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  • Zecken-Warnschild auf Sommerwiese

    Achtung Zeckenstich – Wissen und Vorbeugen

Dresden, 04.07.2019 | (ks)
 
Milder Winter, warmer Sommer – laut Experten gibt es immer häufiger Zecken-Super-Sommer. Zwar sollen anhaltende Trockenheit und hohe Temperaturen auch Zecken zu schaffen machen, aber manche von ihnen stecken das locker weg. Die Menge der fiesen Winzlinge und die Zahl infizierter Zecken nehmen zu – kein Grund für Hysterie aber einer für große Vorsicht. Nicht umsonst sind Zecken indizierte Krankheiten ein Bestandteil guter Unfallversicherungen.
 

Kleine Monster auf der Lauer

Zecken brauchen Blutmahlzeiten, um leben und sich vermehren zu können. Für die Suche nach einem Wirt haben sie verschiedene Strategien entwickelt: so gibt es die Lauerer und die Jäger. Ihre Opfer erkennen sie am Geruch, an der Körperwärme und am ausgeatmeten Kohlendioxid, an der Veränderung von Lichtverhältnissen und an Vibrationen. Nein, sie springen dabei nicht von Bäumen auf ihre Beute, sondern lauern auf Gräsern und Büschen, sitzen im Unterholz und im Laub. Erwachsene Zecken können zwar bis über einen Meter in die Höhe klettern, meistens sie aber in Knie- bis Hüfthöhe zu finden.
 
Streift der Wirt die Zecke, greift sie sich blitzschnell mit den starken Krallen an ihren Vorderbeinen die Haut, das Fell oder die Kleidung und hält sich fest. Dafür reicht eine Berührung von wenigen Sekundenbruchteilen aus. Bevor jetzt jemand Albträume bekommt, diese "Bestien" sind 2,5 (erwachsene Männchen) bis 4,5 mm (erwachsene Weibchen) groß.
 

Bevorzugte Körperstellen zum Stechen

Ein Stich ist am ganzen Körper möglich. Laut einer bundesweiten Studie haben die Krabbel-Vampire Lieblingsplätze zum Blutsaugen, nämlich dünne, weiche und gut durchblutete Körperstellen.
 
Besonders beliebt bei Zecken sind:
 
  • Bauch-, Brust- und Lendenbereich
  • Kniekehlen und Armbeugen
  • der Genitalbereich
  • bei Kindern auch Kopf und Nacken
 

Krankheiten und Infektionsrisiken

„Wer aus der Haustür tritt, steht auch schon im Lebensraum der Zecken.“ Diese beunruhigende Feststellung machten Forscher der Universität Hohenheim, denn die Krabbler sind überall – auch im eigenen Garten. Dabei tut ein Zeckenstich nicht weh. Die Spinnentiere betäuben die Einstichstelle. Was sie gefährlich und unbeliebt macht ist der Umstand, dass sie beim Blutsaugen gefährliche Krankheitserreger übertragen können. Zu den bekanntesten zählen die Bakterien der Borreliose und die Viren der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Solche Erreger können sowohl schwere akute als auch langwierige Erkrankungen auslösen.
 
Die Risiken, auf infizierte Zecken zu treffen, sind, geografisch gesehen, unterschiedlich. Borrelien sind in ganz Deutschland in 20 bis 35 Prozent der Zecken zu finden. Für FSME gibt es (noch) spezielle Risikogebiete, in denen 0,5 bis zu drei Prozent der Zecken mit FSME-Viren infiziert sind. Entscheidend kann auch sein, wie schnell die Zecke entfernt wird. Borrelien werden beim Saugen der Zecke erst nach zwölf bis 16 Stunden übertragen, da die Bakterien im Mitteldarm der Zecke sitzen. Die Übertragung von FSME-Viren beginnt dagegen direkt nach dem Zeckenstich, da sich das Virus in den Speicheldrüsen der Zecke befindet.
 

FSME Risikogebiete:

  • Baden-Württemberg
  • Bayern
  • Teile von Hessen
  • Niedersachsen mit dem Landkreis Emsland (Neu ab 2019)
  • Rheinland-Pfalz
  • Saarland
  • Sachsen (Hier neu ab 2019: Landkreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge)
  • Thüringen
Weitere Informationen dazu finden Sie im Epidemiologischen Bulletin (PDF) des Robert-Koch-Instituts.
 
