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Videokonferenz im Home-Office - Tipps und Tricks
Dresden, 27.05.2020 | (ks)
In der Vor-Corona-Zeit gab es im Geschäftsleben bereits Videokonferenzen. Meist das Mittel der Wahl um räumliche Distanzen zu überbrücken oder für Ad-hoc-Meetings. Mit Home-Office und Kontaktbeschränkung wurde der Videocall plötzlich für viele zum Normalfall. Und weil sich gezeigt hat, dass Zusammenkünfte per Videoschalte oder Telefon gut funktionieren, wird wohl auch in der Nach-Corona-Zeit das eine oder andere Präsenzmeeting durch ein virtuelles ersetzt werden. Das spart letztendlich Zeit und Kosten.
In der Regel finden Videokonferenzen in professionellen Büros oder eigens vorhandenen Videokonferenzräumen mit entsprechend aufwendiger Kamera- und Tontechnik statt. Im Home-Office dagegen muss man mit weniger Equipment selbst für gute Bedingungen sorgen. Und sich bewusst sein, dass man automatisch einen Einblick in seine Privatsphäre gewährt. Das kann so seine Tücken haben.
Worauf sollten Sie deshalb als Teilnehmer einer geschäftlichen Videokonferenz im eigenen Zuhause achten?
Die Technik
Die Funktion und richtige Einstellung aller technischen Komponenten sollten Sie am besten im Vorfeld mit Hilfe der Test-Funktion des Videokonferenzsystems ausprobieren, um peinliche Fehleinstellungen zu vermeiden. Funktioniert das Mikro? Wie schalte ich mich stumm? Bin ich gut zu sehen? Viele Tools für Videokonferenzen sind intuitiv zu bedienen. Ohne Stress und im geschützten Rahmen lässt sich das auch gut im Probe-Videocall mit den Lieblingskollegen ausprobieren. Hier kann man auch prüfen, wie gut der Empfang am gewählten Standort ist. Viele haben in den letzten Wochen die Erfahrung gemacht, dass der Satz "Sorry, bin kurz rausgeflogen" doch öfter zu hören ist. Was nicht unbedingt am Nutzer liegt, sondern daran, dass Deutschland bei der Digitalisierung noch auf beiden Beinen hinkt und die Datenleitungen nicht immer das halten, was sie versprechen. Ist die Verbindung zu ruckelig, kann man mit dem Ausschalten der Kamera versuchen, das Datenvolumen zu reduzieren.
Das Licht
Auch darüber, sich selbst ins rechte Licht zu rücken, sollten Sie sich ein paar Gedanken machen und die optimale Beleuchtung ausprobieren. Im Hintergrund sollten möglichst keine helle Lampe und kein Fenster zu sehen sein. Dadurch sind Sie für andere Videokonferenz-Teilnehmer schwerer zu erkennen. Allerdings sollte es auch nicht zu dunkel sein. Schattenwürfe und reflektierende Oberflächen sind außerdem zu beachten. So verursacht beispielsweise Licht, das senkrecht von oben strahlt, Schlagschatten unter den Augen.
Am besten eignet sich das natürliche weiche Tageslicht und indirektes Licht. Hier können Sie versuchen, mit mehreren Lichtquellen das Setting gut auszuleuchten. Auch in den manuellen Einstellungen vieler Konferenz-Tools lässt sich die Beleuchtung anpassen.
Der Hintergrund
Die Kamera sieht mehr als Sie denken und gewährt damit den KollegInnen einen – vielleicht ungewollten – privaten Einblick. Dem Hintergrund sollten Sie deshalb Beachtung schenken. Ein sichtbarer Wäscheberg oder ein zerwühltes Sofa gelten als No-Gos.
Der Hintergrund sollte übersichtlich sein und nicht zu sehr vom Gespräch ablenken. Empfohlen wird außerdem, nicht zu nah vor einer Wand zu sitzen, sondern hinter sich – soweit räumlich möglich – Raum zu lassen.
Auch sollte sich jeder überlegen, was er von sich zeigen möchte und wie er sich inszeniert. Soll die teure Vase den edlen Geschmack bezeugen oder die gesammelten Werke der Weltliteratur die Intelligenz? Vielleicht drapiert man auch alle Golf-Trophäen ins Regalbrett. Dann wissen die Kollegen gleich, warum man in Schönwetter-Perioden immer die meisten Auswärtstermine hatte. Auf jeden Fall lohnt sich ein prüfender Blick, was zu sehen ist und was das vielleicht über Sie aussagen könnte. Auch dem Bücherregal sollte ein Extra-Blick gelten. Vielleicht stellt man die frivolen Kurzgeschichten zur guten Nacht lieber in die hintere Reihe. In manchen Videokonferenz-Tools gibt es die Möglichkeit, den Hintergrund weich zu zeichnen oder ein Hintergrundmotiv einzublenden.
Übrigens: Der Twitter Account Room Rater (@ratemyskyperoom) bewertet die Hintergründe in Videocalls von Prominenten. Eine Idee, die als leichte Quarantäne-Kost im Social Distancing geboren wurde. Damit werden lustige Einblicke gewährt, die man sonst nie zu sehen bekommen hätte.
