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    Wichtige Identifikationsnummern für Steuern, Rente und Gesundheit

Dresden, 27. Oktober 2022 | (ks)
 
Jeder deutsche Staatsbürger muss von Geburt an bürokratisch eindeutig identifizierbar und digital verwaltbar sein. Dafür werden ihm verschiedene Identifikationsnummern zugeteilt. Diese bleiben lebenslang gültig. Die wichtigsten sind die Rentenversicherungsnummer (früher Sozialversicherungsnummer), die Steueridentifikationsnummer und die Krankenversichertennummer. Weil die Nummern so wichtig sind, sollte jeder in Grundzügen wissen, wer sie erteilt, wo sie zu finden sind und welche Funktion sie haben.
 
 

Exkurs: Die neue Bürger-ID als einheitliches Identifizierungsmerkmal soll kommen

Im Gegensatz zu den USA gibt es in Deutschland bisher also keine einheitliche Identifikationsnummer, die für alle behördlichen Kontakte gilt, sondern mehrere. Datenschutzgründe und das Recht auf informationelle Selbstbestimmung spielen hierbei eine große Rolle. Das wird sich wohl – Stichwort  Bürger-ID – ändern, auch wenn Datenschützer und Verfassungsrechtler Bedenken äußern.
 

Das Registermodernisierungsgesetz ist verabschiedet

Mit dem Registermodernisierungsgesetz, das im April 2021 in Kraft getreten ist, soll die Steuer-ID zu einer umfassenden Bürgernummer (Bürger-ID) ausgebaut werden. War die Steuer-ID bisher ein Identifikationsmerkmal mit Zweckbindung (Steuern), soll die Bürger-ID in ca. 50 Behörden und Datenbanken gespeichert werden. Darunter Einwohnermeldeamt, Führerscheinstelle, Waffenregister, Fahrzeugregister, Ausländerbehörde sowie bei der Rentenversicherung und den Krankenkassen. Einzelne Datenbanken und Behörden wie etwa Schuldnerverzeichnis oder Insolvenzregister wurden im Zuge der Verabschiedung des neuen Gesetzes aus der Liste der berechtigten Stellen herausgenommen.
 
Die Bürger-ID soll dazu beitragen, Verwaltungsaufwände zu verschlanken und weiter zu digitalisieren. Damit soll sich auch der Service öffentlicher Stellen für die Bürger verbessern. Für den Datenaustausch zwischen den Behörden soll das Prinzip der Freiwilligkeit gelten, indem der Bürger zustimmen muss.
 

Die Identifikationsnummern im Überblick:

Die Steueridentifikationsnummer (IDNR) 

Die Steueridentifikationsnummer (Steuer-ID) ist eine elfstellige Nummer. Teilweise wird sie auch als TIN („Tax Identification Number“) bezeichnet. Die Steuer-ID bleibt ein Leben lang unverändert gültig. Das heißt, weder ein Umzug, eine Namensänderung durch Heirat oder eine Änderung des Personenstandes haben Auswirkungen auf die Ziffernfolge. Sie wird durch das Bundeszentralamt für Steuern (BZSt) vergeben und dort erst 20 Jahre nach dem Tod gelöscht. Die Steuer-ID ist eine Identifikationsnummer für die Steuerpflicht in Deutschland und dient den Behörden zum bundesweiten Abgleich der Steuerdaten.
 
Eingeführt wurde die IDNR im Jahr 2007, um das Besteuerungsverfahren zu modernisieren. 2008 erhielten deutsche Bürger ihre Steuer-ID-Nummer mit einem Schreiben des Bundeszentralamtes für Steuern. Mittlerweile wird die elfstellige Zahl bereits mit der Geburt zugeteilt.
 

Wo findet man die Steueridentifikationsnummer?

