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Gründe und Tipps für eine sinnvolle Vorratshaltung
Dresden, 22.10.2020 | (ks)
Toilettenpapier, Dosentomaten, Nudeln und Desinfektionsmittel – aus Angst vor dem Corona-Virus deckten sich viele Menschen im Frühjahr mit Vorräten ein. Mit dem Beginn der zweiten Infektionswelle registrieren Discounter erneut eine steigende Nachfrage nach Toilettenpapier. Lieferengpässe, so Politik und Experten, sind jedoch nicht zu erwarten, Hamsterkäufe nicht notwendig. Dennoch wird der Bevölkerung eine planvolle Vorratshaltung in der Haushaltsführung empfohlen. Das hat andere Gründe.
Sinnvolle und nachhaltige Vorratshaltung für Notfälle
Unabhängig von einem pandemischen Geschehen, rät die Bundesregierung schon seit 2016 generell zu einer gewissen Bevorratung an lebensnotwendigen Artikeln. Es geht darum, vor allem ausreichend Essen und Trinken im Haus zu haben, wenn Einkäufe – offline oder online – für einige Tage unmöglich sind. Dann sollte man zehn Tage autark leben können.
Hier haben die Experten vor allem schwere (Natur)Katastrophen im Blick. Beispielsweise extreme Schneefälle, die die Stromversorgung länger unterbrechen. Oder Hochwasser, das Straßen unpassierbar macht. Oder freigesetzte Gefahrstoffe, aufgrund derer man das Haus nicht verlassen darf. Sicher bilden solche Szenarien die Ausnahme. Sie sind aber denkbar.
Vorratshaltung schont auch die Haushaltskasse
Darüber hinaus kann man mit einer strukturierten Vorratshaltung und Menüplanung Geld, Zeit und Wege zum Einkaufen sparen. So lassen sich Sonderangebote nutzen und die Anzahl der Einkäufe reduzieren. Weniger Lebensmittel werden verschwendet und landen in der Tonne.
Informationen und Checklisten online verfügbar
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gibt im Netz Tipps, welche Vorräte notwendig sind und was zu beachten ist.
- Als Pdf lässt sich auch ein Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen herunterladen.
- Außerdem kann man sich eine Checkliste aller benötigten Vorräte und Gegenstände zum Abhaken ausdrucken.
- Einen Online-Vorratskalkulator bietet das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft an. Dort lässt sich der Bedarf an Lebensmitteln je nach Haushaltsgröße für 1-28 Tage berechnen.
- Grundsätzliche Überlegungen:
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- Wie viele Personen sind zu versorgen und haben diese besonderen Bedürfnisse beispielsweise aus gesundheitlichen Gründen.
- Welche Lagermöglichkeiten stehen zur Verfügung (Speisekammer, Keller, Regal in der Garage)
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- Tipps zu Essen und Trinken:
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- Das allerwichtigste ist ein Vorrat an Getränken. Zu beachten ist, dass in Katastrophenfällen kein Leitungswasser verfügbar sein könnte oder verunreinigt ist. Empfohlen wird eine Flüssigkeitsmenge von 14 Litern pro Person und Woche. Neben ausreichend Mineralwasser, das auch zum Kochen verwendet werden kann, eignen sich auch Säfte und andere länger lagerfähige Getränke.
- Da die Haltbarkeit von frischen Lebensmitteln begrenzt ist, sollte man auch konservierte Varianten bevorraten (Konserven, Eingemachtes, Trockenobst, H-Milch).
- Verarbeitete Lebensmittel wie Reis und Nudeln sind nahezu unbegrenzt haltbar. Sie enthalten jedoch wenig Vitalstoffe.
- Unverarbeitetes Getreide (Dinkel-, Weizen, Haferkörner) ist etwa ein Jahr lang lagerbar und lässt sich im Notfall vielfältig nutzen.
- Auch Spezialkost, beispielsweise für Diabetiker oder Babys und Tierfutter sollen, sofern erforderlich, bevorratet werden.
- Ein Großteil der Vorräte sollte kalt und ohne Garmethoden essbar sein. Auch Tiefkühl-Vorräte werden empfohlen. Hier lassen sich auch bereits gekochte Speisen bevorraten.
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- Tipps zur Lagerung und Pflege von Vorräten:
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- An einem kühlen, trockenen und dunklen Ort einlagern.
- Auf luftdichte Verpackung achten.
- Übersichtlich und nach Systematik einlagern, um auch im Notfall und ohne Strom alles zu finden.
- Vorratslager sauber halten.
- Lebensmittel entsprechend Haltbarkeitsfrist nach und nach verbrauchen und die verbrauchte Menge nachkaufen. Hier spricht man auch vom rotierenden Vorrat, der in den regelmäßigen Lebensmittelbedarf integriert wird.
- Auch technische Vorräte mit begrenzter Haltbarkeit, beispielsweise Batterien, regelmäßig verbrauchen und ersetzen.
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- Überlegungen zu Stromausfall:
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- Eine alternative Kochstelle, die keinen Strom benötigt, (Campingkocher, Grill) sollte vorhanden sein.
- Eine Powerbank (mobiler Zusatz-Akku) zum Aufladen des Handys ist sinnvoll.
- Allerdings stehen im Fall eines flächendeckenden Stromausfalls heutzutage schlagartig keine Telefon- und Internetverbindungen mehr zur Verfügung. Mobilfunk und mobiles Internet sind nicht flächendeckend mit Notstrom abgesichert.
- Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe rät deshalb dringend zum Besitz von Radios, die netzunabhängig (Akku, Batterie) funktionieren. Denn eine Rundfunkübertragung wird am längsten mit gesicherten Sendemasten und Notfrequenzen sichergestellt. So bleibt man im Notfall auch ohne Handy auf dem Laufenden.
- Wer auf zusätzliche Sicherheit in der Versorgung setzt, könnte sich auch einen Wasserfilter zur Entkeimung von Regenwasser anschaffen.
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Unser Extra-Tipp:
Falls Ihnen die Vorräte im Tiefkühler verderben, weil der Strom ausgefallen ist, ersetzt Ihnen in der Regel eine Hausratversicherung den Schaden. Ob Betroffene aber tatsächlich Geld von der Versicherung bekommen, hängt vom Vertrag ab. Denn nicht bei jedem Versicherer ist Stromausfall bereits im Grundschutz ein versichertes Risiko. Kunden der Sparkassen-Versicherung Sachsen sind grundsätzlich abgesichert.
Abschlussgedanke: Was man nicht braucht, muss man nicht bevorraten
Von Menschen, die den Nachhaltigkeitsgedanken mit möglichst geringem Ressourceneinsatz leben, kann man über die (Nicht)Verwendung bestimmter Produkte einiges lernen. Das Toilettenpapier, die vielbesprochene Krisenrolle schlechthin, ist dafür ein Beispiel. Jeder Deutsche verbraucht ca. 134 Rollen pro Jahr. Dafür werden täglich 270.000 Bäume gefällt. Nicht das Corona-Virus, eher dieser Fakt stimuliert zum Nachdenken über Alternativen.
Wer kein Bidet oder Dusch-WC besitzt, kann die kleine Alternative kaufen. Sie reinigt in gleicher Art und Weise, nämlich mit Wasser und heißt Po-Dusche. Noch ist sie nicht in der offiziellen Notfall-Checkliste enthalten, aber vielleicht eine guter Ersatz. Zur Sicherheit, falls Sie vor leeren Regalen stehen.
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