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Warum Sie jetzt tanzen sollten
Dresden, 29.04.2021 | (ks)
Homeoffice, Quarantäne, Mobilitätseinschränkungen, veränderte Corona-Alltagsstrukturen – in dieser Lage droht besonders Bewegungsmangel. Das ist schlecht für die Figur, schlecht für die Blutfettwerte, schlecht für den Rücken, schlecht fürs Gehirn und schlecht für die Psyche. Abhilfe schaffen Online Angebote für Home-Workouts mit Fitnesstrainern, Turnen auf dem Badvorleger, Hula Hoop für starke Rückenmuskeln oder sportliches Speed-Putzen für das Wohlfühlzuhause. Und es gibt noch ein Gegenmittel: Tanzen. Heute ist der Welttag des Tanzes!
Ja es gibt den romantischen Wiener Walzer oder die heiße Rumba als Paartanz. Aber Tanzen kann man auch mit sich allein, gemeinsam in häuslicher Infektionsgemeinschaft oder abstandsgerecht und mit Masken in einer Tanzchallange. Jerusalema lässt grüßen. Tanzschritte einzuüben, sich im Rhythmus der Musik zu bewegen macht Spaß und garantiert deshalb gute Laune. Und das steht im Mittelpunkt, egal wie es aussieht. Auch wenn Clubs, Tanzschulen und Diskotheken leider noch geschlossen sind, Tanzen kann man wann und wo und wie man möchte. Einfach zur Lieblingsmusik so richtig abzappeln.
Die Menschheit hat schon immer getanzt
Laut Experten tanzen Menschen schon, seit es Menschen gibt. Ums Lagerfeuer in der Höhle, aus Freude über ein erlegtes Mammut, als religiöses oder kulturelles Ritual - mit und ohne Grund war und ist es ein Ausdruck von Verbundenheit und Freude. Nur ein Tanz mag hier als Ausnahme gelten und kommt ohne Bewegung aus – der Tanz um das goldene Kalb.
Hüfte schwingen ist gesund für Körper und Geist, weil
- rhythmische Bewegungen den gesamten Bewegungsapparat beanspruchen,
- Geschicklichkeit, Kraft, Ausdauer, Gleichgewicht und Balance geschult werden,
- die Wirbelsäule beweglicher und die Körperhaltung besser wird,
- der Herzschlag schneller, die Durchblutung besser und der Sauerstoffgehalt im Blut größer wird,
- das die Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit steigert,
- vermehrt Glückshormone (Endorphine) ausgeschüttet werden und das Stresshormon Cortisol reduziert wird,
- sich eine entspannende Wirkung entfaltet und Stress abgebaut wird,
- Tanzen abwechslungsreich ist, zwischen langsam und schnell wechselt und damit dem Intervalltraining eines Langstreckenläufers ähnelt.
Senioren bleiben geistig und körperlich beweglich
Wie die Initiative "7Jahre länger" berichtet, eignet sich Tanzen besonders gut für Senioren, um fit und beweglich zu bleiben. Im Rahmen der Einstein Aging Study, einer Langzeitstudie aus den USA, untersuchten Wissenschaftler, wie zum Beispiel Hobbys den geistigen Abbau im Alter beeinflussen. Ergebnis: Nichts wirkt besser als Paartanz. Durch keine andere Freizeitbeschäftigung bilden sich mehr neue Nervenzellen und werden Kurz- und Langzeitgedächtnis besser trainiert. Dadurch verringert sich die Wahrscheinlichkeit einer Demenz: Während Aktivitäten wie Kreuzworträtsel, Lesen oder Schwimmen das Risiko nur um 29 bis 47 Prozent senken, kommt das Tanzen auf beachtliche 76 Prozent. „Dance gegen Demenz“, fordert deshalb auch Fernseharzt Eckart von Hirschhausen.