Außer in der BZSt-Mitteilung findet sich die Steuer-ID auch im Einkommensteuerbescheid oder auf der Lohnsteuerbescheinigung. Wer seine Steueridentifikationsnummer nicht findet, kann diese über das Online-Antragsformular des BZSt oder per Brief erneut anfordern. Aus datenschutzrechtlichen Gründen wird sie nur schriftlich per Post mitgeteilt.
 

Steuer-ID und Steuernummern momentan noch parallel im Gebrauch

Steuer Identifikationsnummer und Steuernummer sind nicht zu verwechseln. Die Steuernummer ist das Ordnungsmerkmal der örtlichen Finanzämter. Dies bedeutet, dass nach Umzug das Finanzamt am neuen Wohnort eine neue Steuernummer vergibt. Langfristig ist geplant, dass die Steuernummer durch die Steuer-ID ersetzt wird. Aktuell sind jedoch beide Nummern erforderlich und bei der Steuererklärung anzugeben.

Die Rentenversicherungsnummer (RVNR) oder Sozialversicherungsnummer

Die Rentenversicherungsnummer kurz RV-Nummer besteht aus elf Ziffern und einem Buchstaben. Umgangssprachlich wird die Rentenversicherungsnummer auch als Sozialversicherungsnummer oder Versicherungsnummer (VSNR) bezeichnet. Sie bescheinigt die Zugehörigkeit zur Rentenversicherung und dient dazu, Personen in der Sozialversicherung eindeutig zu identifizieren. Die Deutsche Rentenversicherung speichert unter der Rentenversicherungsnummer alle relevanten Informationen, die unter anderem für die Berechnung der Rente wichtig sind.
 
Früher erhielt man erst bei der Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit seine Rentennummer. Seit dem Jahr 2005 wird sie jedem deutschen Staatsbürger bereits mit dessen Geburt automatisch zugeordnet. Elf Ziffern und ein Buchstabe begleiten dann jede Person von der Wiege bis zur Bahre.
 
Die RV-Nummer wird nur in Ausnahmefällen geändert zum Beispiel
  • sie enthält ein falsches Geburtsdatum
  • bei Personenstandsänderungen nach dem Transsexuellengesetz
  • wenn die Behörde versehentlich zweimal dieselbe Versicherungsnummer vergeben hat (Die Nummer wird in diesem Fall komplett aus dem Register entfernt und alle Beteiligten erhalten eine neue.)
 

Wo findet man die Rentenversicherungsnummer?

Die Rentenversicherungsnummer steht im Sozialversicherungsausweis. Früher bekam jeder Arbeitnehmer den Sozialversicherungsausweis (SVA) zugeschickt, wenn er erstmalig vom Arbeitgeber bei der Sozialversicherung angemeldet wurde. Auf ihm standen unter anderem die Versicherungsnummer, der vollständige Name und der Geburtsname. Seit Januar 2011 wird der Ausweis nach und nach abgeschafft. Ein Schreiben des Rentenversicherungsträgers mit den entsprechenden Angaben ersetzt ihn. Die RV-Nummer findet sich auch auf jedem Brief der Deutschen Rentenversicherung und auf der jährlichen Renteninformation, außerdem auf jedem Schreiben der Agentur für Arbeit.
 
Bei Bedarf kann man die RVNR bei der Deutschen Rentenversicherung telefonisch oder per Online-Formular anfordern. Aus Datenschutzgründen wird sie anschließend nur schriftlich per Post mitgeteilt. In der Regel bekommt man die Nummer auch über die Krankenkasse gegen Vorlage des Personalausweises mitgeteilt.
 