Der Kamerawinkel
Video-Meetings sind zwar keine Schönheitswettbewerbe, einen guten Eindruck möchte trotzdem wohl jeder hinterlassen und sich außerdem wohlfühlen. Viele Menschen sitzen ungern vor einer Kamera, zumal wenn es für sie ungewohnt ist.
Von oben gefilmt, sehen Menschen meistens besser aus. Es kann also Sinn machen, die Kamera so zu positionieren, dass sie etwas über einem steht. Bei Verwendung von Notebook/Laptop kann man die Geräte einfach auf Bücher stellen. Als Orientierung sollte die Kamera in etwa mittig auf Augenhöhe in etwa 1,5 Meter Abstand zu Ihnen positioniert sein. Denn wenn Sie zum Gegenüber hinaufschauen oder auf Ihn herabschauen – würde das unfreiwillig eine Hierarchie suggerieren.
Profis empfehlen außerdem, seine Schokoladenseite leicht im Profil zu zeigen. Also die Gesichtshälfte, die vorteilhafter wirkt. Ein Phänomen was fast jeder Mensch hat. Hier lohnt es sich, mit der Ausrichtung der Kamera etwas zu experimentieren um die bessere Hälfte herauszufinden.
Auch sollten Sie – unabhängig vom Geschlecht – darauf achten, dass das Gesicht nicht zu sehr glänzt. Zum Mattieren hilft etwas Puder oder das sanfte Abtupfen mit einem saugfähigen Kosmetiktuch.
Nebengeräusche und Störungen
Damit eine gute Kommunikation gelingt, müssen sich alle Teilnehmer gut verstehen können. Oft ist es schwierig, allen Gesprächsteilnehmern einer Videokonferenz akustisch folgen zu können. Hintergrundgeräusche (Radio, Fernseher, Gespräche) verschlechtern dann nicht nur die Akustik, sondern mindern auch die Fähigkeit, sich auf die Inhalte der Gespräche konzentrieren zu können. Optimal wäre es, Sie könnten der Videokonferenz allein in einem abgetrennten Raum folgen, ohne dabei gestört zu werden. Am besten ist es, wenn alle Personen im Haushalt Bescheid wissen, dass man gerade im Videocall sitzt und nicht verfügbar ist. Hilfreich kann hier auch ein Schild an der Tür sein.
Nicht jeder verfügt zu Hause über ein separates Arbeitszimmer. Und Im Lebensalltag mit kleinen Kindern tanzen diese trotzdem mal neugierig oder laut singend oder mit drängenden Fragen durchs Bild. Ähnliches gilt auch für vierbeinige Mitbewohner. In einem zwanglosen Austausch mit Kollegen ist es eher eine Abwechslung zum Schmunzeln, wenn sich eine Fellnase ins Bild schmuggelt. Bei wichtigen und formelleren Meetings passt das weniger. Wenn gerade niemand auf Kind oder den Vierbeiner aufpassen kann, sollte man das zu Beginn des Gesprächs einfach kurz ansprechen. So kommen Störungen für die anderen Gesprächsteilnehmer nicht überraschend.
Besonderheiten
Bei Videokonferenzen sollten Sie sich bezüglich Gestik und Mimik wie in normalen Meetings verhalten. Vorsicht ist bei zu ausladenden Gesten geboten. Am Bildschirm könnten diese falsch gedeutet werden und beispielsweise aggressiv wirken.
Einen weiteren Effekt kennt vielleicht jeder aus dem Fernsehen. Klein gemusterte Kleidung (Streifen, Karos, Pünktchen) erzeugen ein Flackern im Bild, das für die Augen irritierend wirkt. Es handelt sich um den sogenannten Moiré Effekt, der durch Interferenzen entsteht. Empfohlen wird deshalb, für Videokonferenzen Kleidung in gedeckten Farben zu wählen.
Der Gespächsknigge
Folgende Regel ist zwar allgemeingültig, bekommt in Videokonferenzen aber eine besondere Bedeutung. Lassen Sie Ihren Gesprächspartner ausreden und räumen Sie ihm genügend Zeit zum Antworten ein. Durch die oft etwas verzögerte Übertragung und den räumlichen Abstand können sonst schnell Unklarheiten entstehen. Längere Pause können hier hilfreich sein, um sich zu vergewissern, dass der Vorredner seine Worte beendet hat. Wichtig ist zudem, etwas langsamer als gewohnt und deutlich zu sprechen, damit Sie gut verstanden werden. Und schalten Sie Ihr Mikrofon stumm, wenn Sie selbst nicht sprechen sondern nur zuhören.
Im Gespräch sollten Sie direkt in die Kamera oder in das Gesicht der Person blicken, mit Sie kommunizieren. Auch wenn es schwer fällt, vermeiden Sie es, sich selbst in dem kleinen Rahmen des Videoanrufbildschirms anzublicken.
Fazit:
Meetings mit persönlichen Kontakten und physischer Präsenz sind ein Stilelement unserer Arbeitskultur. Sie dienen nicht nur dem Informationsaustausch, sondern auch dem Zusammengehörigkeitsgefühl in sozialen (Arbeits)gruppen. Wenn ein kleines Virus den Rückzug ins Private erzwingt, kann zum Glück moderne Technologie Brücken bauen. Auch wenn uns diese immer wieder mal vor Herausforderungen stellt.
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