Vorbeugend kann man sich nur gegen FSME impfen lassen. Der beste Schutz ist deshalb – und das gilt für alle durch Zecken übertragbaren Erkrankungen – gar nicht erst gestochen werden.
Gut zu wissen: 
Ein Zeckenstich ist kein klassischer Unfall. Bei vielen Versicherern, wie z. B. der Sparkassen-Versicherung Sachsen, sind in der privaten Unfallversicherung aber Infektionen mit dauerhafter gesundheitlicher Beeinträchtigung, die durch Insektenbisse oder -stiche ausgelöst wurden, mitversichert. Der Unfallbegriff wird hier um den Begriff des unfreiwilligen Gesundheitsschadens erweitert. Der Einschluss ist abhängig vom gewählten Tarif.

Vorsichtsmaßnahmen gegen Zeckenstiche

  • Lange, helle Kleidung (Zecken sind besser sichtbar) und festes Schuhwerk tragen. Socken über die Hosenbeine ziehen.
  • Spezielle insektenabweisende Sprays (Repellents) für die Haut verwenden, die auch gegen Zecken wirken - den Schutz regelmäßig erneuern. Je nach Schwitzintensität wird zu einer Auffrischung nach zwei bis fünf Stunden geraten. Auch Kleidung kann mit speziellen Repellents behandelt werden.
  • Körper nach jedem Aufenthalt im Freien absuchen.
 

Wie man Zecken entfernen kann

In die Verlegenheit, eine saugende Zecke zu entfernen, wird sicher jeder im Laufe seines Lebens einmal kommen. Dies sachgerecht zu tun hilft dabei, das Risiko einer Übertragung von Krankheitserregern zu minimieren. Abenteuerliche Praktiken wie das Abbrennen der Zecke oder das Beträufeln mit Öl oder Nagellack, sollte man unterlassen.
 

Hier einige Tipps im Überblick:

  • Zecken so schnell wie möglich entfernen.
  • Ruhe bewahren - auch wenn eine Zecke an exponierten Körperstellen sitzt.
  • Ggf. für die Entfernung eine zweite Person um Hilfe bitten.
  • Zecke beim Entfernen auf gar keinen Fall drücken oder quetschen.
  • Geduld haben, wenn das Entfernen nicht sofort gelingt und weitermachen. Alle Reste entfernen.
  • Nach dem Entfernen die Stichstelle mit Alkohol oder einer jodhaltigen Salbe desinfizieren.
  • Geeignete Hilfsmittel (Zeckenpinzette, Zeckenkarte, Zeckenlasso) benutzen.
Hier finden Sie weitere Details zum Entfernen einer Zecke und die Anleitungen für die verschiedenen Hilfsmittel.
Der Biss, der ein Stich ist:
Umgangssprachlich reden wir vom Zeckenbiss. Wissenschaftlich korrekt ist Zeckenstich, denn genau wie Mücken stechen Zecken. Sie besitzen einen Stechrüssel, durch den sie Blut saugen und scherenartige Mundwerkzeuge, mit denen sie sich ins Gewebe graben. Mit den Widerhaken an ihrem Stechapparat finden sie an ihrem Opfer festen Halt. Viele Zeckenarten produzieren zusätzlich noch eine Art Kleister, mit dessen Hilfe sich die Zecke fest mit ihrem Wirt verklebt. Das erklärt auch, warum das Entfernen einer Zecke nicht immer im ersten Versuch gelingt.

Da geht noch was mit dem Klimawandel

Hyalomma-Zecke krabbelt auf Waldboden
Schon bissl gruselig die Super-Zecke. Dagegen ist unser gemeiner Holzbock noch niedlich.
Mit dem Klimawandel und den warmen Temperaturen können zunehmend auch eingeschleppte exotische Tierarten in Deutschland überleben, die früher keine Chance gehabt hätten. Wissenschaftler haben beispielsweise Exemplare der wärmeliebenden Hyalomma-Zecke in Deutschland entdeckt. Sie wird auch Super-Zecke genannt und ist bis vier Mal größer als einheimische Arten. Noch besteht keine Gefahr für die Allgemeinheit, es sind Einzelfunde. Die Frage ist, ob sie sich bei uns dauerhaft etablieren können. Hoffen wir, dass es beim kleinen "Gemeinen Holzbock", der häufigsten einheimischen Zeckenart, bleibt. Mit dem haben wir ja schon genug zu tun.

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