Und so ist die Rentenversicherungsnummer aufgebaut

Die Ziffern sind kein Zufall sondern folgen einer festgelegten Struktur, wo jede Stelle ein bestimmtes Merkmal beschreibt. Die Gruppierung von Ziffern und Buchstabe dient der besseren Lesbarkeit. Beispielhaft sieht sie so aus: 33 160894 W 098
 
  • Stelle 1-2: Unveränderliche Bereichsnummer des Rentenversicherungsträgers
  • Stelle 3-4: Geburtstag des Versicherten
  • Stelle 5-6: Geburtsmonat des Versicherten
  • Stelle 7-8: Geburtsjahr des Versicherten
  • Stelle 9: Anfangsbuchstabe des Geburtsnamens des Versicherten
  • Stelle 10-11: Seriennummer (bei Männern von 00-49, bei Frauen oder unbestimmtem Geschlecht von 50-99)
  • Stelle 12: Interne Prüfziffer

Krankenversichertennummer (KVNR) 

Die 1964 eingeführte Rentenversicherungsnummer wurde zunächst auch von den Krankenkassen für ihre Mitglieder genutzt. 1984 entschied der Bundesgerichtshof, dass dies verfassungswidrig ist. Die Rentenversicherungsnummer darf seit 1989 aus Datenschutzgründen wegen der enthaltenen personenbezogenen Daten nicht mehr zugleich als Krankenversichertennummer verwendet werden.
 
Deshalb wurde für jeden Versicherten eine 10-stellige, individuelle Krankenversichertennummer (häufig auch als Krankenversicherungsnummer bezeichnet) eingeführt. Sie wird auf Basis der RV-Nummer von der Vertrauensstelle Krankenversichertennummer erstellt. Wer noch keine Rentenversicherungsnummer hat, erhält eigens zu diesem Zweck eine. Die Generierung der Nummer ist sehr aufwendig. Sie muss aus datenschutzrechtlichen Gründen sicherstellen, dass es den Krankenkassen unmöglich ist, aufgrund der Krankenversichertennummer Rückschlüsse auf die Rentenversicherungsnummer zu ziehen.
 
Die neue Krankenversichertennummer wurde mit der Umstellung auf die elektronische Gesundheitskarte (eGK) im Jahr 2006 eingeführt. Sie gilt lebenslang und wird auch nach jedem Wechsel der Krankenkasse von der neuen Versicherung beibehaltenVorher hatte jede Krankenkasse eigene Nummer für ihre Versicherten.
 
Die Krankenversichertennummer besteht je nach Krankenkasse aus 19 bis 30 Stellen. Die ersten zehn Stellen daraus sind auf der Gesundheitskarte sichtbar. Der Nummernblock beginnt mit einem Großbuchstaben gefolgt von neun Ziffern und stellt den unveränderlichen Teil der Krankenversichertennummer dar.
 
Zu finden ist die Versichertennummer auf der Vorderseite der elektronischen Gesundheitskarte unten mittig. Sie taucht auch auf jeder Korrespondenz mit der Krankenkasse auf. Die Nummer ist nicht zu verwechseln mit der Kassennummer der jeweiligen Krankenkasse links daneben. Mit der KVNR werden unter anderem die Führung des Krankenversichertenkontos mittels elektronischer Datenverarbeitung und die Abrechnung von medizinischen Leistungen durch Ärzte und andere Leistungserbringer ermöglicht.

Auch private Versicherer arbeiten mit Nummern

Auch private Versicherungsgesellschaften ordnen jeden Vertrag einer einzigartigen Nummer zu. Egal, ob es sich um eine Berufsunfähigkeits-, Unfall- oder Lebensversicherung handelt. Da Kunden oft mehrere Policen beim gleichen Versicherer besitzen, gibt es eine einheitliche Kundennummer und die jeweilige Vertragsnummer.
 
Für einen schnellen Kundenservice kann der Versicherer über die Vertragsnummer auf den Versicherten oder über die Kundennummer auf die jeweiligen Verträge zugreifen. Selbst wenn man als Versicherungsnehmer der Versicherung nur eine Nummer mitteilt, ist so eine eindeutige Zuordnung möglich. Bei Telefonaten wird die Identifikation üblicherweise mit der zusätzlichen Abfrage des Geburtsdatums ergänzt.

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