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Wie Sie mit Spazierengehen und Wandern länger leben
Dresden, 31.03.2021 | (ks)
Corona hat die Deutschen in Bewegung gebracht. Spazierengehen und Wandern - das machten doch in der Vor-Corona-Ära eher Rentner, Mütter mit Kinderwagen und Hundebesitzer. Die mehr oder minder andauernde Fortbewegung auf zwei Beinen hat nun das Potenzial, zum neuen Volkssport zu werden. Nicht zu übersehen in Parks, an Uferpromenaden und auf Waldwegen. Auch Anbieter von Wanderreisen erfreuen sich regen Zuspruchs.
Der ansteigende Trend mag nicht nur daran liegen, dass bei Outdoor-Aktivitäten die Infektionsgefahr rapide sinkt und Alternativen der Freizeitgestaltung Corona bedingt rar sind. Die positiven Effekte für mentales und körperliches Wohlbefinden haben jetzt viele kennen- und schätzen gelernt.
Spazierengehen trägt viel zu mentaler Gesundheit bei
Die Kommunikationsinitiative der Deutschen Versicherer "7 Jahre länger" hat im Gespräch mit dem Spaziergangs-Forscher Bertram Weisshaar herausgefunden, welche positiven Effekte bereits moderate Spaziergänge haben.
"Dass Spazierengehen entspannt, wird jeder bestätigen können. Wenn sich die Füße bewegen, bewegt sich auch etwas im Kopf. Die Seele fühlt sich „gelüftet“ an, Gedankenknoten lösen sich. Längst ist durch Studien belegt, dass schon leichte körperliche Aktivität wie ein Antidepressivum wirkt und bei gesunden Menschen das Depressionsrisiko beachtlich senkt. Das mag an glücklich machenden Botenstoffen wie Dopamin liegen, die durch Bewegung ausgeschüttet werden."
Der Promenadologe, wie er fachsprachlich heißt, weist vor allem auf die Erlebnisse hin, die nur ein Spaziergang bietet. „Gehen ist die unmittelbarste Form, die Welt wahrzunehmen. Nur zu Fuß bin ich ganz bei mir selbst. Wir entdecken die Umwelt mit allen fünf Sinnen, müssen uns nicht auf das Führen eines Fahrzeugs konzentrieren, beobachten die Landschaft in einem natürlichen Tempo. Die duftenden Blumen in Nachbars Garten, zwitschernde Vögel, ein neues Haus im Viertel – die Welt wird zu einem interaktiven Gemälde, das sich mit jedem Schritt verändert."
"Dass Spazierengehen entspannt, wird jeder bestätigen können. Wenn sich die Füße bewegen, bewegt sich auch etwas im Kopf. Die Seele fühlt sich „gelüftet“ an, Gedankenknoten lösen sich. Längst ist durch Studien belegt, dass schon leichte körperliche Aktivität wie ein Antidepressivum wirkt und bei gesunden Menschen das Depressionsrisiko beachtlich senkt. Das mag an glücklich machenden Botenstoffen wie Dopamin liegen, die durch Bewegung ausgeschüttet werden."
Der Promenadologe, wie er fachsprachlich heißt, weist vor allem auf die Erlebnisse hin, die nur ein Spaziergang bietet. „Gehen ist die unmittelbarste Form, die Welt wahrzunehmen. Nur zu Fuß bin ich ganz bei mir selbst. Wir entdecken die Umwelt mit allen fünf Sinnen, müssen uns nicht auf das Führen eines Fahrzeugs konzentrieren, beobachten die Landschaft in einem natürlichen Tempo. Die duftenden Blumen in Nachbars Garten, zwitschernde Vögel, ein neues Haus im Viertel – die Welt wird zu einem interaktiven Gemälde, das sich mit jedem Schritt verändert."
Schritt für Schritt gegen Zivilisationskrankheiten
Und was ist so gesund daran, mit rund fünf Stundenkilometern durch die Landschaft zu schlendern? "Ziemlich viel. Im Prinzip ist Gehen das beste natürliche Präventionsprogramm, mit dem sich laut einer britischen Studie 24 Krankheiten vorbeugen lässt. Typ 2-Diabetes und Übergewicht zum Beispiel. Denn setzen wir einen Fuß vor den anderen, kommt der Stoffwechsel in Schwung, werden die Verdauung und die Verbrennung überschüssiger Energie angeregt."
