung, sondern beugt auch Bauchschmerzen und Blähungen vor.
6. Gut für die Haut – Schokolade hilft gegen Sonnenbrand
Ja, Sie haben richtig gelesen. Laut einer Studie der Universitäten Düsseldorf und Witten/Herdecke schützt Kakao die Haut vor UV-Strahlen. Flavanole verbessern die Hautelastizität, Hydratation und Widerstandsfähigkeit gegen Sonnenschäden. Das bedeutet nicht, dass Sie Sonnencreme gegen Schokolade tauschen sollten. Aber es ist eine nette Nebenwirkung für Ihren nächsten Strandbesuch.
Fußnote zur richtigen Dosis
Natürlich haben der Genuss und die positive Wirkung einen kleinen Wermutstropfen. Denn wie bei allem im Leben gilt auch hier: Erstens Maß halten. Täglich 20 bis 30 Gramm reichen aus, um die Vorteile zu genießen, ohne die Waage zum Schwingen zu bringen.
Zweitens schreibt MEDIZINdoc: "Laut Gunter Kuhnle, Professor für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften an der Universität Reading, gibt es derzeit keinen Konsens darüber, welche Menge an Kakaoflavanolen notwendig ist, um einen gesundheitlichen Nutzen zu erzielen".
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) geht davon aus, dass bereits etwa 200 Milligramm Kakaoflavonoide oder 10 Gramm dunkle Schokolade gesundheitsfördernd sind, Die Ergebnisse einer anderen Studie deuten darauf hin, dass etwa 500 Milligramm (30 Gramm Schokolade) pro Tag erst gesundheitsfördernde Wirkungen entfalten.
Alt werden dank Schokolade
Wer nach der erfreulichen Lektüre über die wunderbare Wirkung von Bitterschokolade die ersten Gramm verputzt und seine Jahresration bereits eingelagert hat, sollte sich gleich um seine Altersvorsorge kümmern. Denn die Kuna, die indigenen Bewohner der San Blas-Inseln in der Karibik, trinken täglich etwa vier bis fünf Tassen Kakao, bestehend aus Kakao, Wasser und etwas Zucker. Der Effekt: Sie haben einen niedrigen Blutdruck, der auch im Alter nicht ansteigt. Herzinfarkte, Schlaganfälle, Diabetes und Krebs sind selten. Deshalb werden sie sehr alt. Das hat eine Studie der Harvard Medical School herausgefunden.
Darin liegt allerdings nur die halbe Wahrheit. Denn sie essen auch doppelt so viel Obst und viermal so viel Fisch wie der Durchschnittsamerikaner. Außerdem sind sie im Allgemeinen aktiver als wir im Westen. Dunkle Schokolade allein macht also nicht langlebig.
Dennoch sollten ausgesprochene Dark-Chocolate-Fans auf eine lebenslange Zusatzrente setzen. Ihre Altersversorgung wird lange reichen müssen und die richtig gute Dunkle hat auch ihren (wohlverdienten) Preis.
Fazit: Die freundliche Bitterschokolade
Bitterschokolade ist ein bisschen wie ein sarkastischer Freund im Leben: Am Anfang gewöhnungsbedürftig, aber mit der Zeit merkt man, dass sie es nur gut mit einem meint. Während die Milchschokolade mit ihrem Zucker und Milchpulver lauthals „Kindheit!“ schreit, flüstert die Bitterschokolade: „Ich bin erwachsen, ich tue dir gut! Und ich bin nicht hier, um dir Blähungen zu verursachen“. Na dann: Lassen Sie sich die Gesundheit auf der Zunge zergehen.
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