Besonders bei der Vermeidung von Stürzen im Alltag – ein Hauptgrund für Pflegebedürftigkeit im Alter und häufigste Ursache für einen Unfalltod bei Menschen über 65 – könnte die Bewegung zu Musik eine große Rolle spielen. „Tanzen lebt vom schnellen Richtungswechsel und schult Gehirn sowie Innenohr, mit Lageveränderungen umzugehen. Im Ernstfall kann man sich so besser abfangen“, sagt Sportwissenschaftlerin Denise Temme, Professorin an der Deutschen Sporthochschule Köln.
Und Tanzen lindert Leiden
Tanzen beugt nicht nur Verletzungen durch Stürze oder Krankheiten vor, es lindert auch Leiden. An der Washington University of Medicine ließ man beispielsweise Parkinson-Patienten einen Tangokurs absolvieren. Nach zehn Wochen hatte sich ihr Zittern vermindert und das Gangbild war durch neue Impulse an Motorik und Koordination wieder etwas geschmeidiger. „Für mich stellen solche Erkenntnisse konventionelle Reha- und Präventionsprogramme komplett infrage“, erläutert Tanzexpertin Temme im Gespräch mit 7Jahre länger.
- Was man zur Tanzchallenge wissen sollte: Jerusalema – Ein Tanz-Song begeistert die Welt aber Urheberrecht kostet Geld
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Im Corona-Jahr 2020 begeisterte „Jerusalema“ Millionen von Menschen. Ein regelkonform auf Abstand getanzter Gute-Laune-Song des südafrikanischen DJs Master KG. Und alle tanzten. Begeistert. Feuerwachen, Kliniken, Polizei, Ministerien, Belegschaften, Büroteams. Mit der Jerusalema-Tanz-Challenge in den sozialen Medien sollte ein Zeichen der Hoffnung und des Zusammenhalts gesetzt werden. Rund um den Globus entstand damit ein Gemeinschaftsgefühl.Für einige der tanzenden Unternehmen und Institutionen gab es allerdings ein finanzielles Nachspiel. Die Plattenfirma Warner Music ist der Rechteinhaber an dem Stück und bat nachträglich zur Kasse. Denn wer eine Tonaufnahme des Songs mit einem eigenen Tanzvideo verknüpft, stellt de facto ein eigenes Musikvideo her. Um das Video veröffentlichen zu dürfen, muss man eine Synchronisationslizenz erwerben. Das Synchronisationsrecht (auch Filmherstellungsrecht oder Werkverbindungsrecht) ist ein urheberrechtliches Nutzungsrecht und gehört zu den Nebenrechten an einem Musikwerk. Es sichert den Musikern eine Einnahmequelle.
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Los jetzt! Mitmachen beim "Lunch-Beat"-Trend
Wer hat's erfunden? Die Schweden. Die „Lunch Beat“ Gründerin Molly Ränge startete mit ihrer Idee bereits im Herbst 2010 in einer Tiefgarage in Stockholm. Es geht ums Tanzen in der Mittagspause. Anstatt wie bisher sein Essen zu sich zu nehmen und anschließend gut gesättigt am Arbeitsplatz ins Suppenkoma zu sinken, hieß es: Abfeiern ist Trumpf. Zum Feiern in der Mittagspause treffen sich Banker und Kaufleute genauso wie Arbeiter, Schüler und Studenten oder Rentner und das nicht mehr nur in Stockholm. Denn der Trend ging durch die Medien um die Welt. Spaß steht an vorderster Stelle und bringt die Energie, die den weiteren Arbeitstag positiver ausfallen lässt. Muss man zwar im Moment noch alleine machen. Aber auch das geht vorbei.
Unser Tipp: Wie eingangs erwähnt, ist Tanzen gesund und für jedes Alter geeignet. Nur falls Sie völlig entfesselt zum Rock 'n' Roll übergehen, sollten Sie vorher besser eine Unfallversicherung abschließen.
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