Mit der Bewegung an der frischen Luft tanken wir zudem Sonnenlicht und das kurbelt die Vitamin-D-Produktion an. D-Vitamine werden für den Stoffwechsel, das Immunsystem und den Knochenaufbau benötigt. Die frische Luft zaubert zudem einen schönen Teint, weil sie die Haut mit Sauerstoff versorgt und die Durchblutung anregt.
Auch das Risiko bestimmter Krebsarten lässt sich minimieren, etwa das von Brust- und Dickdarmkrebs. In Bewegung, so die Annahme, funktioniert das Immunsystem einfach besser und die Produktion von Antioxidantien, die zellschädigende freie Radikale töten, wird angekurbelt. Und schließlich beugt die Bewegung Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor, die Todesursache Nr. 1. Tägliches Spazierengehen hält nämlich das Stresshormon Cortisol in Schach, fördert die Durchblutung der Gefäße und verbessert die Pumpleistung des Herzens.
Es muss also kein schweißtreibender Fitnesstraining sein und man muss auch nicht an seine körperlichen Leistungsgrenzen gehen, um seiner Gesundheit etwas Gutes zu tun. Regelmäßige Bewegung wie Spaziergänge – und regelmäßig ist das Stichwort – können das Leben um 4.5 Jahre verlängern.
Große Schwester des Spaziergangs - Die Wanderung
Spaziergänge lassen sich gut in den Alltag integrieren. Die sportlichere Variante, die Wanderung, ist meist den Wochenenden und dem Urlaub vorbehalten. Denn sie dauert länger, bedarf mehr Planung und erfordert mehr Ausrüstung. Trainierte Wanderer sind flotter unterwegs als Spaziergänger. Im Schnitt 5,5 bis 6 km/h schnell. Je nach Auswahl der Tour kommt beim Wandern noch ein abenteuerlicher Aspekt hinzu, wenn es auch mal über schmale Stiege und Pfade, über Bachläufe oder auf Eisenleitern hinauf in die Höhe geht.
Die gesundheitsfördernden Aspekte des Spaziergangs potenzieren sich beim Wandern durch das ausdauernde Gehen. Und das ist auch gut für die Figur. Ca. 350 Kcal pro Stunde verbrennt man bei einer leichten Wanderung. Bei einer Wanderung im Gebirge steigt der Verbrauch auf ca. 555 Kcal. Dafür muss man je nach Tempo um die vier bis fünf Stunden laufen.
Besonders vorteilhaft ist, dass Wandern in seinen vielfältigen Formen bis hin zum Fernwandern ein ganzes Leben lang ausgeübt werden kann und selbst im hohen Alter noch nachweisbare Trainingseffekte zeigt.
Unter den vielen Möglichkeiten, Körper und Geist etwas Gutes zu tun, ist es eine der am einfachsten umzusetzenden Varianten und für fast alle Menschen geeignet. Man braucht im Prinzip nur eine gewisse Grundphysis und gute Wanderschuhe, um Unfälle zu vermeiden. Hinzu kommt, in der Gruppe und mit einem gemeinsamen Picknick macht es besonders viel Spaß und kostet kaum Geld.
Tipp:
Wer erst mal auf den Wandergeschmack gekommen ist, dem kann man nur das Etappenwandern auf Fernwanderwegen empfehlen. In Deutschland gibt es viele traumhaft schöne Fernwanderwege wie den Moselsteig, den Schluchtensteig im Schwarzwald oder den Heidschnuckenweg im Norden Deutschlands.
Für die Sachsen liegt mit dem 86 km langen Malerweg in der Sächsischen Schweiz das Wanderglück fast vor der Haustür. Start- und Endpunkt ist Pirna. Absolut empfehlenswert ist auch der Oberlausitzer Bergweg, eine 118 km lange Wanderroute im Oberlausitzer Bergland und Zittauer Gebirge.
Und hier noch ein bekannter Geheim-Tipp:
Jedes Frühjahr sind die blühenden Märzenbecherwiesen im Polenztal (Sächsische Schweiz) eine Augenweide und die Strecke an den Wiesen entlang eine schöne Wanderung. Dieses Jahr sind die zarten Schönheiten aufgrund des Frosteinbruchs vor einigen Wochen etwas später am Start als sonst und deshalb wohl Ostern noch in voller Pracht. Das zieht natürlich viele an und dementsprechend voll kann es werden. Es gibt jedoch genug Platz, Abstand, reine Luft und Freude für alle. Und die Mühlengastronomie entlang der Strecke bewirtet Corona konform mit To-Go-Getränken und -Imbissen.
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